Markus Angst – In den beiden obersten Ligen der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft (SGM) wird es gemäss eines Beschlusses der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Schachbundes (SSB) weiterhin keine Einschränkungen bezüglich Einsatz ausländischer Spieler geben.
Die Delegierten lehnten im Haus des Sports in Ittigen mit überwältigender Mehrheit einen Antrag des Schachklubs Nimzowitsch Zürich ab, der die Ausweitung des in der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) für die Nationalliga A und B geltenden Ausländerreglements auf die 1. und 2. Bundesliga der SGM verlangte.
Sie folgten damit der Argumentation von Peter Erismann, der das Ausländerreglement als wesentliches Alleinstellungmerkmal für die SGM bezeichnete. «Wir wollen nicht zwei identische Produkte», sagte das Mitglied des den Antrag zur Ablehnung empfehlenden Zentralvorstands mit Blick auf die historische Entwicklung der beiden Schweizer Mannschaftswettbewerbe.
Nicht zur Abstimmung kamen hingegen zwei insgesamt sieben Punkte umfassende Anträge der Schachklubs Köniz-Bubenberg und ASK Réti Zürich zur Förderung von Schachspielenden mit einer Behinderung. Nach längerer Diskussion, in der mehrere Votanten Sympathie für das Anliegen bekundeten, jedoch auf die Problematik bei der Umsetzung diverser Forderungen – insbesondere die Barrierefreiheit bei SMM- und SGM-Matches – hinwiesen, zog Urs Härdi (Präsident SK Köniz-Bubenberg) die beiden Anträge auf Vorschlag von André Vögtlin zurück. Der SSB-Zentralpräsident sagte den Initianten zu, ihr Anliegen gemeinsam mit ihnen im Zentralvorstand zu diskutieren und auf die DV 2025 hin Lösungsvorschläge auszuarbeiten.
Dieser Kompromissvorschlag passte bestens in den Rahmen der in Harmonie und unter nahezu ausschliesslich positiven Vorzeichen über die Bühne gehenden dreistündigen DV. «Wir sind auf einem guten Pfad», sagte André Vögtlin insbesondere mit Blick auf die erfreuliche Mitgliederentwicklung und den glanzvollen Jubiläums-Event 100 Jahre FIDE/50 Jahre Jugendschachstiftung Schweiz im vergangenen April in Bern.
Untermauert wurde die positive Grundstimmung auch durch die von Werner Hertzog präsentierten Finanzen. Das Betriebsergebnis 2023 schloss mit einem Plus von 38’328 Franken ab, was Rückstellungen für das IT-Projekt «Neue Webseite», den Mitropa-Cup und den Jubiläumsanlass 2024 erlaubte. Das Budget 2025 sieht ein positives Betriebsergebnis von 32’020 Franken vor, und auch die Jahresrechnung 2024 dürfte gemäss Werner Hertzog mit einem erfreulichen Ergebnis abschliessen. «Wir stehen finanziell gut da, haben bezüglich Prozessmanagement aber noch einen gewissen Nachholbedarf», sagte der SSB-Finanzchef. Kein Wunder, wurden angesichts der gesunden Finanzen die Jahresrechnung 2023 und das Budget 2025 nahezu oppositionslos verabschiedet.
A propos Verabschiedung: Thomas Bürki, der nach zehnjähriger Tätigkeit als SSB-Rechtskonsulent und Präsident der SSB-Disziplinarkommission zurücktrat, bekam unter dem Applaus der Delegierten ebenso ein Geschenk wie Oliver Marti, der den SSB Ende Juni nach fünfjähriger Tätigkeit als Geschäftsführer verlässt.
Highlight der DV war die Überreichung des Förderpreises 2024 der Jugendschachstiftung Schweiz an den Schachklub Solothurn und den Cercle d’Echecs Nyon. Stiftungsratsmitglied Peter A. Wyss würdigte die grosse Arbeit der beiden Vereine im Nachwuchsbereich.
Hier finden Sie alle Unterlagen zur SSB-Delegiertenversammlung.
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