Die pädagogische Initiative Schach für Kids e.V. hat mit seiner eigens erstellten Lehrmethode dafür gesorgt, das Schach als pädagogisches Hilfsmittel bereits in Kindergärten eingesetzt werden kann. Hierzu wurden spezielle Hilfsmittel erstellt die in Kindergärten, Grundschulen, Schach-AGs aber auch zu Hause zum Einsatz kommen.
Schach für Kids (SfK) zertifiziert Einrichtungen nach entsprechenden Kriterien und der Zufall will es, dass es in der Sennegemeinde Hövelhof auf der Bentlakestraße gleich zwei zertifizierte Kindergärten gibt. Der Kindergarten Bentlakestraße und der Kindergarten Klausheide liegen nur wenige hundert Meter auseinander. Deren Erfahrungen möchten wir gerne auch für andere Bildungseinrichtungen weitergeben.
Die Stärke der SfK-Lehrmethode liegt darin, dass jede Einrichtung ihre eigenen Schwerpunkte setzten und den Ablauf selbst gestalten können, ohne sich verbiegen zu müssen. Dabei können sie die Philosophie ihres Trägers berücksichtigen. SfK legt lediglich Wert darauf, dass die Reihenfolge des Erlernens der Schachfiguren, wie im Übungsheft für die Kinder vorgegeben, eingehalten wird.
Zunächst haben jeweils Mitarbeiterinnen aus den Einrichtungen an einem SfK-Seminar teilgenommen. Hierbei wurden die SfK-Lehrmethode und der Einsatz der pädagogischen Hilfsmittel vermittelt. Danach ging es in die praktische Umsetzung. An einem Tag in der Woche treffen sich die Gruppen wobei die aktuelle Thematik im Gruppenalltag integriert und vertieft wird. Hierzu wurde auch eine Schachecke in den jeweiligen Gruppen eingerichtet. Im Stuhlkreis wurde dann nachgefragt: „Wer kennt das Schachspiel?“, „Wer weiß etwas über Schach.“, „Hat schon jemand Schach gespielt?“, also die Abfrage des Ist-Zustandes.
Als erstes wurde dann, wie im SfK-Übungsheft vorgegeben, die Figuren namentlich vorgestellt und auf dem Schachbrett aufgestellt. Die Kinder lernen, was Quadrate sind und legen mit dem SfK-MemoSchach ein Schachbrett auf dem Fußboden. Auch wurde für das gemeinsame Frühstück ein „herzhaftes Schachbrett“ aus quadratisch geschnittenen Wurst- und Käsebroten gelegt. Zwischendurch wurden Schachgeschichten erzählt.
Als erste Figur wurde die Gangart des Turms erlernt. Die Kinder bastelten einen Turmhut und wurden zu Lebendfiguren. Auf der SfK-Freischachplane erlernten sie dann mit dem ganzen Körper die jeweilige Gangart der Figuren. Um diese dann spielerisch zu verinnerlichen, wurden dann die im SfK-Begleitheft abgebildeten Chipschachaufgaben gelöst bzw. miteinander gespielt.
Die Fachkräfte haben dann die Kinder die gewünschte Figur im Stoffbeutel ertasten lassen um dann von den Kindern die jeweilige Figur beschreiben zu lassen: „Wie ist das Leben eines Königs?“, „Wie wird ein König beschützt?“, „Woran erkennt man einen König?“.
Wichtig war und sind die Wiederholungen und das Ausprobieren in den Bewegungsstunden. Auch werden die Regeln der Figuren mit den Kindern durch Gespräche verinnerlicht. Am Ende eines Kindergartenjahres, nachdem alle Gangarten der Figuren erlernt wurden, haben die jeweiligen KiTa-Gruppen gemeinsam kleine Schachturniere durchgeführt. Zum Abschluss gab es noch einen Elternnachmittag, an dem die Kinder dann den Eltern das Erlernte zeigten. Danach wurden ihnen die ausgefüllten SfK-Urkunden und das SfK-Übungsheft als Erinnerung ausgehändigt. Die Kinder sind seitdem Schachspieler/-innen.
Anhand einer PowerPoint-Präsentation mit entsprechenden Fotos wurde den Eltern die pädagogische Arbeit mit „Schach für Kids“ gezeigt. Für alle Beteiligten war dann noch die persönliche Dokumentation der Entwicklung für jedes Kind wichtig. Dies in der Bildungsdokumentation, aber auch als „Lerngeschichte“ für die jeweiligen Familien.
Folgende Zitate der Fachkräfte spiegelt die Entwicklung der Kinder wider:
Erzieherin für Kind 1, Junge, 5 Jahre alt
„Ich finde es sehr beeindruckend, wie du mit dem Projekt dein Selbstbewusstsein gestärkt hast, denn es macht dir nichts mehr aus, im Mittelpunkt der Gruppe zu stehen.“
Erzieherin für Kind 2, Mädchen, 5 Jahre alt
„Du zeigtest dabei ein logisches Denkvermögen, Konzentration und viel Geduld. Die sozialen Kompetenzen, wie etwa die Möglichkeit den anderen zu beobachten, aus Fehlern zu lernen und gefasst zu verlieren, waren für dich kein Problem.“
Erzieher für Kind 3, Mädchen, 4 Jahre alt
„Auch bei den wöchentlichen Schachstunden zeigtest du dein Wissen und deine Merkfähigkeit und verblüfftest nicht nur uns, sondern auch die anderen Kinder der Schachgruppe. So konntest du bisher viel Sicherheit für dich sammeln und auch bei weiteren Situationen deine Fähigkeiten beim Schach zeigen und auch noch weiter daran wachsen.“
Erzieher für Kind 4, Mädchen, 5 Jahre alt
„…als du mit K. und mir ein Wurst- und Käseschachbrett für das gesunde Frühstück gelegt hast, konnte ich gut beobachten, wie du innehieltest, kurz überlegtest und dann sicher und fröhlich das nächste Feld hinterlegtest. Ohne Streit und Diskussionen konntest du dich mit K. verständigen und gemeinsam an der gleichen Sache arbeiten.“
Die Namen wurden aus Datenschutzgründen nicht genannt.
Weitere Informationen, Materialien, Seminartermine und Erklärungen von Chipschach, sind zu finden unter www.schach-fuer-kids.de
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