Regelecke: Ein Fall für den Schiedsrichter?
Conrad Schormann – Diesen Eingriff des Schiedsrichters an seinem Brett wollte der Schachfreund nicht widerspruchslos hinnehmen. “Jetzt stellen Sie sich doch nicht so an”, erklärte der in diesem Beitrag namenlose OIBM-Teilnehmer dem Schiedsrichter Gregor Johann. Aber der hatte sich gar nicht angestellt, sondern nur das ausgeführt, was die Regeln dem Unparteiischen vorgeben.
Was war passiert? Ganz einfach: Unser Schachfreund hatte die Bedenkzeit überschritten. Den beiden Spielern war das noch nicht aufgefallen, Gregor Johann schon. Sobald an den Brettern die Zeitnot naht, hat er (wie jeder andere Schiedsrichter) die kritischen Partien im Blick, in denen einem der Beteilgten die Zeit ausgehen könnte. Dieses war eine solche Partie.
Auch wenn sich, wie in diesem Fall, Spieler darüber wundern mögen: “Der Schiedsrichter muss Zeitüberschreitung reklamieren”, erklärt Johann. Und darum ist bei herannahender Zeitnot eine Szene wie die oben abgebildete im Gut Kaltenbrunn die Regel: Gregor Johann und seine Schiedsrichterkollegen schwärmen aus, um sich zeitig einen Überblick zu verschaffen, wo eine Zeitüberschreitung droht.
“Bei Turnierpartien bekommt man es normalerweise hin, die kritischen Partien im Blick zu haben”, sagt Johann. “Beim Blitz ist das schon schwieriger.”