November 27, 2024

German Masters: Spieltag 6

Der sechste Spieltag bot je nach Tabellenlage ein höchst unterschiedliches Bild. Während sich an der Tabellenspitze wenig veränderte und alle Toppaarungen relativ zügig Remis ausgingen, gab es dahinter sowohl hart umkämpfte halbe Punkte als auch einige entschiedene Partien.

Alexander Donchenko hatte mit Weiß gegen Rasmus Svane den nächsten Nationalmannschaftskollegen vor der Brust. Nach seinem gestrigen langen, anstrengenden Match wollte er nicht zu viel riskieren. Rasmus glich ohne große Probleme aus, sodass der Friedensschluss bald besiegelt war. Mehr zur Partie und insbesondere dem gestrigen Match gegen Matthias findet ihr im Interview mit Alexander.

Deutlich ambitionierter verlief die andere Spitzenbegegnung zwischen Leonardo Costa und Dennis Wagner. Leonardo packte eine interessante Idee in der italienischen Partie aus, die einen Bauern opferte, dafür aber den weißen Turm auf a1 über a3 und die dritte Reihe aktiv ins Spiel brachte. Dennis Wagner gab in der Folge kurzzeitig eine Qualität auf, erhielt dafür aber wiederum gutes Spiel. Spätestens als Leonardo aber die Qualität zurückgab, war der Stellung der Stecker gezogen. Remis!

Weiter auf seinen ersten Sieg warten muss Frederik Svane. Mit Schwarz gegen Christopher Noe spielten beide Seiten eine solide Partie ohne Fehler. Die Folge war aber eben auch, dass sich nicht nur ein Bauern- und Figurenpaar nach dem anderen abtauschte, sondern auch beide Seiten nie eine Chance auf einen ganzen Punkt hatten. Remis nach 34 Zügen.

Seinen ersten Sieg feiern konnte hingegen Daniel Fridman! In einer Partie, die lange so aussah, als ob sie dieselbe Geschichte schreiben würde, wie das Match zwischen Christopher Noe und Frederik Svane, griff Jonas Roseneck plötzlich und unerwartet fehl. Im 29. Zug übersah Jonas, dass Daniel einen Freibauern bilden kann, der nicht mehr gut aufzuhalten war. Dadurch war die Partie sieben Züge später vorbei und Daniel wieder bis auf einen halben Punkt an die Spitze herangerückt.

Zu guter Letzt spielte noch Matthias Blübaum gegen Michael Prusikin. Matthias kam des Öfteren unzufrieden dreinblickend aus dem Turniersaal, zufrieden war er mit seiner Partie offensichtlich nicht. Michael verteidigte sich zäh in einer etwas schlechteren Stellung und Matthias fand kein Durchkommen. Das hielt ihn aber nicht davon ab, es über fünf Stunden lang zu probieren. Von Zug 44 an stand ein Endspiel mit Dame und gleichfarbigen Läufer für beide Seiten auf dem Brett. Und hier gelang es Matthias tatsächlich noch, Fortschritte zu erzielen. Als nach 60 Zügen die Damen vom Brett verschwanden, wurde der Freibauer von Matthias in der g-Linie zu gefährlich und so war nach 71 Zügen Schluss. Damit ist Matthias wieder im Rennen um den German-Masters-Titel!
Bei den Frauen gingen die Spitzenpartien ebenfalls Remis aus. Hanna Marie Klek wählte mit Schwarz gegen Jana Schneider die sizilianische Verteidigung und opferte einen Bauern für Aktivität. Die Stellung hielt sich jedoch stets die Waage und beide Seiten ließen sich nach 28 Zügen auf die Zugwiederholung ein.

