Schach zieht bei der Jugend
Text: Marc Zollinger – Ein uraltes Spiel trotzt dem Handy und der digitalen Welt: Schach wird bei Kindern und Jugendlichen immer beliebter – sogar bei denen, die sonst kaum stillsitzen. Das gefällt auch den Eltern, denn es fördert die kognitiven Fähigkeiten.
Es ist 13 Uhr in der Sportanlage Brand in Thalwil ZH, der zweite Tag im Feriencamp. Daniel (7) brütet gerade über seinem Aufgabenheft. Auf dem skizzierten Schachbrett ist eine bestimmte Stellung eingezeichnet, dazu die Frage: «Welche Figur ausser dem Bauern ist noch in Gefahr?» Am Nebentisch haben Klara (10) und Isabelle (11) gerade eine Partie begonnen. Lennardt (9) ist hingegen noch auf der Suche nach einem Partner, während Pauline (7) ihre Dame bereits in Angriffsposition gebracht hat.
Was aussieht wie ein normaler Nachmittag im Ferienlager, ist bei näherer Betrachtung bemerkenswert: Obwohl die Kinder um diese Zeit tun dürfen, was sie wollen, hantiert keines auf dem Handy herum. Die eigentlichen Workshops beginnen zwar erst um 14 Uhr, doch Klara spielt freiwillig Schach, obwohl sie noch vor drei Tagen absolut keine Lust darauf hatte.
Besonders ist auch, dass der Kurs mit den 56 Plätzen ausgebucht ist. Und das in einem Städtchen wie Thalwil, das sich eigentlich eher dem Fussball verschrieben hat. Nicht überrascht ist Peter Hug (30) von den «Schulschachprofis» , der das Camp mit der Jugendsportorganisation MS Sports aufgegleist hat. Seit drei Jahren bietet er in der ganzen Deutschschweiz Ferienkurse an, bei denen die Kinder auf lustvolle Weise das königliche Spiel erlernen und zwischendurch an der frischen Luft Sport treiben. Während beim ersten Mal vor vier Jahren nur fünf Kinder teilgenommen haben, müssen die Interessierten heute mancherorts mit Wartelisten Vorlieb nehmen.
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