Dezember 18, 2024

Interview mit Matthias Wolf, dem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des DSB

Liebe Schachfreundinnen und -freunde,

die Öffentlichkeitsarbeit des DSB halte ich für sehr, sehr wichtig. Im Interview machte Matthias Wolf einen sehr guten Eindruck, er ist ein Teamplayer ich glaube wir werden viel Freude mit ihm und seinen Team haben. Die Öffentlichkeitsarbeit ist gut besetzt, unabdingbar für eine boomende Sportart!

WICHTIG: Wenn ihr außergewöhnliche Veranstaltungen, und ich meine außergewöhnliche Veranstaltungen habt, (bitte keine normalen Turniere, keine normalen Ehrungen, einzigartige Veranstaltungen)  informiert den DSB davon, wie ihr bei Frage 7 nachlesen könnt. E-Mails bitte an presse@schachbund.de 

1)      Hallo Herr Wolf, bitte stellen sie sich kurz vor!

Erstmal danke für Ihre interessanten Fragen. Ich mache es mal kurz, was bei so vielen Berufsjahren nicht einfach ist: Ich habe das Handwerk des Journalisten von der Pike auf gelernt. Klassisch: Volontariat, Redakteurstätigkeit bei Zeitungen. Im Laufe der Jahre wurde ich multimedial, habe zuletzt einiges im Radiobereich gemacht – aber vor allen Dingen viel Fernsehen. Da habe ich viele Formate als Autor bedient – von ARD Sportschau bis ZDF WISO. Ohne dabei wirklich vom Schreiben lassen zu können. Deshalb finden Sie von mir auch noch sehr viele Veröffentlichungen unter sportschau.de. Meistens als Nebenprodukte aus der TV-Berichterstattung für die ARD, denn nicht jedes Thema lässt sich bebildern. Durch mein berufliches Leben zieht sich vor allem: Neugier. Und das ist auch der Grund, warum ich jetzt noch das Feld Öffentlichkeitsarbeit betrete. Da bin ich, bei allem was ich schon gemacht habe, im Grunde noch ein Lernender.

Katharina Reinecke

2)      Sie sind neuer Leiter für die Öffentlichkeitsarbeit des DSB. Das Team Öffentlichkeitsabeit ist relativ neu, wer arbeitet mit ihnen?

Aus meiner Sicht ist das Team ein Mix aus Routiniers und großen Talenten wie Katharina Reinecke, die im Social-Media-Bereich seit Februar schon viele Akzente gesetzt hat. Mit an Bord sind noch Frank Hoppe, den jeder in der Schachszene kennt, und Veit Godoj, der mich gerade einarbeitet – und dem DSB danach auch als freier Kollege erhalten bleiben wird. Ich denke, dieser Mix könnte gut funktionieren.

3)      Kann der DSB, und wenn ja wie, den Schachboom in den Vereinen und im Spitzensport in die Öffentlichkeit tragen

Veit Godoj

Ich sehe es so, dass hier schon sehr viel passiert. Der Aufschwung ist da, aber man sollte nicht immer andauernd den Fehler machen, den Boom Online-Schach mit dem klassischen Schach in einen Topf zu werfen, immer wieder zu vergleichen und die Entwicklungskurven aufeinander zu legen. Nehmen wir den Fußball: Da hat der bekannte Frauentrainer Bernd Schröder, der Turbine Potsdam über Jahrzehnte geprägt hat, mir mal gesagt: Frauen- und Männerfußball sind im Prinzip zwei verschiedene Sportarten. Und die müssen sich eigenständig entwickeln.

4)      Conrad Schormann schätze ich sehr, er sagt seit Jahren, die Spitzenspieler müssen besser in Szene gesetzt werden. Mit den Portraits für die Schacholympiade ist ein wichtiger und richtiger Schritt gemacht worden, wird der weiterverfolgt?

Ja, was die Berichterstattung angeht, ist beim DSB jetzt schon eine frische Handschrift zu erkennen, die auch bei der Schach-Olympiade weiterverfolgt werden soll. Nicht ohne Grund ist Katharina Reinecke volle zwei Wochen in Budapest, bei mir werden es immerhin neun Tage sein. Da wird sich bestimmt die Gelegenheit bieten, unsere Topspieler gut in Szene zu setzen. Die Teams haben das aufgrund ihres Potenzials und ihrer Ausstrahlung zweifellos verdient.  

5)      Leider hat der DSB wenig Geld, können weiterhin Öffentlichkeitsmitarbeiter des DSB zur Schacholympiade mitfahren und da berichten?

The one and only Frank Hoppe

Siehe oben. Aber grundsätzlich: Die Qualität der Berichterstattung ist nicht immer eine Frage des Geldes oder der Personalstärke. Ich habe 20 Jahre lange eine eigene TV-Produktionsfirma geleitet und unsere Bordmittel waren nicht vergleichbar mit denen von großen Sendern. Trotzdem haben wir in der Zeit viele starke und exklusive Geschichten produziert, die teilweise international zitiert wurden. Ich erinnere nur an die Berichterstattung mit Rassismus und Mindestlohnvergehen an Nachwuchsleistungszentren von Fußball-Bundesligavereinen wie dem FC Bayern München.

6)      Wie stellen sie sich die DSB-Öffentlichkeitsarbeit in der Zukunft vor?

Offensiv. Mit Herzblut.

7)      „Frage nicht, was dein Land für dich machen kann, frage dich, was du für dein Land machen kannst“, sagte John F. Kennedy. Wie können Vereine und wie Einzelpersonen für die Schach-Öffentlichkeitsarbeit helfen?

Ich formuliere das mal ganz einfach: Die Pressestelle eines Verbandes ist immer darauf angewiesen, dass freie Mitarbeiter aus dem Vereinen mithelfen. Ich war selbst viele Jahre, im Fußballbereich, Vereinsfunktionär. Jugendleiter, Vizepräsident – und immer Öffentlichkeitsarbeiter. Selbst im eigenen Verein ist es mir logischerweise nicht gelungen, überall zu sein. Aber ich hatte ein gutes Netzwerk, das zugeliefert hat. Ich hoffe, das kann ich auch beim DSB ausbauen.

8)      Seit Jahren ist der Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim DSB nicht besetzt, der Grund liegt bei den unsäglichen Machenschaften des vorherigen Geschäftsführers Dr. Fenner, der den Verband aufgrund Inkompetenz und mangels fehlender Kontrolle fast in den Ruin führte.  Sollte der Posten wieder besetzt werden oder ist er nicht notwendig?

Nicht sauer sein, ich bin kein Typ, der sich vor Antworten drückt, aber: Das ist eine verbandspolitische Frage, die Sie anderen stellen müssen. Ich freue mich grundsätzlich über jeden zusätzlichen Mitarbeiter oder zusätzliche Mitarbeiterin auf diesem Feld.