Regelecke: Wie sag ich`s dem Schiedsrichter?
Conrad Schormann – Wahrscheinlich war Großmeister Sandipan Chanda in der fünften Runde ganz zufrieden damit, gegen seinen in München lebenden Landsmann trotz eines Minusbauern mit einem halben Punkt davonzukommen. Im 40. Zug ergab sich für Sandipan Chanda die Gelegenheit, zum dritten Mal dieselbe Stellung herbeizuführen, was bekanntlich eine Punkteteilung zur Folge hat – wenn der Spieler, der ein Remis möchte, dieses korrekt reklamiert.
Für einen Großmeister keine Herausforderung, für manch kleineren Meister womöglich schon. Wir haben bei Schiedsrichter Gregor Johann nachgefragt, wie sich die Sache mit der Stellungswiederholung aus Perspektive des Regelhüters darstellt.
Gregor Johann:
„Es kommt darauf an, ob die Stellung gerade zum dritten Mal entstanden ist oder ob ich die Stellungswiederholung mit meinem nächsten Zug herbeiführen kann. Im ersten Fall kann ich direkt reklamieren, im zweiten muss ich besagten Zug aufschreiben (aber keine Figur berühren) und dann reklamieren. Es kann jeweils nur der Spieler am Zug reklamieren. Die drei Stellungen müssen hinsichtlich Zugmöglichkeiten (inklusive Rochaderecht und en passant) und Zugrecht (Weiß oder Schwarz am Zug) gleich sein. Unerheblich ist es übrigens, wenn die beiden Springer oder Türme ihrer Plätze getauscht haben. Dann sind die Stellungen immer noch gleich.“