August 11, 2024

,,Selbstständig arbeiten” – GM Michael Prusikin über erfolgreichen Leistungssport

Hallo Michael! Du bist nicht nur Großmeister, sondern auch ein bekannter Trainer. In Bayern haben wir in den jüngeren Altersklassen (U8-U14) eine Vielzahl an guten Jugendspielern mit Ambitionen. Was sind die Idealvoraussetzungen, damit Kinder auf der Bayerischen Meisterschaft vorne mitspielen können?

Für das Fortkommen eines Jugendspielers ist nicht nur er selbst, sondern auch das Umfeld aus Eltern und Vereinstrainer sehr wichtig.

Ein Kind sollte – neben Talent – auch goßes Interesse und Bereitschaft, Zeit in den Schachsport zu investieren. Das bedeutet vorallem selbstständig zu arbeiten. Für meine Schüler gilt die Mindestanforderung 10 Stunden in der Woche eigenständig zu trainieren. Dazu kommen dann noch die Mannschaftskämpfe, Turniere und der Unterricht mit mir.

Dies ist als absolute Untergrenze zu sehen, in Indien und Osteuropa liegen die wöchentlichen Trainingsstunden teilweise deutlich höher.

Die Aufgabe der Eltern besteht darin ihr Kind aktiv zu unterstützen. Dies ist kein einfacher Job, da man selbst viel Zeit und finanzielle Mittel investieren muss. Zum Beispielt fährt bei kleinen Kindern in der Regel ein Elternteil auf Turniere mit, was die (Übernachtungs)kosten in die Höhe treibt. Außerdem müssen Vater und Mutter das Kunststück vollbringen, ihr Kind zu fordern und nicht gleichzeitig unter Druck zu setzen. Dies schaffen erstaunlich viele.

Für Jugendtrainer ist es wichtig eine höhere schachliche Qualifikation als die Schüler mitzubringen. Zudem sind pädagogische Fähigkeiten und Begeisterungsfähigkeit nötig, überspitzt gesagt sollten Trainer keine Schlaftabletten sein. Daher ist jede Art von Ausbildung, beispielsweise ein C-Trainerschein, sinnvoll.

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