Das Münchner Schachfestival hat sehr viel Potential, bei der Premiere 2023 ging sehr viel schief, sehr viel!
Als Berufoptimist liebe ich Fakten, warum etwas besser werden kann und hier hat das Münchner Schachfestival drei Namen: Dr. Ralph Alt, Gerhard Riewe und Luis Blasco de la Cruz. Die drei wissen es wie es geht, im Vorjahr wussten sie es leider noch nicht und mussten Lehrgeld bezahlen, bzw. die Teilnehmer des Turniers. Von Gerhard Riewe, dem zweiten Vorsitzenden des Trägervereins Schachfestival München e.V. wollte ich wissen, was besser wird.
1) Hallo Gerhard Riewe, bitte stelle dich kurz vor!
Mein Name ist Gerhard Riewe, ich bin 42 Jahre alt und lebe mit Frau und Kind in München. Seit 2007 spiele ich hier für den FC Bayern München, davor war ich seit meinem 6. Lebensjahr beim Delmenhorster Schachklub.
2) Du bist jetzt 2. Vorstand vom Schachfestival München. Bei der ersten Ausgabe gab es leider zahlreiche Pannen, das Turnier wurde z.B. im Schachfeld verherrend beurteilt. Siehtst du das ähnlich? Was war dein Bestreben, diesen Posten anzunehmen?
Ich war beim Schachfestival München 2023 als Spieler beim Hauptturnier, dem Münchner Open, dabei. Meine Wahrnehmung als Spieler war zwiespältig. Auf der einen Seite gab es zahlreiche Pannen, wie z. B. der um mehrere Stunden verzögerte Start der ersten Runden. Auf der anderen Seite war es aber auch ein sehr gut besetztes Turnier an einem sehr schönen Spielort.
Ich bin überzeugt, dass das Konzept Schachfestival für die ganze Schachszene in München und ganz Bayern ein großer Gewinn sein kann. Allerdings muss es dazu eben auch auf professionellem Niveau organisiert werden. Deshalb bin ich im September zur Gründungsversammlung des neuen Trägervereins Schachfestival München e. V. gegangen, um zu schauen, ob ich mich irgendwie sinnvoll einbringen kann. Am Ende des Abends war ich dann 2. Vorsitzender.
3) Wie sind die Planungen des Schachfestivals für das nächste Jahr?
Die Grundstruktur des Schachfestivals wird ganz ähnlich wie 2023. Gespielt wird in den bayerischen Pfingsferien, vom 19. Mai (Pfingstsonntag) bis 02. Juni. Es finden zwei neunrundige Turniere statt, zuerst das Pfingst-Open als offenes Turnier und anschließend das Münchner Open, aufgeteilt in eine A- Gruppe (Elo>2000) und eine B-Gruppe (Elo<2000). Parallel zum Münchner Open findet auch noch das Jugend-Open für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre statt.
4) Du warst Spielleiter der Deutschen Schachjugend, hast in München einen sehr guten Namen, mit welchen Maßnahmen wollt ihr den Turnaround schaffen? Wie groß ist euer Team?
Schachturniere zu organisieren ist viel Arbeit, aber keine Raketenwissenschaft. Entscheidend sind realistische Ziele, ein klarer Plan, genug Leute im Team und eine klare Rollenverteilung – dann muss nur jeder seine To-Do-Liste abarbeiten. Beim vergangenen Mal hat es wohl aufgrund der Unerfahrenheit der Beteiligten daran gefehlt.
Für 2024 sind wir da jetzt viel besser aufgestellt. Mit der Gründung des Trägervereins haben wir jetzt einen dreiköpfigen Vorstand, auf dem die Gesamtverantwortung liegt. Daneben gibt es noch unser „Exekutivkommittee“ mit Leuten, die für bestimmte Aufgaben innerhalb der Organisation zuständig sind. Insgesamt haben wir jetzt etwa ein Dutzend Leute, die das organisatorische Gerüst des Veranstaltung bilden. Darüber hinaus sind mit Ralph Alt für die erste und Luis Blasco de la Cruz für die zweite Woche sehr erfahrene Internationale Schiedsrichter als Verantwortliche für das sportliche Geschehen mit an Bord.
Gleichzeitig haben wir die Komplexität des Festivals deutlich reduziert. Mit drei Kernturnieren an zwei Veranstaltungsorten ist das Ganze deutlich übersichtlicher als 2023. Auch in der Kommunikation werden wir deutlich defensiver agieren. Vielleicht können wir noch den einen oder anderen Punkt zum Programm des Schachfestivals hinzufügen. Wir werden aber immer nur konkret über das sprechen, was wirklich zu 100% gesichert ist.
5) Was sind deine weiteren nächsten schachlichen Aktionen?
In meiner Jugend war ich praktisch jedes Wochenende bei einem Schachturnier, in den letzten 20 Jahren habe ich dann eigentlich nur noch die Mannschaftskämpfe gespielt. Da habe ich auch noch einen gewissen Ehrgeiz, in dieser Saison will ich mit meiner Mannschaft, FC Bayern 5, den Titel in der Münchner Bezirkliga gewinnen. Daneben will ich auch wieder mehr Open und Schnellturniere spielen.
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