Rasmus Svane erinnert sich an eine abenteuerliche Anreise und einen Eisgutschein als Schönheitspreis.
Welche Zielstellung siehst Du für den Mitropa-Cup 2024 für Dich persönlich?
Im Vordergrund steht bei Mannschaftsturnieren natürlich immer das Mannschaftsergebnis. Persönlich wäre es im Idealfall schön, ein paar Partien und ein bisschen Elo zu gewinnen.
… und für Deine deutsche Mannschaft?
Wir gehen als klarer Favorit in das Turnier und das Ziel ist natürlich der Turniersieg. Ansonsten bietet Apolda hoffentlich eine gute Gelegenheit, als Mannschaft weiter Erfahrung zu sammeln vor der Schacholympiade im September. Vincent Keymer ist beim Mitropa-Cup nicht dabei und im Moment gibt es mit Niclas Huschenbeth und Dennis Wagner noch zwei weitere klare Kandidaten für die Nationalmannschaft, von daher ist es natürlich auch unklar, ob wir bei der Schacholympiade in einer ähnlichen Mannschaftskonstellation spielen werden.
Gib uns einen Überblick über Deinen Tagesablauf während eines solchen Turniers!
Schachlich:
Normalerweise stehe ich bei Turnieren mit Rundenbeginn um 15 Uhr wie beim Mitropa-Cup recht spät auf, zwischen 10.30 Uhr und 12 Uhr. Ich verpasse also meistens das Frühstück oder esse eine Kleinigkeit auf dem Zimmer. Vor und nach dem Mittagessen (in der Regel gegen 13 Uhr) wiederhole ich meine Varianten, oft bis kurz vor der Partie, obwohl es besser wäre, etwas früher damit fertig zu werden und sich noch etwas zu entspannen.
Fragen der Ernährung:
Ernährungstechnisch mache ich nichts Besonderes. Vor der Partie versuche ich immer genügend zu essen, um während der Partie nicht hungrig zu werden. Ansonsten versuche ich zu viel Zucker vor der Partie zu vermeiden. Während der Partie trinke ich Wasser und esse manchmal Bananen oder Müsliriegel.
Entspannung, Sport, Freizeit:
Nach der Partie gibt es meist einen kurzen Zeitraum vor und nach dem Abendessen, der frei ist, bevor die Paarungen für den nächsten Tag bekannt gegeben werden. Dort analysiere ich meine Partie des Tages, entspanne mich ein wenig und gehe auch gerne spazieren oder joggen, wenn meine Partie früh genug fertig war. Nach der Paarung beginne ich dann abends recht bald mit der Vorbereitung. Ich schaue mir das Repertoire des Gegners an, überlege was ich gegen verschiedene Eröffnungen spielen möchte und analysiere Varianten, wenn es etwas Relevantes zu analysieren gibt. Schlafen gehe ich dann meistens zwischen 0 und 2 Uhr.
Wie sieht Deine weitere Jahresplanung aus?
Im Moment bin ich gerade dabei meine Jahresplanung zu machen, einige Sachen sind da noch offen. Sehr wahrscheinlich werde ich bei der Deutschen Meisterschaft spielen sowie bei der Einzel-Europameisterschaft im November. Natürlich würde ich auch sehr gerne wieder für die Nationalmannschaft bei der Schacholympiade im September antreten. Ansonsten spiele ich noch in verschiedenen Ligen in Deutschland, Dänemark, England und Österreich, und es werden sicher noch ein paar weitere Turniere hinzukommen.
Verbindest Du persönlich etwas mit dem Austragungsort Apolda?
Da Apolda die Heimatstadt vom Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler ist, war ich schon einige Male hier zu Lehrgängen mit der Prinzengruppe 2011 oder auch Trainingslagern in Verbindung mit dem Apolda-Open 2008 und 2009, an denen ich teilgenommen habe. Ansonsten habe ich 2017 bei der Deutschen Meisterschaft in Apolda gespielt und dort einen guten zweiten Platz gemacht. Mit der Meisterschaft verbinde ich eine meiner abenteuerlichsten Bahnfahrten von Lübeck nach Apolda, die letztendlich etwa 16 statt fünf Stunden dauerte und mit einer Taxifahrt von Göttingen nach Apolda mit Ankunft um 5 Uhr nachts vor der ersten Runde endete. Auf der positiven Seite habe ich ein paar Tage später einen Schönheitspreis für eine Partie in Form eines 60-Euro-Eisgutscheins gewonnen und konnte damit quasi das gesamte Turnier zum Eisessen einladen.
Vielen Dank für das Interview Rasmus!
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