Hannover, im September 2024. Als Höhepunkt der Feierlichkeiten rund um sein 100-jähriges Jubiläum richtet der Niedersächsische Schachverband vom 16. bis 21. November in Wolfsburg ein Einladungsturnier aus. 24 Spielerinnen und Spieler, darunter 8 Großmeister, Träger des höchsten Titels im Schach, kämpfen im „INNSiDE Wolfsburg“ um 10.000 Euro Preisgeld, Punkte für die Weltrangliste und Titelnormen. Die Partien des „Niedersachsen Masters 2024“ werden live ins Internet übertragen, außerdem ist Schach-TV auf der Streaming-Plattform Twitch geplant. Die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung und der Volkswagen-Konzern unterstützen den Wettbewerb.
Sein Jubiläum feiert der Verband mit einer ganzen Reihe von regionalen Veranstaltungen und Wettbewerben. „Das Einladungsturnier steht als spitzensportliches Highlight über dieser Reihe“, sagt NSV-Präsident Michael S. Langer. Das Turnier sei eines der bestbesetzten jemals in Niedersachsen. Den niedersächsischen Kaderspielern werde es als Gelegenheit dienen, sich mit internationaler Konkurrenz zu messen und Normen für Meistertitel zu erzielen. „Darüber hinaus sehen wir es als Leckerbissen für Fans, die die Besten unseres Sports aus nächster Nähe erleben wollen.“ Zuschauer seien erwünscht und willkommen, der Eintritt ist frei. Am Samstag, 16. November, beginnt um 16 Uhr die Eröffnungszeremonie. An den Tagen danach beginnen die Runden jeweils um 9 und 15.30 Uhr.
In den vergangenen Wochen haben Langer, NSV-Leistungssportreferent Torben Knüdel und -Geschäftsführer Bernd Laubsch ein Feld zusammengestellt, das gleichermaßen sportlich stark ist und mit außergewöhnlichen Persönlichkeiten gespickt. Der vielfache ukrainische Nationalspieler und ehemalige Jugend-Vizeweltmeister Yuriy Kuzubov ist mit 2609 Elopunkten nominell knapp der beste Teilnehmer. Der 34-Jährige stammt aus der Schachhochburg Kramatorsk, die eine Reihe von Weltklassespielern hervorgebracht hat. Mit Zahar Efimenko, Elo-Rekord 2708, einstiger Jugendweltmeister und heute Bundesligaspieler beim SV Werder Bremen, wird ein weiterer Vertreter der Kramatorsker Schachschule in Wolfsburg am Brett sitzen.
Beim Kampf um den Turniersieg wird kein Weg an Großmeister Georg Meier vorbeiführen. Der langjährige deutsche Nationalspieler (Europameister 2011) vertritt mittlerweile seine zweite Heimat Uruguay. In diesem Jahr hat er mit dem SC Viernheim in der Schachbundesliga den deutschen Mannschaftsmeistertitel gewonnen. Die mutmaßlich weiteste Anreise aller Teilnehmer hat Großmeister Elshan Moradiabi. Aus dem Iran stammend, ist der 39-Jährige in den 2010er-Jahren in die USA ausgewandert. Der Chemieingenieur und Ökonom arbeitet heute in erster Linie als Coach. 2019 betreute er die US-Nationalmannschaft. In Wolfsburg will er zeigen, dass er als Spieler noch eine scharfe Klinge zu schlagen vermag.
Turnierküken, aber kein Außenseiter wird Hussain Besou (13) aus Lippstadt sein, eines der ganz großen Talente des deutschen Schachs, einer der Besten seiner Altersklasse weltweit. Im April 2023 schrieb Besou Schlagzeilen als „elfjähriger Nationalspieler“. Er ist der jüngste Schachmeister, den der Deutsche Schachbund in seiner bald 150-jährigen Geschichte für die Nationalmannschaft nominiert hat. Eine von bislang zwei Frauen im Feld ist die vielfache deutsche Nationalspielerin Sarah Papp. Für sie markiert der Wettbewerb eine Rückkehr nach Niedersachsen. Papp ist in Bad Bentheim aufgewachsen, ihre Schachkarriere begann sie beim örtlichen SV Bad Bentheim.
Schwierige Aufgaben also für die niedersächsischen Kaderspieler um Dennes Abel, Anthony Petkidis oder Felix Hampel. Um voraussichtlich acht Akteure aus seinem Leistungskader wird der NSV das 24-köpfige Feld bereichern. Bislang stehen 23 der 24 fest, die ab dem 16. November in 9 Runden Schweizer System um den Turniersieg kämpfen.
Der Niedersächsische Schachverband
Niedersachsen gab es noch nicht, als vor 100 Jahren der Verband entstand. Als Gründungsdatum des Niedersächsischen Schachverbands gilt der 8. November 1924, an dem sich die Schachverbände Hannover und Braunschweig zusammenschlossen. Heute zählt der Niedersächsische Schachverband rund 5500 Mitglieder in 160 Vereinen, Tendenz steigend. Schach boomt seit dem Ende der Corona-Pandemie, in der nicht nur in Niedersachsen viele Menschen das königliche Spiel (wieder-)entdeckt haben.
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