Mein Name ist Michael Zeuner. Ich bin 45 Jahre und Vater zweier Söhne. Seit mehr als 25 Jahren bin ich ehrenamtlich in verschiedenen Funktionen im Schach engagiert. Dazu habe ich das Glück, dass mein Hobby auch mein Beruf ist und so bin ich seit 2007 Geschäftsführer des Landesschachverbandes Sachsen-Anhalt e. V. und seit der Gründung 2009 auch Geschäftsführer und Trainer der Schachzwerge Magdeburg e. V.
Die Schachzwerge Magdeburg sind der zweitgrößte Verein in Schach-Deutschland. Wie wichtig ist Schulschach für euch?
Ich bin zuversichtlich, dass wir zum Jahreswechsel wieder der größte Schachverein sind. Es wäre schön, wenn wir einmal über 1000 Mitglieder aufweisen können.
Schulschach ist für uns neben dem Schach im Kindergarten die Basis. Viele Kinder, die gerne Schachspielen, wollen dies nicht als Leistungssport betreiben. Wir haben daher bei uns für alle Spielstärken Angebote und denken, dass wir auf Grund dieser Breite auch die hohe Mitgliederzahl aufweisen können.
Wie harmoniert bei euch Schulschach und Vereinsschach?
Es harmoniert wunderbar. Kinder und Jugendliche, die leistungssportlich orientiert sind, werden u. a. in den Schulgruppen oder auf Schulschachturnieren gesichtet und anschließend gefördert, sei es durch zusätzliches Training oder Turnierbesuche. Bei den kommenden Schulschachturnieren sind diese natürlich Vorbilder in ihrer Schule und motivieren die anderen Kinder und Jugendliche. Bei unserem jährlichen Sommerlager kommen dann auch alle Spielstärken zusammen. Trainiert wird in verschiedenen Gruppen, beim Fußball oder Wasserbombenvolleyball sind dann wieder alle zusammen. Beim Überraschungsschachturnier am Abend gewinnen dann auch nicht immer diejenigen mit der höchsten DWZ 😉
Ihr habt eine einzigartige Infrastruktur. Wie viele haupt- oder nebenamtliche Trainer habt ihr?
Wir haben aktuell neun Personen, die sozialversicherungspflichtig angestellt sind, darunter sind aber auch Minijobs und Teilzeitstellen. Nicht alle davon sind als Trainer aktiv, da auch die Administration unseres Vereins etliche Kräfte benötigt. Dazu haben wir im April unser inklusives Projekt MiteinanderMatt gestartet, welches nur durch eine Vollzeitstelle möglich ist. Aktuell sind auch zwei BFDler bei uns aktiv. Daneben haben wir noch eine Vielzahl an Honorartrainer:innen. Diese Zahl variiert immer etwas. Fest steht aber auch, dass wir eigentlich noch zu wenige Trainer:innen haben, da die Nachfrage nach Schachangeboten so groß ist, dass wir nicht alle Anfragen positiv beantwortet können. Sollte also jemand in Magdeburg dies lesen und gerne als Trainer: in tätig werden, so wendet Euch gerne an mich unter info@schachzwerge-magdeburg.de
Der Deutsche Schulschachkongress schlägt in Magdeburg, der Schulschach-Hochburg auf. Was erhoffst du dir von dem Kongress?
Ich finde den Kongress großartig und freue mich sehr, dass er nach Magdeburg kommt. Zum einen ist es eine gute Möglichkeit die Wahrnehmung von Schach bei den Entscheidungsträger:innen in der Landeshauptstadt zu erhöhen, zum anderen bietet es allen Engagierten super Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Vernetzen. Ohne den Schulschachkongress hätten die Schachzwerge Kids z. B. nie Laserschach kennen- und lieben gelernt.
Wird deiner Meinung nach in der Zukunft ein Verein ohne Schulschach eine Zukunft haben?
Ich denke, dass Schulschach eine sehr gute Möglichkeit der Vereinsentwicklung ist, es aber auch verschiedene andere Möglichkeiten gibt, wie sich ein Verein profilieren kann. Ein Verein mit einem aktiven Vereinsvorstand und z. B. vielen Aktivitäten im Breitenschach, gemeinsamen Fahrten und Turnierbesuchen und einem aktiven Trainingsabend in einem ansprechenden Trainingslokal, wird auch ohne Schulschach Mitgliederzuwächse in seiner Zielgruppe verzeichnen können. Möchte aber ein Verein aktive Jugendarbeit betreiben geht es ohne Schulschach sicher nicht.
Wie können die Deutsche Schulschachstiftung, die DSJ, der DSB die Schachzwerge unterstützen?
Ich denke, dass wir wie jeder Verein die Basisarbeit vor Ort stemmen müssen. Je engagierter wir sind, desto lebendiger und größer wird auch unser Verein. Jede von Dir benannte Organisation kann allerdings helfen die Rahmenbedingungen zu verbessern. Dazu zählen z. B. zeitgemäße Aus- und Weiterbildungsangebote zu entwickeln. Das Schulschachpatent ist z. B. ein schönes niedrigschwelliges Angebot, aber es wäre schön, wenn ein Teil davon auch als E-Learning oder Onlineteil vermittelt werden könnte und man so das ganze als Abendkurs anbieten kann.
Die Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen ist eine großer Herausforderung unserer Zeit. Der DSB könnte hier auf Bundesebene versuchen die Rahmenbedingungen zu verbessern, z. B. durch eine zeitgemäße Würdigung des Ehrenamtes (es müssen nicht immer Ehrennadeln sein, die man erst nach jahrzehntelangem Engament erhält). Schön wären auch Initiativen auf Bundesebene zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Ehrenamt, z. B. durch Sonderurlaub als Betreuungsperson für die Ferienfreizeit eines Vereins.
Die Siegel TOP Verein der DSJ sind eine gute Sache. Sie dokumentieren gute Arbeit und sind für die Öffentlichkeitsarbeit nützlich, auch wegen den Übergabeveranstaltungen. Generell freuen wir uns, wenn Vertreter:innen der drei Organisationen bei Veranstaltungen in Magdeburg präsent sind, da dies die Reichweite dieser stark erhöht. Die nächsten Chancen dafür wird es bei der Eröffnung unseres neuen Schachhauses geben.
More Stories
Wer will Walter Rädlers wöchentlichen GRATIS-Rundbrief abonnieren?
16. Deutscher Schulschachkongress in Magdeburg begeistert Teilnehmende
Großer Schachtag in Stockholm – BITTE LERNT DAVON!
Charis Peglau belegt Rang 3 bei der U16-Weltmeisterschaft weiblich
Deutscher Schulschachkongress: Danke Magdeburg, hallo Knechtsteden (NRW bei Neuss)
Emanuel Lasker als jüdischer Sportstar