Oktober 21, 2024

Hussain Besou verpasst IM-Norm knapp, Sethuraman gewinnt Young Masters

Manchmal ist so ein Großmeister eben doch eine Nummer zu groß für Talente. Und dann kann es auch passieren, dass der Sieger eines Young Masters auch nicht mehr so wirklich jung ist. Der indische GM Panayappan Sethuraman, 31, hat das Weissenhaus-Young-Masters 2024 gewonnen. In einer Art Endspiel zwischen Spitzenreiter und Verfolger in der letzten Runde wehrte Sethuraman alle Versuche von GM Pavel Eljanov, mit 41 Jahren auch kein heuriger Hase mehr, ab. Hätte Eljanov gewonnen, wäre der Ukrainer dank besserer Wertung noch Erster geworden. Aber nach 60 Zügen war Schicht. Mehr als Remis ging nicht.
In der zweiten Runde hatte Sethuraman die Führung übernommen. Er gab sie bis zum Schluss nicht her. Die 7 Punkte aus 9 Partien entsprechen einer Performance von 2698. Das anvisierte Ziel der DSB-Talente IM Marius Deuer, IM Leonardo Costa, FM Hussain Besou und FM Christian Glöckler, sich beim Kampf mit fünf Großmeistern eine GM- oder IM-Norm zu sichern, klappte nicht. Bundesnachwuchstrainer IM Bernd Vökler hatte es orakelt.
Trotzdem gab es starke Leistungen, vor allem von Marius Deuer und Costa, die mit fünf Punkten aus neun Runden Rang drei und vier belegten. Besou hatte in der letzten Runde noch die Chance, mit einer Punkteteilung oder einem Sieg gegen GM Kaido Kulaots auf die vier zur IM-Norm nötigen Punkte zu kommen. Aber der neunfache estnische Meister gab keinen Meter nach. 63 Züge lang wehrte sich der 13-Jährige nach Kräften – vergebens. Für ihn und Glöckler blieben am Ende nur die Schlussränge. Turnierdirektor GM Sebastian Siebrecht vom Veranstalter Weissenhaus-Chess-Academy betonte dennoch: „Das Konzept hat sich bewährt.“
In der sechsten Runde gab es hohen Besuch. Die Nationalmannschaft mit Bundestrainer GM Jan Gustafsson, GM Matthias Blübaum, GM Dmitrij Kollars, GM Rasmus Svane und GM Alexander Donchenko schaute vorbei. Es war das einzige Mal, dass sie sich ganz kurz mit Schach beschäftigten. Die Erholung stand im Vordergrund. Sponsor Jan Henric Buettner hatte die DSB-Auswahl eingeladen. „Auch wenn wir letztendlich nur einen vollen Tag hatten – das war wirklich sehr gut“, sagte Matthias Blübaum. Man habe sich, direkt am Meer, vom Stress der letzten Wochen ein wenig erholen können. (mw)