Nach der Schacholympiade in Varna 1962 verzichtete Bobby Fischer auf internationale Turniere und spielte eine Zeit lang nur bei amerikanischen Turnieren und Landesmeisterschaften. Zeitgleich nutzte er die freie Zeit für ein intensives Studium der Partien der alten Meister.
Startete er bei den US-Meisterschaften 1962/1963 noch mit 2 aus 4 und konnte sich erst nach einer beachtlichen Aufholjagd in der Schlussrunde gegen seinen direkten Kontrahenten Arthur Bisguier durchsetzen, so war sein Spiel ein Jahr später das Resultat seiner umfangreichen Bemühungen, sein Schachspiel stets weiter zu verbessern.
Nach Siegen gegen Edmar Mednis und Larry Evans besiegte er erstmals Robert Byrne in der dritten Runde, in einer grünfeldindischen Partie, im ähnlich spektakulären Stil, wie einst seinen Bruder Donald. In der 5. Runde hatte auch Alt-Meister Samuel Reshevsky das Nachsehen. Als dann auch noch Pal Benkö in der 10. Runde in nur 21 Zügen die Segel streichen musste, somit 10 Siege aus 10 Partien zu Buche standen, gab es für die Beobachter vor Ort nur eine Frage, die der Klärung bedurfte. Würde Fischer die letzte Partie auch gegen Anthony Saidy gewinnen?
Nach Augenzeugenberichten versammelten sich dann am Tag der letzten Runde der US-Meisterschaft zur Jahreswende 1963/1964 mehr als 1.000 Zuschauer im New Yorker Hudson-Hotel, um auf einem riesigen Demonstrationsbrett, die Partie des Spitzenreiters Bobby Fischer zu verfolgen, der schon lange als alter und neuer US-Meister feststand.
Allein die Vorstellung, dass Fischer nun auch noch die letzte Partie mit den schwarzen Steinen gewinnen würde, erschien für die meisten Zuschauer unvorstellbar, zumal die Stellung nach 23 Zügen beiderseits als ausgeglichen beurteilt wurde und Fischer in einem reinen Leichtfiguren-Endspiel Läufer versus Springer über den kurzbeinigen Springer verfügte.
Ich wünsche viel Spass beim Studium der Partie.
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