Juli 24, 2024

LänderTurnier in Upssala (Schweden) 2024

In der Zeit vom 23.-27.5.2024 folgte ein DBSB-Team der Einladung der schwedischen Blindenschachgruppe zum 6-Länderturnier in Uppsala.

Unsere Delegation reiste in zwei Gruppen an, einmal aus Frankfurt mit Thorsten Mueller und Begleitung Christopher Overbeck, Frank und Luise Schellmann und Olaf Dobierzin, die zweite Gruppe aus Hamburg mit Axel Eichstädt und dem Bundestrainer Wilfried Bode.

Den Transfer vom Flughafen Stockholm/Arlanda zum Austragungsort Uppsala (ca. 33 km) organisierten wir selbst, die Frankfurter Gruppe entschied sich für Taxi, während die Hamburger, die erst abends anreisten, die öffentlichen Verkehrsmittel wählten.

Schon an dieser Stelle merkten wir, dass als Zahlungsmittel in Schweden nur die Kreditkarte akzeptiert wird.

Das Hotel „Botanika“, in dem wir untergebracht waren, befand sich unmittelbar neben dem Botanischen Garten und war mit vielen Grünflächen umgeben. Am naheliegenden Fluss konnte man schöne Abendspaziergänge unternehmen. Das Hotel war für Kurzaufenthalte ausgestattet. Einen Schreibtisch oder Ablagefläche für Laptops gab es leider nicht. Ansonsten war es o.k.

Die Begrüßung fand am 23. kurz vor dem Abendessen durch Jörgen Magnusson und sein Team statt. Da kurzfristig die niederländische Mannschaft abgesagt hatte, sprang als sechste Mannschaft eine Jugendmannschaft aus dem Ort ein.

Es traten folgende Mannschaften an: Titelverteidiger Schweden, Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien und eine Jugendmannschaft aus der ansässigen Schachschule Uppsala, die von dem IM und Buchautor Yesper Hall geleitet wird.

Es wurde mit der Bedenkzeit von 90 Minuten für die gesamte Partie plus 30 sec für jeden ausgeführten Zug gespielt.

Zur ersten Runde am 24. musste Deutschland wie bereits vor zwei Jahren gegen Slowenien antreten. Dieses Mal setzte sich unser Team souverän mit 3:1 durch, Thorsten, Frank und Axel gewannen ihre Partien.

Überraschenderweise gewann Italien gegen Frankreich mit 2,5 :1,5.

Am Nachmittag trat eine etwas veränderte Jugendauswahl gegen Deutschland an und unser Team tat sich schwer. Wieder gewann Thorsten seine Partie, während dieses Mal Olaf einen halben Punkt beisteuerte. Frank hatte schnell zwei Bauern mehr, befand sich aber in der Verteidigung. In einer sehr langen Partie drohte Frank langsam in Zeitnot zu geraten, konnte aber durch ein Bauernopfer in ein Turmendspiel abwickeln und gewann in der Zeitnotschlacht.

Damit setzte sich Deutschland nach zwei Runden an die Tabellenspitze, da sich Schweden und Frankreich Unentschieden trennten, währenddessen die slowenische Mannschaft ihren einzigen Sieg im Turnier gegen Italien einfahren konnte.

Also ein erfolgreicher Tag für Deutschland!

Der zweite Tag begann mit der Partie gegen Italien. Frank und Olaf remisierten, während Axel einen vollen Punkt einfahren konnte. Hoffnungen keimten auf, als Thorsten ein inkorrektes Turmopfer in der Eröffnung wagte. Der Gegner kam jedoch nicht mit der Drucksituation klar und schwamm. Thorsten erzielte einen Vorteil mit zwei Leichtfiguren gegen einen Turm, konnte aber in beginnender Zeitnot die Stärke des Turms nicht neutralisieren und verlor leider seine Partie gegen Marco Casadei. Somit endete der Kampf gegen Italien wieder einmal ohne Sieg für Deutschland mit Unentschieden.

Schweden schloss zu Deutschland auf, da sie 2,5 :1,5 gegen Slowenien gewannen.

Die Entscheidung sollte also am letzten Tag fallen.

Nachmittags lud uns der Veranstalter zu einem begleiteten Stadtrundgang ein. Alle Teilnehmer waren begeistert von der schönen Stadt und genossen die unterhaltsamen Ausführungen des Stadtführers. Uppsala als Kultstätte der Wikinger und des Wissens bietet viele Sehenswürdigkeiten, z.B. das Schloss, den Dom und nicht zuletzt den Botanischen Garten, wo auch der Rundgang endete.

In der vierten Runde am folgenden Tag kämpfte Deutschland gegen Frankreich. Unser Team erhielt vom französischen Team ein Gastgeschenk – eine Flasche Sekt, mit der wir eigentlich am Abend unseren Erfolg feiern wollten!

Leider verlor Olaf schnell nach einer schwierigen Eröffnung gegen den jungen Spieler Theo Ambrosino am dritten Brett. Alle anderen mühten sich lange, aber leider ohne Erfolg. Letztendlich konnte Axel noch glücklich sein, dass sein Gegner trotz einer Figur mehr in ein Remis einwilligte. Der Kampf ging leider mit 2,5 zu 1,5 für uns verloren.

Schweden gewann gegen Italien mit 2,5 :1,5 und setzte sich an die Tabellenspitze.

Die Jugendauswahl gewann ihren einzigen Kampf gegen Slowenien mit 3:1.

Am Nachmittag (5.Runde) spielten wir gegen die schwedische Mannschaft und hatten noch die Hoffnung, mit einem klaren Sieg das Blatt zu wenden.

Dass diese Aufgabe schwierig werden würde, zeigt das Ergebnis, da Jörgen Magnusson am ersten Brett auch dieses Sechsländerturnier wieder mit 5 Punkten abschließen konnte, was sagt, dass Thorsten trotz langem, hartem Kampf, letztendlich die Waffen strecken musste.

Die Partie kommentierte Jörgen auf seinem YouTube-Kanal.

Wieder mühten sich Frank und Olaf lange, ihre Vorteile in einen Sieg zu verwandeln, mussten aber letztendlich in Remis einwilligen. Nur Axel erreichte einen Sieg zum 2:2. Frankreich besiegte Slowenien mit 3,5: 0,5 und sicherte sich damit den zweiten Platz.

Leider konnte der Titel damit nicht nach Deutschland zurückgeholt werden, sondern verbleibt in Schweden. Das deutsche Team schloss mit einem dritten Platz hinter Schweden und Frankreich ab.

Am Abend fand die kurze Siegerehrung statt. Die eingeladene Vertreterin der Stadt Uppsala überreichte allen Teilnehmern einen Schlüssel mit Funktionen als Andenken.

Jörgen Magnusson bedankte sich bei allen Teilnehmern und informierte, dass er plant, anstelle der Niederlande Rumänien mit ins Boot zu holen. Für die Durchführung des Sechs-Länder-Turniers in zwei Jahren hat sich Italien beworben.

Unser Team bedankt sich beim Veranstalter und beim Hotelpersonal. Insbesondere das Angebot während der Partien mit Getränken, ausreichend Obst und Kuchen ist hervorzuheben.

Das Essen im Allgemeinen war typisch schwedisch mit asiatischen Einflüssen. Es gab im Wesentlichen leckeren Lachs und anderen verarbeiteten Fisch und meist mariniertes Gemüse.

Wir danken dem Bundestrainer für seine schachliche Begleitung und insbesondere Christopher Overbeck, der sich sehr gut einbrachte und alle Spieler unterstützte.