November 30, 2024

Glanzvolles Bundesturnier in Olten mit 420 TeilnehmendenI-IM Roland Lötscher erstmals Bundesmeister

Markus Angst IM Roland Lötscher wurde am Bundesturnier im Hotel «Arte» in Olten erstmals Bundesmeister. Der in Brugg wohnhafte 42-jährige Zentralschweizer, der aus dem Schachklub Entlebuch stammt und in der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) seit vielen Jahren für die Schachgesellschaft Luzern in der Nationalliga A spielt, totalisierte im Hauptturnier I ebenso wie der 17 Jahre jüngere FM Christophe Rohrer (St-Imier) 5½ Punkte aus sieben Runden. Lötscher wies jedoch die klar bessere Buchholz-Wertung auf.

Die Sieger des Bundesturniers in Olten (von links): Jean-Louis Mackels (ST II), GM Christian Bauer (HT I), IM Ali Habibi (ST I), IM Roland Lötscher (Bundesmeister), Christian Wöhrle (HT III), Dmitrii Titov (HT II).

Es war dies der vierte nationale Einzeltitel für den Mathematik-Kantonsschullehrer nach dem Gewinn der Coupe Suisse 1999, der U20-Meisterschaft 1999 und der Online-Rapidmeisterschaft 2020. Zudem wurde er 2014 und 2016 Vize-Schweizer-Meister und 2018, 2021 und 2022 mit Luzern Schweizer Mannschaftsmeister.

Nach harzigem Start aufgedreht

Sowohl Lötscher (Nummer 2 der Schweizer in der Startrangliste) als auch Rohrer (Nummer 3) verzeichneten mit je zwei Unentschieden in der 2. und 3. Runde gegen die klar schwächeren Romain Gemelli (Bursins/27.) und Flavio Rotunno (Plasselb/19.) beziehungsweise Flavio Rotunno und Jonas Menzi (Müllheim/17.) einen suboptimalen Start ins Turnier. Danach drehten sie aber auf und holten jeweils noch 3½ Punkte aus vier Partien. Lötscher remisierte in der Schlussrunde gegen FM Vitalii Gryshko (Fr), der wie IM Sébastien Joie (Vésenaz/Fr) 5½ Punkte holte – Rohrer in der 6. Runde gegen Johannes Rappazzo (Wädenswil/25.).

IM Fabian Bänziger: erst drei Siege, dann vier Remis

Der topgesetzte Schweizer IM Fabian Bänziger (Pfäffikon/SZ) blieb zwar ebenfalls ungeschlagen, hatte aber nach drei Siegen vier Unentschieden auf seinem Standblatt und verlor einen halben Punkt auf das Spitzenduo.

Ebenfalls 5 Punkte totalisierten FM Oliver Sutter (Rüfenacht), FM Matthias Gantner (Buchrain), FM Peter Szakolczai (Einsiedeln), FM Claudiu Prunescu (Bursins) und FM Teimur Toktomushev (Grand-Lancy) sowie die drei nicht titelberechtigten FM Niels Willems (Ecublens/Fr), Anand Gautier (Fr) und Jan Haugner (Luzern/D).

Kronfavorit Christian Bauer gewann einmal mehr das Hauptturnier I. Der französische Grossmeister wies zwar als Einziger 6 aus 7 auf, musste sich nach seiner überraschenden Niederlage in der 3. Runde gegen IM Markus Löffler (Bern) aber noch mächtig sputen.

Viele Junioren machten einen grossen Sprung nach vorn

Von den Schweizer Nachwuchsspielern machten Lionel Gut (Hochdorf LU/von 30 auf 16), Flavio Rotunno (von 35 auf 19), Jan Saminskij (Zürich/von 44 auf 20), Suvirr Malli (Olten/von 33 auf 24), Valentin Palmonella (Chavannes-Renens/von 42 auf 28), Tamir Artan (Prangins/von 111 auf 30), Maximilian Pfaltz (Zürich/von 70 auf 32), Noé Python (La Tour-de-Trême/von 72 auf 34) und Tamerlan Begdullayev (Dübendorf/von 100 auf 45) die grössten Sprünge nach vorne.

Im Hauptturnier II setzte sich Dmitrii Titov (Genf/Startnummer 39) mit 6½ aus 7 souverän vor den beiden überraschenden, je 5½ Punkte aufweisenden Junioren Silvan Bonanomi (Bern/Nr. 39) und Marius Neuschild (Birmensdorf/Nr. 40) durch. Das Hauptturnier III sah mit Christian Wöhrle (D), Serhii Khamraiev (Altdorf) und Ivan Pouly (Lausanne) drei jeweils 6½ aus 7 aufweisende elolose Spielern auf dem Podest. Die Siege in den beiden Seniorenturnieren gingen an IM Ali Habibi (D) und Jean-Louis Mackels (Fr).

70 Teilnehmende mehr als 2019 in Olten

Mit 420 Teilnehmenden – 70 mehr als vor fünf Jahren an gleicher Stätte – sorgte das Bundesturnier in Olten just 100 Jahre nach seiner ersten Austragung in Zürich für einen neuen Rekord. Die bisherige Bestmarke lag bei 366 (Ittigen 2023) vor 364 (Payerne 2022) und 363 (Olten 2003) – ein weiterer Beweis dafür, dass Schach in der Schweiz boomt!

Den absoluten Schweizer Rekord für Verbandsturniere, der bei 426 an den Schweizer Einzelmeisterschaften 2006 in Lenzerheide liegt, verpasste das diesjährige Bundesturnier nur, weil mehrere angemeldete Spieler unentschuldigt nicht erschienen. Trotzdem war OK-Präsidentin Catherine Thürig hochzufrieden. «Dass so viele Schachspielerinnen und Schachspieler den Weg ins ‚Arte‘ gefunden haben, erfüllt uns mit grosser Freude. Neben der zentralen Lage Oltens und des perfekten Turnierlokals trug bestimmt auch die gute Organisation der Bundesturniere 2011, 2014, 2017 und 2019 durch den Schachklub Olten zu diesem grossen Erfolg bei.»

Auf chess.com und Lichess können Sie die zwölf wichtigsten Partien aller sieben Hauptturnier-I-Runden nachspielen.

Auf Chessresults finden Sie die Resultate und Ranglisten der fünf Bundesturnier-Kategorien.