Pl. Titel Name DWZ Pkt SoBe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1. GM Alexander Donchenko 2694 4,0 13,25 * ½ ½ ½ ½ 1   1    
2. GM Dennis Wagner 2592 4,0 10,75 ½ * ½ ½ ½   1     1
3. GM Rasmus Svane 2631 3,5 10,75 ½ ½ *   ½ ½ ½   1  
4. FM Leonardo Costa 2361 3,5 10,25 ½ ½   *   ½ ½ ½ 1  
5. GM Daniel Fridman 2566 3,5 9,00 ½ ½ ½   *   ½   ½ 1
6. GM Matthias Blübaum 2664 3,5 8,50 0   ½ ½   *   1 1 ½
7. GM Frederik Svane 2627 2,5 7,00   0 ½ ½ ½   * ½   ½
8. IM Christopher Noe 2506 2,5 5,00 0     ½   0 ½ * ½ 1
9. GM Michael Prusikin 2497 2,0 4,00     0 0 ½ 0   ½ * 1
10. IM Jonas Roseneck 2378 1,0 3,00   0     0 ½ ½ 0 0 *

Dinara Wagner führte gegen Josefine Heinemann die weißen Steine und machte mit 11. h4 einen eher unternehmungslustigen Eindruck. Josefine zeigte sich davon unbeeindruckt und fand sich zügig in einer komfortablen Stellung wieder. Vielleicht unterschätzte sie ihre Chancen oder hatte auch einfach großen Respekt vor Dinara, nach 24 Zügen war die Partie nämlich Remis durch dreifache Stellungswiederholung.

Luisa Bashylina und Zoya Schleining spielten das Duell zwischen der jüngsten und ältesten Teilnehmerin aus. Die Nachwuchsspielerin bewegte sich auf Augenhöhe mit der ehemaligen Nationalspielerin, es entstand eine umkämpfte Partie, in der beide Seiten ihre Chancen hatten. Im Mittelspiel bot Luisa zwei Türme für Zoyas Dame an, was diese annahm. Zoya hatte wenige Züge später kurz die Chance, mit den Doppeltürmen gefährlich in die weiße Stellung einzudringen, ließ diese Gelegenheit aber aus. Wenige Züge wiederholte sich die Stellung, die Partie war Remis. Tatsächlich hätte Luisa hier aber wiederum die Möglichkeit gehabt, mit guten Chancen fortzusetzen. Insgesamt aber ein leistungsgerechtes Unentschieden.

Ein starkes Comeback feierte Lara Schulze. Mit den schwarzen Steinen gelang es ihr, ihre Gegnerin Sarah Papp zu überraschen. Wie sie die Partie sah und es weiterging, erklärt sie im Interview.

Über fünf Stunden und 81 Züge ging die Begegnung zwischen Fiona Sieber und Melanie Lubbe. Melanie hat bisher ein extrem hartes Turnier und war mit null aus fünf gestartet. Heute konnte sie diesen kleinen Alptraum aber beenden und gegen Sarah einen hart erarbeiteten ersten Punkt einfahren.

Pl. Titel Name DWZ Pkt SoBe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1. WGM Jana Schneider 2302 4,5 12,75 * ½ ½   1   1 1 ½  
2. WGM Dinara Wagner 2510 4,5 11,25 ½ *   1   ½ 1 ½   1
3. WGM Hanna Marie Klek 2340 4,5 11,00 ½   * 1   ½ 1   ½ 1
4. IM Zoya Schleining 2332 3,5 6,50   0 0 *   1 ½   1 1
5. FM Lara Schulze 2305 3,5 6,00 0       * ½ 0 1 1 1
6. WGM Josefine Heinemann 2310 3,0 8,25   ½ ½ 0 ½ *   ½   1
7. WFM Luisa Bashylina 2183 2,0 6,25 0 0 0 ½ 1   * ½    
8. WGM Sarah Papp 2276 2,0 5,50 0 ½     0 ½ ½ * ½  
9. WGM Fiona Sieber 2294 1,5 5,50 ½   ½ 0 0     ½ * 0
10. WGM Melanie Lubbe 2278 1,0 1,50   0 0 0 0 0     1 *

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