DER MANN, DER DAS SCHACH AUS DER TURNHALLE RAUSBRINGEN MÖCHTE | JAN HENRIC BUETTNER
Es gibt viele Orte, die für ihre Schachturniere bekannt sind, wie zum Beispiel Wijk aan Zee, Hastings oder Linares. Aber wohl kaum jemand in der Schachszene hat schon einmal von einem kleinen Ort an der Ostsee namens Weissenhaus gehört. Das dortige Luxushotel ist vom 9. bis 16. Februar Schauplatz eines Superturniers mit Magnus Carlsen, Vincent Keymer und vielen anderen hochklassigen Spielern. Möglich gemacht hat das Jan Henric Buettner. Der 59-jährige ist erst vor kurzem in der Schachwelt aufgetaucht. Doch zuvor hat er sich international einen Namen als Internetpionier, Techmanager und Venture Capitalist gemacht. Michael Busse von Schachgeflüster sprach mit ihm über seinen Werdegang, seine neu entdeckte Liebe zum Schach und darüber, wie es zu der Idee mit dem Turnier kam.
Herr Buettner, können Sie die Anfänger Ihrer unternehmerischen Karriere einmal im Schnelldurchlauf skizzieren?
Begonnen habe ich im Medienbereich beim Axel Springer Verlag. Danach habe ich mich im digitalen Mobilfunk engagiert, habe Audio- und Telekommunikationsdienste gegründet und auch einen eigenen Multimediadienst, der dann zu AOL Europa geworden ist.
Sie haben gegen den Bertelsmann Konzern eine Gewinnbeteiligung am Verkauf von AOL Europa durchgesetzt. Im Schachsport haben wir ja auch Erfahrungen mit millionenschweren Rechtsstreitigkeiten wie zum Beispiel im Fall Hans Niemann. Gibt es Parallelen zu Ihrem Fall?
Das bei mir war jedenfalls auch ein sehr aufwändiges Verfahren mit monatelangen Verhandlungen vor einer Jury. Die Sache mit Niemann und den Cheating-Vorwürfen habe ich natürlich verfolgt, kenne aber keine Einzelheiten. Bei unserem Turnier wird das Thema Anti-Cheating aber definitiv hochgeschrieben, auch wenn ich nicht glaube, dass wir Spieler dabei haben, die sich betrügerisch betätigen wollen.
Das Turnier findet in Weissenhaus statt. Welche persönliche Geschichte steckt für Sie hinter diesem Ort?
Um das Jahr 2006 habe ich mich aus dem Venture Capital Geschäft zurückgezogen, da ich keine Motivation mehr darin gesehen habe, einfach immer nur Geldvermehrung als Selbstzweck zu betreiben. Damals war ich recht orientierungslos. Es gab dann die Gelegenheit, in der Gegend meiner Herkunft an der Ostsee ein ganzes Dorf zu kaufen. Dazu gehörte auch ein total heruntergekommenes Schloss. Erst einmal musste ich für die infrastrukturelle Erschließung des Dorfes sorgen. Das Hotel habe ich dann aufgebaut und im Jahr 2013 eröffnet. Inzwischen ist es in der Luxushotellerie sehr bekannt. Wir haben zum Beispiel 2022 den G7-Außenministergipfel ausgetragen.
Wie kam denn der Gedanke in Ihnen auf, sich mit Schach zu beschäftigen?
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