Seit mittlerweile fast zwei jahren läuft am Bodensee der Kampf gegen die Abtauschkrankheit. Dass der so schwierig zu führen ist, liegt ja schon am irreführenden Begriff „Abtausch“, der suggeriert, dass wir eine Figur gegen eine gleichwertige des Gegners tauschen. Und so prügeln in Überlingen die Großen wie die Kleinen munter Material vom Brett.
Nur funktioniert Schach so nicht.
Tauschen tun wir nur, wenn uns das einen Vorteil verschafft. Wir identifizieren starke Figuren des Gegners, und die versuchen wir gegen weniger wirksame von uns vom Brett zu nehmen. Unseren „schlechten Läufer“ zum Beispiel, der klassische Fall, werden wir nach Möglichkeit gegen den „guten“ des Gegners tauschen. Wenn sich so ein vorteilhafter Tausch nicht anbietet, dann halten wir die Spannung, bis der Gegner kollabiert.
Im Oktober 2017, diese Seite war noch ganz neu und ausschließlich als Trainingswerkzeug gedacht, erschien im Beitrag „Strategisches Geplänkel“dieses Diagramm zu einer Partie von Dominik:
Gedacht war es noch nicht als wirksame Medizin, aber als ein kleiner Baustein im Kampf gegen die Abtauschkrankheit. Dominik sollte verstehen, dass Figuren manchmal wirkungslos sind so wie hier der Sc3, den der schwarze Bauer auf c6 effektiv aus der Partie nimmt. Aufgabe des Weißen in so einer Stellung wäre, seinem traurigen Gaul auf c3 einen Job zu suchen, ein Feld, das sicherstellt, dass der Springer an der Partie teilnimmt.
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