Bei der Wahl der Unterfränkischen Schachjugend wurde die Amtsinhaberin von einem Schachfreund nicht entlastet, weil sie Mädchenzeug macht. Als sich eine zweite Jugendleiterin zur Wahl stellte, männliche Gegenkandidaten gab es nicht, wurde diese abgelehnt, weil das nichst das Verhältnis von Jungs und Mädchen entspricht. Zum Glück wandelt sich im Augenblick viel zum Guten, z.. machen Gerhard und Silke in Hamburg einen sensationellen Job für Schach!
1) Hallo Gerhard und Silke, bitte stellt Euch kurz vor!
Wir leben auf einer ehemaligen Elbinsel in Hamburg. In diesem Jahr können wir ein erstes Jubiläum feiern: Es sind bereits 10 Jahre, in denen wir den Schachunterricht kontinuierlich aufgebaut haben. Momentan sind wir an vier Grundschulen in unserer Hansestadt aktiv, das bedeutet konkret: 250 Kinder, 7 Trainer und 30 Kurse pro Woche! Die-Schachwerkstatt ist unsere Schach-Plattform innerhalb unserer Stiftung
2) Bei kostenpflichtigen Kursen in der Vorschule Windmühlenweg haben sich von insgesamt 39 Kindern 22 Mädchen angemeldet. Wie kommt es dazu?
In unserer „Basis-Grundschule“ am Windmühlenweg üben und trainieren wir insgesamt mit 180 Kindern. Durch beständige und kontinuierliche Arbeit ist das Schachspielen dort inzwischen der Schulsport Nummer eins geworden. Viele Vorschülerinnen und Vorschüler sind zweite und dritte Geschwister von älteren Kindern, die inzwischen in weiterführenden Schulen lernen. Die Kleinen wollen häufig den Großen nacheifern.
3) Ihr habt mit eurer die-Schachwerkstatt.org erstaunliche Werte beim Mädchenanteil im Schach!
Ja, in der Tat im Moment liegen wir bei 42%.
4) Was ist die Ursache für diese Werte?
Vor einigen Jahren haben wir mit den auf die Bedürfnisse von Mädchen abgestimmten Kursen und einem eigenen Mädchen-Schachheft begonnen, um diese an Schach heranzuführen. Ab einer gewissen Spielstärke der Mädchen mischten wir dann Gruppen, sodass sich die Mädchen gut gegenüber den Jungs behaupten können. Die Erfolge unserer Mädchenteams bei Deutschen Meisterschaften Online und am Brett war Vorbild und Anlass für viele Eltern, ihre Mädchen bereits im Vorschulalter anzumelden. 2025 übrigens erstmals mehr Mädchen als Jungs!!!!
5) Warum haltet ihr es für wichtig, dass viele Mädchen Schach spielen?
Gegenfrage: Warum sollten Mädchen kein Schach spielen? Viel zu lange war die Schachszene vor allem männlich dominiert und diese hat aus unserer Sicht zu wenig zur Motivation von Mädchen und Frauen beigetragen. Doch Mädchen profitieren vom Schachspielen genauso wie die Jungs: Schach trainiert Kompetenzen fürs Leben: Zeitmanagement, Verantwortung fürs eigene Tun, Rechenfähigkeit, Vorstellungskraft, Planungsfähigkeit (kurz-mittel und langfristige Pläne werden nach jedem Zug angepasst). Das wollen wir Jungen u n d Mädchen mitgeben. Schachlich gesehen, erweitern unsere Top- Mädchen unsere Möglichkeit, bei Turnieren vorne mitspielen zu können, denn dadurch haben wir mehr Kids an der Spitze.
6) Was sind Eure nächsten Projekte?
Wir möchten Schach mit Kindern auch als Möglichkeit für Benefizveranstaltungen etablieren. In einem Pilotprojekt mit THE BIG GREEK haben wir 1200,- Euro an Spenden zur Förderung von benachteiligten Kindern in Hamburg gesammelt und übergeben. Hier wollen wir mehr tun und suchen auch in diesem Jahr neue Kooperationspartner.
Kontakt: gerhard.bissinger@t-online.de
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