“Ich habe das Schach meines Lebens gespielt” – Interview mit Europameisterin Brigitte Burchardt:

Der Flieger landete erst Sonntag um Mitternacht. Müde war sie, „aber sehr glücklich“, wie WIM Brigitte Burchhardt sagt. „Es lief traumhaft für mich.“ Bei der Senioren-Europameisterschaft im norditalienischen Lignano Sabbiadoro, die am Wochenende zu Ende ging, war für die deutschen Seniorinnen und Senioren erfolgreich. Brigitte Burchardt wurde Europameisterin.
“Vor Ort, habe ich mich schon auf jede einzelne Partie vorbereitet. Ich hatte das Glück, in einen Lauf zu kommen. Es lief traumhaft für mich. Selbstbewusst, sehr gut – manche Endspiele waren wundervoll, fast lehrbuchreif (lacht). Vor allem am Ende, gegen Internationale Meister. Nils-Gustaf Renman aus Schweden zum Beispiel wollte unbedingt gegen mich gewinnen, macht ein Figurenopfer – und dann kommt ich mit einem Riesenzug (Bauerndurchbruch).”
Das klingt nach sehr viel Spielfreude und Ehrgeiz. Das Brett scheint gebrannt zu haben.

“Man sollte nicht denken, dass Senioren lasches Schachspielen. Da ist vielleicht mehr Ehrgeiz dabei als bei vielen jungen Leuten. Da wird auch an den letzten Brettern noch wie wild um jeden Punkt gekämpft. Für mich gilt: Als ich vor zehn Jahren bei internationalen Senioren-Meisterschaften angetreten bin, hatte ich noch keinen Schachcomputer dabei – die anderen aber schon. Also habe ich jetzt auch einen.”
Was waren Ihre Turnier-Highlights?

“In der siebten Runde spiele ich plötzlich an Brett zwei. Da habe ich gedacht: Was passiert denn hier gerade? Da saßen Leute mit deutlich höheren Elo-Zahlen weiter hinten. Ich denke, ich habe das Schach meines Lebens gespielt. Denn das Turnier war wirklich sehr gut besetzt.”

Was steht denn jetzt demnächst bei Ihnen in Sachen Schach an?
“In zwei Wochen beginnt ja die WM auf der portugiesischen Atlantikinsel Porto Santo. Da bin ich mit dabei. Mal sehen, wie es läuft. Ist ja auch immer eine Frage der Kraft – das Turnier in Italien war schon sehr anstrengend. Aber ich war beim letzten Mal Zweite – und da hoffe ich natürlich schon, wieder aufs Treppchen zu kommen.”

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