Im Gysenbergpark von Herne, zwischen duftenden Linden und dem vertrauten Rauschen des Ruhrgebietsalltags, trifft man regelmäßig auf Peule Beckmann, den Möchtegern-Schachgroßmeister. Er ist ein Unikum, bekannt für seine große Klappe, seine kläglichen Siege und – neuerdings – seinen „Krückmann“.
Die Geschichte mit dem Krückstock hat sich schnell herumgesprochen: Nach einer hitzigen Partie gegen Rentner Voss – den heimlichen Star der Schachecke – eskalierte eine Diskussion über einen vermeintlichen Regelverstoß. Peule, wie immer überzeugt von seiner Überlegenheit, provozierte, bis Rentner Voss ihm kurzerhand das Schienbein traktierte. Seitdem humpelt Peule mit einem modischen Krückstock durch den Park, was ihm den Spott der Rentner eingebracht hat.
„Pass auf, Beckmann, sonst klau ich dir den Krückmann und setz dich Schachmatt!“ ruft Erwin Kaminski, sein alter Kumpel von der Zeche. Die beiden kennen sich seit Jahrzehnten. Kaminski, der vom Schach wenig versteht, dient hauptsächlich als moralische Stütze – und manchmal als Ausrede für Peules Niederlagen.
Die Schachecke des Gysenbergparks ist ein Spektakel für sich. Um die Bretter versammeln sich Schaulustige, überwiegend Rentner, die mit unverwechselbarem Ruhrpott-Deutsch die Züge kommentieren. „Ach guck ma’, der Depp will mit’m Springer da reinziehen!“ schallt es, und alle lachen. Für die Zuschauer ist Schach hier kein leises Spiel, sondern ein gesellschaftliches Ereignis.
Eines Tages, während Peule wieder mal gegen Rentner Voss antritt, kippt die Stimmung. Peule will eine verzweifelte Rochade versuchen, aber ein neugieriger Junge rennt ins Bild und bringt die Figuren durcheinander. Der Rentnerchor erhebt sich lautstark: „Wat is dat denn jetzt? Dat gibt’s doch nich!“ Kaminski schnappt sich die Gelegenheit, um Peule als eigentlichen Sieger zu erklären. „War klar, dat Kind hat’n besseren Schachblick als der Beckmann!“ spottet Voss, und alle lachen.
Doch Peule bleibt. Trotz Krückmann und Hohn. Denn irgendwo, tief in sich, hofft er immer noch, eines Tages den großen Coup zu landen – und dem Rentnerchor das Maul zu stopfen.
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