1 thought on “Einfach MEISTERHAFT | Ivanchuk vs Pollack | Reykjavik Open 2024 Runde 9”
Schach auf der Strandpromenade
Für die Schachspieler war von Uwääää! die Obere Strandpromenade reserviert worden, das Wetter war gut genug dafür, normalerweise führte Atma, der Pudel, hier seinen Schopenhauer spazieren, so dass die Schacher ihr kleines Turnier draußen unter Freyas argwöhnischen Augen austragen konnten – oder mussten. Solchen runtergekommenen Leuten trauten die zwei vom Inselrevier nicht.
Sogar einen Spieler mit dem Titel „Internationaler Meister“ hatte Uwe in Oldenburg engagiert und der führte, schachtypisch unter der runden Nickelbrille hindurch nuschelnd, an einem großen Brett eine Partie vor, seinen fettigen, ungewaschenen Haarzopf und die schweißklebrige, zerlumpte Kleidung nachlässig dem Wind aussetzend.
„Den Penner da habe ich bei uns nicht reingelassen“, wisperte gerade Anna Lühse, Rezeptions-Göttin im „Gerken“, „was sollen denn die Gäste denken?“ Anscheinend war der zerknautschte Meister, Aushängeschild des männlichen Schach“sports“, auch in mindestens zwei weiteren Hotels mit seinem Wunsch „Einzel ohne Frühstück“ gescheitert. Es gab wenig Hoffnung, dass Seinesgleichen daraus Konsequenzen ziehen würden, obwohl doch „Clemens“ immer passende Textilien feilbot und auch ein Paar Schuhe rasch besorgt gewesen wäre, während die Frisörin Fleming schon ihre Scheren wetzte.
„Tja, f5 war natürlich ein Knaller, danach ist vielleicht schon Feierabend“, hörte Freya verdutzt. Feierabend? Aber die Partie ging doch noch lange weiter, wie es Nickelbrilles Manuskript auswies? „Er hätte auf g7 nehmen müssen“, und auch, dass „man in solchen Stellungen eben nicht g6 zieht“, und sie dachte, dass sie bisher noch in keiner Stellung mit irgendeiner gesex gespielt habe, was immer das für eine Sauerei sein mochte. Nun, es war das hier, der vierte schwarze Zug:
1.e4 e6 2.Qe2 c5 3.Nf3 Nc6 4.g3 g6 5.Bg2 Bg7 6.h4! h5 7.Na3 d6 8.c3 Nge7 9.Nc2 e5 10.d3 O-O 11.Bg5 Be6 12.Be3 Qa5 13.O-O b5 14.Ng5 Bd7 15.f4 Bg4 16.Bf3 Bxf3 17.Rxf3 exf4 18.gxf4 b4 19.f5! und Stunden später … 1-0 in Gheorghiu – Bouwmeester, Tel Aviv oly fin 1964
Anna schüttelte den Kopf. „Brägenklöterig. Sport soll das sein, ohne hinterher duschen zu müssen. Machen die ja ohnehin nicht. Alle nicht ganz dicht, diese Schachspieler … Stundenlang geht das so!“ Am meisten verstörend fand sie, die gerne klönte, dass „diese Leute“ sich derart lange in verdreckten Klamotten gegenüber saßen, ohne ein Wort zu sagen, „und einen Schiedsrichter mit Rauschebart haben die auch noch!“
Dabei hatte sie doch, „das weiß ich ganz genau!“, weitgehend bewegungslos agierende Gruselmeister schon in der, man lacht sich kaputt, SPORTschau in besten Anzügen und tadellosen Umgangsformen gesehen, es geht also doch. Jedenfalls beschloss die blonde, langhaarige Polizistin, bei ihrer letzten Streife des Tages, dem , sorgfältig darauf zu achten, dass sich keiner dieser dreckigen Typen zum Schlafen „in die Dünen hauen“ würde, statt ein Einzel in einem der preisgünstigen Hotels zu mieten.
Womöglich musste sie diese Leute sogar anfassen, wenn sie denen Inselverbot erteilte und es durchsetzte? Grauenhafte Vorstellung. Besser wären, ganz klar, Sprengsätze. In einem aufgeklärten Fall hatten Karin und sie, Freya, es einmal mit einem tödlich explodierenden Golfball zu tun gehabt, wäre hier ja so ähnlich auch nützlich gewesen. Die Reste musste bestimmt wieder Freya wegwischen. Auch nicht schön, so was. Aber sonst begänne Karin zu schimpfen. Grauenhafte Vorstellung. – Mulde
Schach auf der Strandpromenade
Für die Schachspieler war von Uwääää! die Obere Strandpromenade reserviert worden, das Wetter war gut genug dafür, normalerweise führte Atma, der Pudel, hier seinen Schopenhauer spazieren, so dass die Schacher ihr kleines Turnier draußen unter Freyas argwöhnischen Augen austragen konnten – oder mussten. Solchen runtergekommenen Leuten trauten die zwei vom Inselrevier nicht.
