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Das Sparkassen Chess-Meeting 2019 begann mit drei überzeugenden Siegen der Spieler mit den weißen Steinen und einem ausgekämpften Remis. Im Duell der nominellen Außenseiter setzte sich Daniel Fridman nach einem taktischen Schlagabtausch gegen Kaido Kulaots durch. Weniger Glück hatte der zweite deutsche Spieler im Feld, Liviu-Dieter Nisipeanu, der gegen Leinier Dominguez verlor. Enttäuschend verlief auch der Start ins Turnier für den Vorjahressieger und Favoriten Ian Nepomniachtchi, der gegen Richard Rapport den Kürzeren zog.
Zu Beginn des Sparkassen Chess-Meetings standen traditionell zwei Ehrungen auf dem Programm. Der Veranstaltungsleiter, Gerd Kolbe, wies auf die herausragende Arbeit der Schachschule Dortmund hin, die durch die Unterstützung der Sparkasse Dortmund und der Stadt über 10.000 Kindern das königliche Spiel näherbrachte und in Deutschland Ausnamestatus genießt. Stellvertretend für die Schachschule und für seine Verdienste als Leiter der Institution nahm Christian Goldschmidt aus den Händen der Bürgermeisterin, Birgit Jörder, den Salomon-Elkan-Preis entgegen.
Im Anschluss stand die Übergabe des Ferdinand-Fabra-Preises an. Dieser Preis ist mit 500 Euro dotiert und wird an Dortmunder Schulen übergeben, an denen Schach unterrichtet wird. Dieses Jahr kamen einige Kinder der Grundschule Aplerbeck in den Genuss, die Bühne des Orchesterzentrums kurz vor den Großmeistern betreten zu dürfen.
Nach den Ehrungen eröffnete Birgit Jörder das Turnier auf symbolische Weise am Brett von Ian Nepomniachtchi und Richard Rapport.
Gut zwei Stunden nach dem Start endete schon die erste Partie. Allerdings war sie komplett ausgekämpft. Radoslaw Wojtaszek überraschte mit Schwarz seinen Gegner, Teimour Radjabov, in einer Hauptvariante der Spanischen Partie im Mittelspiel mit einem Figurenopfer. „Ich folgte einer Fernschachpartie, die ich analysierte habe. Das Opfer scheint korrekt zu sein.“ In der Tat erwies sich das schwarze Spiel als korrekt, aber Radjabov hatte keine Probleme, die forcierten Verwicklungen richtig zu berechnen. Beide Großmeister wählten in der Folge die besten Züge und es entstand ein ausgeglichenes Doppelturmendspiel, das durch dreimalige Zugwiederholung remis endete.
Einen fantastischen Schlagabtausch lieferten sich Daniel Fridman und Kaido Kulaots. Der deutsche Nationalspieler überraschte seinen Gegner im ersten Zug mit dem Doppelschritt des e-Bauern. „Das hatte ich überhaupt nicht auf der der Rechnung“, meinte Kulaots, denn Fridman wählt so gut wie nie diesen Eröffnungszug. Auf die Sizilianische Verteidigung antwortete Fridman mit der Alapin-Variante und zeigte sich gut vorbereitet. Im Mittelspiel schraubte der estnische Großmeister mit einem spekulativen Figurenopfer das Risiko viel zu hoch, wonach Fridman klar auf Gewinn stand.
Er übersah allerdings den sofortigen K.O., doch Kulaots hatte wenig Zeit und erlaubte den gegnerischen Figuren einen tödlichen Angriff gegen seinen König. „Nach 2012 und 2013 war das mein erster Sieg in Dortmund“, war der erste Kommentar von Fridman, nachdem er das Pressezentrum betrat. Er zeigte sich überaus erfreut über das Resultat und zeigte den Anwesenden einige Varianten, die er berechnet hatte. Kulaots indes erwies sich als fairer Verlierer und stand dem in nichts nach.
Leinier Dominguez setzte sich nach einem offen geführten Kampf in der Sizilianischen Verteidigung gegen Liviu-Dieter Nisipeanu durch. Beide Spieler waren sich im Anschluss einig, dass die deutsche Nr. 1 mit dem Vorstoß des d-Bauern im 23. Zug den entscheidenden Fehler beging. Nisipeanu wollte sich damit aus der Passivität befreien, doch Weiß gewann einen Bauern und nahm mit seinen Figuren eine dominierende Stellung ein. Schwarz gab kurz vor der Zeitkontrolle in hoffnungsloser Stellung auf.
Richard Rapport glückte bei seinem ersten Auftritt in Dortmund mit dem Sieg gegen Ian Nepomniachtchi ein Traumstart. Der ungarische Großmeister kam in einer Englischen Partie gut aus der Eröffnung, doch er vermied die kritische Variante. „Das Mittelspiel muss ausgeglichen sein, doch irgendwo im Übergang zum Endspiel übersah mein Gegner ein paar Ideen“, äußerte sich Rapport in der Analyse. Nepomniachtchi musste die Damen tauschen und mit einer fürchterlichen Bauernstruktur das Endspiel verwalten. Dieses war trotz – oder in diesem Fall wegen der ungleichfarbigen Läufer und jeweils einem Turm, klar verloren, weil der russische Großmeister seine Schwächen nicht ausreichend verteidigen konnte.
Mit der 2. Runde geht es beim Sparkassen Chess-Meeting weiter am Sonntag den 14. Juli. Die Partien, die im Orchesterzentrum Dortmund um 15 Uhr starten, lauten wie folgt:
Ian Nepomniachtchi – Kaido Kulaots
Radoslaw Wojtaszek – Daniel Fridman
Liviu-Dieter Nisipeanu – Teimour Radjabov
Richard Rapport – Leinier Dominguez
Text und Fotos: Georgios Souleidis
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