Seit vielen Jahren bearbeitete ich die Webseite SV Zeppelin Herne, eines kleinen Schachvereins im Ruhrgebiet. Ich bin so ehrlich zu sagen, dass ich ein absoluter Computerlaie war und teilweise noch bin. Ohne die Hilfe meines Mentors, Franz Jittenmeier, wäre ich niemals alleine zurechtgekommen.
Im Laufe der Zeit machte es mir immer mehr Spaß, die Seite zu bearbeiten und zu verbessern. Ich kann ohne Übertreibung sagen: Ich hatte Spaß daran, dazuzulernen und mich neuen Dingen zu öffnen. Der Akzeptanz meiner Vereinskollegen konnte ich mir sicher sein – ohne dass sie mir ständig auf die Schulter geklopft hätten.
Im Laufe der Zeit stellte sich bei mir das Gefühl ein, dass meine Tätigkeit als etwas Selbstverständliches angesehen wurde. Damit hätte ich leben können. Es waren dann Kleinigkeiten, die mich an dem Sinn meines Handelns zweifeln ließen. Artikel wie „Ist Schach rassistisch?“ oder „Peule in Constantin“ wurden von Seiten der Vereinsführung zwar geduldet, aber mehr oder weniger toleriert. So jedenfalls mein Gefühl.
Nun muss man wissen, dass unser Vorsitzender ein äußerst pflichtbewusster und ehrenwerter Mann ist, der einen eher ruhigen und sachlichen Stil verfolgt.
Als es mir dann in den Fingern juckte und ich das Geschehen in der Ukraine zum Anlass nahm, einen Beitrag zur Völkerverständigung und zum friedlichen Miteinander zu formulieren, wurde ich freundlich aufgefordert, politische Themen tunlichst zu unterlassen.
Zur Erklärung: Es saßen 2 Jugendliche unseres Vereins aus der Ukraine und aus Russland friedlich gegenüber. Daraus habe ich ich – wie ich finde – einen harmlosen Artikel gemacht.
Das Veto unseres Vorstandes bezüglich Erscheinen dieses Artikels empfand ich als Zensur und legte mein Amt nieder. Nun kann man sagen, das sei eine Kleinigkeit und rechtfertigt keinen so spektakulären Abgang. Es ist aber so, dass ich auf Grund meines Alters schon lange das Gefühl hatte, es ist an der Zeit das Amt in andere Hände zu legen. Ich gehe jedenfalls ohne Groll.
Als Zulieferer von Videos für den Schach Ticker aber stehe ich weiter zur Verfügung. Kopieren und einfügen schaffe ich noch.
Im Vergleich zu meinem Mentor, Franz Jittenmeier, bin ich noch milde behandelt worden. Dieser hat in grauer Vorzeit die Webseite des SK Sodingen parallel zum Schach-Ticker mit viel Liebe und Herzblut betreut. Ihm wurde damals Sensationslust und Bildzeitungsniveau unterstellt. Er wurde vor ein „Tribunal“ zitiert und musste sich rechtfertigen, was schlussendlich zu einem unrühmlichen Abgang führte.
Siehe auch: „Über die Arbeit eines Webmasters“
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