Shreyas Royal, nicht zu stoppen
Fünf Partien, fünf Punkte. Die 25. OIBM haben einen ersten alleinigen Spitzenreiter – die Nummer 19 der Setzliste. Im Duell der beiden einzigen Spieler mit 4/4 hat Shreyas Royal nach seinem Sieg über Bobby Cheng in der vierten Runde gleich den nächsten 2550+-Großmeister geschlagen. Gegen Jiri Stocek übernahm der 13-Jährige in der fünften Runde mit den schwarzen Steinen schon ausgangs der Eröffnung das Kommando. Ein Fehler des Tschechen reichte, danach ging es schnurstracks bergab mit der Weißen Stellung.
Kommentierte Partie Stocek vs. Royal
Hinter Shreyas Royal lauern mit 4,5 Punkten sechs Verfolger: fünf Großmeister und Mitfavoriten auf den Turniersieg – und Georg Seul. Dem IM vom Koblenzer SV gelang ein überraschend glatter Sieg über den nominell deutlich favorisierten polnischen GM Bartlomiej Heberla. Zur Belohnung darf sich Seul am Donnerstag mit der langjährigen deutschen Nummer eins Liviu Dieter Nisipeanu messen.
Dessen Schachmotor war nach der zweiten Runde ins Stottern geraten. Erst ein Remis um Haaresbreite gegen Dieter Morawietz, dann noch eines gegen Oliver Kniest von der Solinger SG. In der fünften Runde hat sich Nisipeanu jetzt mit einem spektakulären Schwarzsieg über Anastasiya Rakhmangulova zurückgemeldet.
Besagter Oliver Kniest stand nach seinem Remis gegen Nisipeanu in der vierten Runde in der fünften kurz davor, ein noch größeres Ausrufezeichen zu setzen. Den italienischen 2600-Großmeister Daniele Vocatura hatte er schon früh in der Partie am Wickel. Aber dann passierte das, was wir gestern an dieser Stelle erörtert haben: Großmeisterliche Hartnäckigkeit und Erfindungsreichtum retteten dem Italiener den halben Punkt. Trotzdem: Mit 3,5 Punkten zählt Vocaturo ebenso wie Bartlomiej Heberla zu den Mitfavoriten, die nach der Halbzeit des Wettbewerbs so gar nicht zufrieden sein werden.
Nachdem Tabellenführer Shreyas Royal nun zweimal in Folge gezeigt hat, dass er 2550+ kann, darf er sich morgen erstmals an 2600+ versuchen. Mit den schwarzen Steinen wartet Großmeister Eltaj Safarli auf die Gelegenheit, die Siegesserie des groß aufspielenden Engländers zu unterbrechen.