Eine Arbeitsgruppe im Deutschen Schachbund überlegt die Einführung einer Ausbildungskostenentschädigung (AKE), wie diese in anderen Sportarten bereits üblich ist. Mit der AKE soll sowohl die Nachwuchsarbeit ausbildender Vereine anerkannt werden, als auch mehr Wertschätzung gegenüber diesen Vereinen entgegengebracht werden. Dazu wurde ein Konzept vorgeschlagen und nun möchten wir dazu das Feedback von dir wissen! Nimm dir bitte 15 Minuten Zeit für die Zukunft des Schachs. Wir freuen uns, dass du an unserer Umfrage teil nimmst. Dafür bereits an dieser Stelle vielen Dank.
Image by G.C. from Pixabay | Meldung beim DSB
Ich kenne keinen einzigen Menschen, der sich zu mehr Jugendarbeit motivieren lässt, wenn Ablösesummen eingeführt werden. Welcher Verein macht denn bitteschön nur deswegen mit Jugendarbeit weiter, weil er Transfergelder bekommt?
In der Schachwelt gibt es schon genug Streitigkeiten. Ist denn nicht offenkundig, dass durch solche Regelungen Vereine gegeneinander aufgehetzt werden? Ich höre schon das Gegenargument: „Aber wir werden eine glasklare Regelungen schaffen, so dass es gar nicht zu Streitigkeiten kommen kann.“ Da kann ich nur sagen: Das haben über Jahrtausende hinweg viele Juristen versucht, und es hat noch nie geklappt.
Ein Talent wechselt den Verein für bessere Entwicklungsmöglichkeiten. Da kann schnell 400€ fällig sein. Nach einem Jahr kehrt er zurück oder wechselt weiter. Dann ist sein Wechsel gratis.
Ein Spieler mit 1900 aus Rosenheim beginnt ein Studium in Würzburg und möchte natürlich auch den Verein wechseln. Kann er nur wenn einer bereit ist 250€ zu zahlen.
Dafür war ein Keymer ziemlich preiswert, sogar 0€, da er aus der Pfalz nach Baden kam. Dadurch wird sich Baden-Baden also nicht abschrecken lassen.
Ein Spieler kann sich natürlich auch im alten Verein abmelden und dann (mit ein paar Tagen Verzögerung) im neuen anmelden. Dann liegt kein Wechsel vor.
Ach ja, und was ich mich auch frage: Ist es eigentlich gewollt, das die an der Umfrage teilnehmenden Vereine oft eindeutig identifiziert werden können?
In einigen Fällen ermöglichen bereits die Angaben „Landesverband“ und „Spielklasse“ eine eindeutige Identifizierung, und zusammen mit den Angaben „Mitgliederzahl“ und „Anteil U20“ werden auch viele weitere Vereine eindeutig identifizierbar.
Was mir so auffällt:
1. Als Begründung wird u.a. genannt: „Manche Vereine der oberen Ligen betreiben den Aufwand der eigenen Nachwuchsarbeit nicht, sondern profitieren von den Vereinen, die Zeit und Geld in die Nachwuchsarbeit investieren, um Talente zu entdecken und zu fördern.“
Gibt es irgendeinen Beleg für diese Aussage? Mein Eindruck ist vielmehr, dass Jugendliche, die den Verein wechseln, sich eben gerade nicht den Vereinen anschließen, die Jugendarbeit vernachlässigen, sondern den Vereinen, die selbst gute Jugendarbeit leisten (unter Berücksichtigung der von Walter Rädler genannten sportlichen Perspektiven).
2. Unter 4.1 heißt es: „Es besteht kein Anspruch, wenn:
a) der Vereinswechsel aufgrund eines bundeslandübergreifenden Wohnortwechsel erfolgt.“
Die Intention ist nachvollziehbar, aber warum erfolgt die Festlegung über Bundeslandgrenzen und nicht über die Entfernung zwischen altem und neuem Wohnort? Im Grenzgebiet zwischen zwei oder mehr Bundesländern kann ein bundeslandübergreifender Wohnortwechsel eine Sache von wenigen Kilometern sein, während bei einem Umzug innerhalb eines Flächenstaates mehrere 100 km zwischen altem und neuem Wohnort liegen können.
Ich sehe vor allem den ersten Punkt aus 3. als erhebliches Problem und würde noch deutlich formulieren: Eine AKE kann nicht nur für talentierte Jugendliche ein Wechselhindernis darstellen und ggf. ihre schachliche
Entwicklung hemmen, sie stellt definitiv ein wesentliches Wechselhindernis dar.
Lieber Kommentator, Fragen zum Konzept und zur Umfrage können die Kollegen der Arbeitsgruppe am besten direkt beantworten. Die Namen finden Sie im Papier und Kontaktmöglichkeiten in der Regel auf der entsprechenden Verbandswebseite, auch gibt es die Möglichkeit Feedback am Ende der Umfrage zu geben.
Bei den Fußballprofis wechseln Millionäre kostenfrei den Verein und beim Schach, wo nahezu kein Geld fließt, sollen Vereine für wechselnde Jugendliche Geld kassieren. Schwierig, sehr schwierig!
Das juristisch korrekt hinzukriegen ist meiner Meinung nach das Ei des Kolumbus.
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht, es wäre besser seine Kräfte aus Sachen zu konzentrieren, die Erfolg bringen.
Mein Vater war Professor, Internationales Steuerrecht war sein Thema und wir haben viel über solche Themen geredet. Ich befürchte ich habe eine feine Nase für solche Themen, hier macht man ein Fass auf, das sich leider nicht lohnt!
Zudem haben die Jugendlichen eine Motivation zu wechsen: Bessere Trainer, höhere Ligen, Fahrten zu mehr Turnieren, sie wechseln nicht um ihren Ausbildungsverein eins auszuwischen, sondern weil sie sportliche Gründe haben. Dieses gilt es zu akzeptieren.