Petra Kortschnoi (1928 bis 2021) Ein Nachruf von Dr. Gerhard Köhler
Der Name Kortschnoi ist mir seit meiner Jugend ein leuchtendes Beispiel für Kampfgeist, Mut und Entschlossenheit. Seit 1977 ist Petra Kortschnoi die Frau an Viktors Seite bis zu seinem Tod im Jahr 2016.
Ich hatte die Freude, im Auftrag der Emanuel Lasker Gesellschaft, seit 2012 die Ehrenmitglieder Petra und Viktor zu betreuen. Immer war Petra dabei, wenn Viktor seinem Sport frönte. Im Rahmen meiner Aufgabe waren beide das erste Mal zu Gast in Leipzig im Frühjahr 2012.
Sie ist in die Stadt ihrer Kindheit und frühen Jugend zurückgekehrt. Als junge Frau, die ihr Studium an der Leipziger Universität vor sich hatte, ist sie verhaftet und in die Sowjetunion verschleppt worden. Ein ganzes Jahrzehnt verbrachte sie im GULAG unter unsäglichen Arbeits- und Lebensbedingungen.
In der Zeit der Trostlosigkeit spendete Petra das Schachspiel Trost und Freude. Sie erhielt eine Urkunde bei der Lagermeisterschaft im Schach. Dieses Dokument zeigte sie Viktor Kortschnoi, als er der Sowjetunion den Rücken gekehrt hatte und im Westen ein neues Leben aufbauen wollte. Petra wurde die Frau an Viktors Seite. Knapp 40 Jahre begleitete sie ihn, wie ehemals Martha Lasker ihren Mann Emanuel, zu allen Turnieren und Schachveranstaltungen.
Im Jahr 2014 fand ein Wettkampf Kortschnoi gegen Uhlmann an der Universität Leipzig und 2015 ein Rückkampf in Zürich statt. Regelmäßig ein .Mal im Quartal besuchten meine Frau und ich die beiden Kortschnois in Wohlen. Während Viktor und ich in drei Tagen mindestens 120 Blitz-Partien auch nach dem Blättchenfall bis zum Ende spielten, entwickelte sich zwischen meiner Frau und Petra eine Freundschaft. Petra war trotz aller Umstände immer zum Scherzen aufgelegt.
Ausflüge nach Luzern und Umgebung begleiteten die gemeinsame Zeit. Ein Höhepunkt war die viertägige Reise nach Sankt Petersburg im August 2013, dem Geburtsort von Viktor.
Fotos: Gerhard Köhler