Am Samstag, 16. November, startet die Frauenbundesliga in die Saison. Und gleich am ersten Spieltag kommt es zum Top Duell zwischen dem Hamburger SK und der OSG Baden-Baden. Die Hamburger konnten sich in der vergangenen Saison den dritten Platz in der Liga sichern. Vor den Norddeutschen lagen nur die OSG Baden-Baden und der SK Schwäbisch Hall, der als amtierender Meister auch vor dieser Saison der Topfavorit auf den Titel ist. Die Württembergerinnen empfangen am ersten Spieltag die SG 1871 Löberitz. In der Liga spielen einige internationale Topspielerinnen mit. Dazu zählt die Nummer neun der Welt GM Anna Muzychuk (OSG Baden-Baden) aus der Ukraine, die Nummer 14 der Welt, IM Alina Kashlinskaya (Schwäbisch-Hall) aus Polen, sowie die sowie die deutsche Nummer eins GM Elisabeth Pähtz (OSG Baden-Baden). Unter den großen Namen ist auch ein Mann: IM Georgios Souleidis, The Big Greek, ist der Charakterkopf beim Hamburger Schachklub von 1830.
Im Interview verrät er, dass die Betreuung des Hamburger SK ein Ehrenamt ist: „Das macht mir großen Spaß. Obwohl ich natürlich wenig Zeit habe als Youtuber und Streamer. Aber das ist wirklich eine Herzenssache für mich. Ich mache das jetzt in der dritten Saison. Judith Fuchs und Sarah Papp, zwei Spielerinnen, mit denen ich befreundet bin, haben mir den Floh ins Ohr gesetzt. Mein Job ist die eines Managers: Kaderplanung, Organisation – von der Anreise, bis zum Hotel und dem Restaurant, buche ich alles. Ich muss dabei natürlich immer die Kosten im Blick haben. Wir gehören schließlich nicht zu den Teams, die im Geld schwimmen.“
Deswegen ist das Erfolgsmodell des HSK ein anderes: „Ja, ohne dass ich andere Modelle verurteilen will. Ich sage es mal so: Ich habe keine Lust, eine Mannschaft zu coachen, bei der ich fünf Sprachen können müsste, damit das harmonisch wirkt. Ich will Spaß haben und junge Spielerinnen fördern wie Lisa Sickmann, die mit 14 Jahren bei uns mitspielt. Aber, nochmal: Jeder, wie er es will. Ich aber sehe keinen Sinn darin, allein aufgrund der Reisekosten, Spielerinnen durch ganz Europa reisen zu lassen, damit sie zwei Bundesligaspiele am Wochenende absolvieren. Deshalb setzen wir auf viele einheimische Spielerinnen – und sind zum Glück damit nicht allein.“
Souleidis gibt uns auch einen kleinen finanziellen Einblick: „Zwischen 10 000 und 40 000 Euro pro Saison müssen es schon sein. Wobei manch einer mit deutlich mehr hantiert. Aber im Männerbereich sind natürlich teilweise noch ganz andere Summen unterwegs.“
Bei der fehlenden Professionalität spricht Souleidis die fehlende Live-Übertragung an: „Ich kann nicht verstehen, dass es keine verpflichtenden Liveübertragungen bei den Frauen gibt. Bei der Bundesliga, in der vor allem Männer spielen, ist das doch auch der Fall. Und, sorry: Das müsste mittlerweile Standard sein. Ich kenne keine Veranstaltung im Schach, die etwas auf sich hält, bei der nicht die Partien live übertragen werden. Das müsste doch auch in einer Bundesliga Standard sein. Dass es nicht passiert, ist für mich ein Witz. Ich appelliere an den DSB und die Vereine, hier endlich nachzulegen.“
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