Sogar einen Spieler mit dem Titel „Internationaler Meister“ hatte Uwe in Oldenburg engagiert und der führte, schachtypisch unter der runden Nickelbrille hindurch nuschelnd, an einem großen Brett eine Partie vor, seinen fettigen, ungewaschenen Haarzopf und die schweißklebrige, zerlumpte Kleidung nachlässig dem Wind aussetzend.
„Den Penner da habe ich bei uns nicht reingelassen“, wisperte gerade Anna Lühse, Rezeptions-Göttin im „Gerken“, „was sollen denn die Gäste denken?“ Anscheinend war der zerknautschte Meister, Aushängeschild des männlichen Schach“sports“, auch in mindestens zwei weiteren Hotels mit seinem Wunsch „Einzel ohne Frühstück“ gescheitert. Es gab wenig Hoffnung, dass Seinesgleichen daraus Konsequenzen ziehen würden, obwohl doch „Clemens“ immer passende Textilien feilbot und auch ein Paar Schuhe rasch besorgt gewesen wäre, während die Frisörin Fleming schon ihre Scheren wetzte.
„Tja, f5 war natürlich ein Knaller, danach ist vielleicht schon Feierabend“, hörte Freya verdutzt. Feierabend? Aber die Partie ging doch noch lange weiter, wie es Nickelbrilles Manuskript auswies? „Er hätte auf g7 nehmen müssen“, und auch, dass „man in solchen Stellungen eben nicht g6 zieht“, und sie dachte, dass sie bisher noch in keiner Stellung mit irgendeiner gesex gespielt habe, was immer das für eine Sauerei sein mochte. Nun, es war das hier, der vierte schwarze Zug:
1.e4 e6 2.Qe2 c5 3.Nf3 Nc6 4.g3 g6 5.Bg2 Bg7 6.h4! h5 7.Na3 d6 8.c3 Nge7 9.Nc2 e5 10.d3 O-O 11.Bg5 Be6 12.Be3 Qa5 13.O-O b5 14.Ng5 Bd7 15.f4 Bg4 16.Bf3 Bxf3 17.Rxf3 exf4 18.gxf4 b4 19.f5! und Stunden später … 1-0 in Gheorghiu – Bouwmeester, Tel Aviv oly fin 1964
Anna schüttelte den Kopf. „Brägenklöterig. Sport soll das sein, ohne hinterher duschen zu müssen. Machen die ja ohnehin nicht. Alle nicht ganz dicht, diese Schachspieler … Stundenlang geht das so!“ Am meisten verstörend fand sie, die gerne klönte, dass „diese Leute“ sich derart lange in verdreckten Klamotten gegenüber saßen, ohne ein Wort zu sagen, „und einen Schiedsrichter mit Rauschebart haben die auch noch!“
Dabei hatte sie doch, „das weiß ich ganz genau!“, weitgehend bewegungslos agierende Gruselmeister schon in der, man lacht sich kaputt, SPORTschau in besten Anzügen und tadellosen Umgangsformen gesehen, es geht also doch. Jedenfalls beschloss die blonde, langhaarige Polizistin, bei ihrer letzten Streife des Tages, dem , sorgfältig darauf zu achten, dass sich keiner dieser dreckigen Typen zum Schlafen „in die Dünen hauen“ würde, statt ein Einzel in einem der preisgünstigen Hotels zu mieten.
Womöglich musste sie diese Leute sogar anfassen, wenn sie denen Inselverbot erteilte und es durchsetzte? Grauenhafte Vorstellung. Besser wären, ganz klar, Sprengsätze. In einem aufgeklärten Fall hatten Karin und sie, Freya, es einmal mit einem tödlich explodierenden Golfball zu tun gehabt, wäre hier ja so ähnlich auch nützlich gewesen. Die Reste musste bestimmt wieder Freya wegwischen. Auch nicht schön, so was. Aber sonst begänne Karin zu schimpfen. Grauenhafte Vorstellung. – Mulde