November 25, 2024

† Ernst Bönsch

Am 3. Februar 2024 verstarb im Alter von 92 Jahren mit Ernst Bönsch einer der verdienstvollsten Trainer, die der deutsche Schachsport je hatte. Der Deutsche Schachbund verliert einen wertvollen Mitstreiter und wünscht seiner Familie und allen Freunden viel Kraft bei der Bewältigung der Trauer.

Ernst Bönsch

Der in Nordböhmen am 19. Juni 1931 geborene Ernst Bönsch mußte mit seiner Familie nach dem Zweiten Weltkrieg die Tschechoslowakei verlassen. Die Familie fand in Halle/Saale ein neues Zuhause. Ernst schloss sich der Sektion Schach der BSG Stahl Halle an, wo er bald einer der besten Jugendlichen wurde. Gleich mehrfach gewann er die Jugendmeisterschaft von Halle. Dem erst 18-Jährigen wurde die Nachwuchsarbeit für alle Schachvereine der Stadt Halle anvertraut. Sein Weg als zukünftiger Schachtrainer hatte begonnen. Er wurde der erste Schachspieler, der an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig ein fachspezifisches Studium beginnen konnte. 1955 verfaßte er seine Diplomarbeit unter dem Titel „Zur Methodik des Schachspiels – Ein Beitrag für den außerschulischen Kindersport“. In Potsdam begann er danach als Diplomsportlehrer im Studentensport zu arbeiten. Hier wurde der Deutsche Schachverband (DSV) der DDR auf ihn aufmerksam und er trat eine Stelle als Referent beim DSV an. Doch schon 1957 zog es ihn zurück nach Halle. Unter seiner Leitung wurde das hallesche Schach zu einem Leistungsschwerpunkt der DDR aufgebaut.

Von 1970 bis 1990 war Ernst Bönsch in verschiedenen Positionen im DSV tätig, bis 1982 leitete er den wissenschaftlich-methodischen Ausschuss, von 1977 bis 1988 den Trainerrat und ab 1988 war er Generalsekretär und Geschäftsführer. Sein 1985 erschienenes und mehrfach aufgelegtes Buch „Schachlehre: ein Handbuch für Lehrende und Lernende“ war ein vielbeachtetes Nachschlagewerk für Schachtrainer und an Wertungszahlen Interessierte.

Nach der politischen Wende wurde sein Fachwissen auch im gesamtdeutschen Schachsport sehr geschätzt. In der Lehrkommission des Deutschen Schachbundes machte er sich bei der Erstellung des Rahmentrainingsplans und der Rahmenrichtlinien zur Trainerausbildung verdient. 2001 baute er im Olympiapark Berlin für den DSB die FIDE-Trainerakademie auf. Für seine zahllosen Verdienste zeichnete ihn der Deutsche Schachbund 2010 mit der Goldenen Ehrennadel aus.

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