Die deutschen Frauen machen gute Laune! Sie siegten gegen Schweden mit 3,5:0,5. FM Lara Schulze kam bereits um 18 Uhr durch die Hoteltür – mit sehr viel Schwung und einem breiten Lächeln. “Das war easy heute”, sagte sie, “es gibt Stellungen, die spielen sich einfach leicht.” Konkret: “Man rochiert, öffnet die Mitte – und dann Attacke.” Und schon fiel ihre Gegnerin Lavinia Valcu regelrecht in sich zusammen. Das bedeutete am heutigen Tage bereits die zweite Niederlage für das schwedische Team. Zumal auch der Blickfang für alle Kameras, Internetstar WFM Anna Cramling, sehr früh auf Verlust stand. Dann grübelte sie ob der misslichen Lage über eine Stunde an einem Zug – und ritt sich damit endgültig in die Misere. Heinemann sagte über ihre Gegnerin: “Wie prominent die Gegnerin ist, ist mir ziemlich egal.” “Das war heute okay”, sparte sich Heinemann jede Form von übetriebener Euphorie.
An Brett eins schaffte GM Pia Cramling, die Mutter von Anna, den einzigen Teilerfolg für die Nordlichter, gegen IM Dinara Wagner. Für die 25-Jährige Wagner eine besondere Partie. Denn Pia Cramling ist eine lebende Legende. 1992 war sie erst die
fünfte Frau weltweit mit Großmeistertitel, und mehrfach die beste Spielerin der Weltrangliste. “Ich habe sie unter Druck gesetzt und hätte sogar gewinnen können, habe aber einmal die Chance übersehen”, so Wagner, “schade, aber das Erlebnis überwiegt. Ich habe
heute gegen eine unglaubliche Frau gespielt, die dem Schachsport so viel gegeben hat. Sie ist 61 Jahre alt und spielt immer noch auf diesem Niveau – unglaublich.” GM Elisabeth Pähtz gewann ebenfalls sehr locker – ihre Gegnerin gab in einem hoffnungslosen
Endspiel auf.
Damit drei Siege und zwei Unentschieden für Deutschland, 8:2 Punkte. “So viel haben wir hier wahrlich noch nicht abgegeben”, sagte Lara Schulze und grinste: “Auch wenn wir uns die letzten Tage über die zwei Unentschieden geärgert haben, so sind wir doch jetzt
wieder voll dabei.”
Was man von der Männer-Nationalmannschaft leider nicht sagen kann. Sie müssen ihre bittere 1,5:2,5 Niederlage gegen Montenegro erstmal verdauen. “Es ist noch nicht vorbei – aber es ist der Wurm drin”, sagte The Big Greek. Vor allem Keymers Einbruch schon im Mittelspiel habe ihn geschockt: “Da waren einige falsche Manöver. Springer am an den Rand gestellt, den Rest der Armee vergessen – und am Damenflügel vergaloppiert. Dann kein Mittel gegen den entscheidenden Königsangriff.” Die Hoffnung lebte noch einige Zeit, weil GM Frederik Svane in einem ausgeglichenen Endspiel gegen GM Luka Draskovic noch leise Gewinnhoffnungen nährte. Aber als er remisierte, war der bittere Tag perfekt – einmal mehr. Noch sei das Turnier lang, so Rasmus Svane: “Aber wenn wir weiter
Punkte rechts und links wegwerfen, wird es ganz schwer, noch nach vorne zu kommen.” Derzeit rangiert das deutsche Männer-Team im Niemandsland der Tabelle. (mw)
Partieanalyse mit Josefine Heinemann: https://youtu.be/4tPhfZUz9kw?si=m9bLZV2qwLHeb6Wp
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