Am Samstag, dem 9. Dezember, fand der außerordentliche Bundeskongress als Hybridveranstaltung in Berlin und online statt. Neben den Abstimmungen zu Anträgen und Haushalt gab es auch Nachwahlen zu kommissarisch besetzten Positionen im DSB. Mit der goldenen Ehrennadel wurde Thomas Wiedmann für sein jahrelanges Engagement im deutschen Schach geehrt. Nachfolgend haben wir die Ergebnisse der Anträge und Nachwahlen zusammengefasst.
Alle Anträge, Berichte sowie weitere Unterlagen können auf der Kongressseite nachgelesen werden.
Satzungsändernde Anträge
Nr. | Inhalt | Antragsteller | Ergebnis |
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1 | Einberufung des Bundeskongresses | Guido Springer (DSB-Vizepräsident Verbandsentwicklung) | angenommen |
2 | Folgeantrag Einberufung des Hauptausschusses | Guido Springer (DSB-Vizepräsident Verbandsentwicklung) | angenommen |
3 | Durchführungsform des Bundeskongresses | Guido Springer (DSB-Vizepräsident Verbandsentwicklung) | angenommen |
4 | Durchführungsform des Hauptausschusses | Guido Springer (DSB-Vizepräsident Verbandsentwicklung) | angenommen |
5 | Folgeantrag Durchführungsform der Präsidiumssitzungen | Guido Springer (DSB-Vizepräsident Verbandsentwicklung) | angenommen |
6 | Folgeantrag Durchführungsform der Kommissionssitzungen | Guido Springer (DSB-Vizepräsident Verbandsentwicklung) | angenommen |
7 | Beiträge U10 | Axel Viereck (DSB-Vizepräsident Finanzen) & Deutsche Schachjugend | abgelehnt |
8 | Bildung eines Bundesrates | Carsten Karthaus (Präsident Schachverband Württemberg) | zurückgezogen |
9 | Aufnahme in die Satzung einer Mitgliederverwaltungsordnung (MVO) | Dieter Braun (DSB-Datenschutzbeauftragter) & Jürgen Dammann (DSB-Referent Datenverarbeitung) | abgelehnt |
Nachwahlen
Position | Kandidat:in | Ergebnis |
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FIDE-Rating-Officer | Andreas Klein | gewählt |
Referent Breitenschach | Markus Hormuth | gewählt |
Referent Onlineschach | Christian Kuhn | gewählt |
Referent:in für Öffentlichkeitsarbeit | keine Kandidatin / kein Kandidat | — |
Stellv. sachverständiger Beisitzer Schiedsgericht | keine Kandidatin / kein Kandidat | — |
Haushaltsrelevante Anträge & Haushalt
Nr. | Inhalt | Antragsteller | Ergebnis |
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10 | Änderung der Bundesturnierordnung bzgl. Schiedsrichtervergütung | Jürgen Kohlstädt (Schiedsrichter-Obmann) | angenommen |
11 | Erhöhung der Startgelder für Einzelmeisterschaften | Carsten Karthaus (Präsident Schachverband Württemberg) | Wurde nach Antrag 19 behandelt und dann zurückgezogen |
12 | Angleichung Honorare Nationalmannschaft | Paul Meyer-Dunker (Präsident Berliner Schachverband) | abgelehnt |
13 | Nachtragshaushalt 2023 | DSB-Präsidium | angenommen |
14 | Haushalt 2024 | DSB-Präsidium | angenommen |
15 | Haushalt 2025 | DSB-Präsidium | geändert angenommen (16.000 € zusätzlicher fester Zuschuss für DSJ) |
Weitere Anträge
Nr. | Inhalt | Antragsteller | Ergebnis |
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16 | Erarbeitung einer Rechtsgrundlage für eine Ausbildungsentschädigung beim Vereinswechsel von Kindern und Jugendlichen (U20) | Carsten Karthaus (Präsident Schachverband Württemberg) | zurückgezogen, da das Präsidium eine Arbeitsgruppe einsetzt |
17 | Änderung der Finanzordnung | Axel Viereck (DSB-Vizepräsident Finanzen) | geändert angenommen |
18 | Kündigung Kooperationsvereinbarungen DSB mit Schachbundesliga e.V. und Rückführung der Schachbundesliga unter das Dach des DSB | Paul Meyer-Dunker (Präsident Berliner Schachverband) | abgelehnt |
19 | Änderung der Turnierordnung der Deutschen Einzelmeisterschaft | Paul Meyer-Dunker (Präsident Berliner Schachverband) & Michael S. Langer (Präsident Niedersächsischer Schachverband) | angenommen |
20 | 2. Schach-Bundesliga – mindestens eine Frau pro Mannschaft pro Spieltag ab 2026 | Paul Meyer-Dunker (Präsident Berliner Schachverband) | zurückgezogen |
21 | Satzungsreform | Carsten Karthaus (Präsident Schachverband Württemberg) | abgelehnt |
22 | Feststellung der Dringlichkeit bei Antrag 23 | angenommen | |
23 | Änderung Turnierordnung zur IODFEM | Nadja Jussupow (Referentin für Frauenschach) | angenommen |
24 | Verabschiedung einer Mitgliederverwaltungsordnung (MVO) | Dieter Braun (DSB-Datenschutzbeauftragter) & Jürgen Dammann (DSB-Referent Datenverarbeitung) | zurückgezogen |
25 | Ergänzung für die zur Beschlussfassung stehende Mitgliederverwaltungsordnung | Gert Schulz (DSB-Referent für Inklusion) | aufgrund des zurückgezogenen Antrags 24 nicht behandelt |
Kleine Korrektur: der Antrag „Mindestens eine Frau pro Mannschaft in der zweiten Bundesliga ab der Saison 26/27“ wurde nicht abgelehnt, sondern vom Antragsteller zurückgezogen. Er wäre allerdings auch nicht mehrheitsfähig gewesen. Welche Gründe sprechen dagegen?
* jede Mannschaft kann auch von selbst eine Frau nominieren, ohne dass dies zur Pflicht gemacht wird
* die Verpflichtung für ein Frauenbretts führt dazu, dass jeder Verein mindestens zwei Frauen nominieren muss, um eine kampflose Null zu vermeiden
* im Gegenzug müssen zwei Ersatzspieler aus der Kaderliste gestrichen werden, außer es kommen zwei Plätze hinzu. Gerade an den hinteren Brettern werden aber oft lokale Spieler aufgestellt
* Da eigene spielstarke Frauen im Verein oft nicht vorhanden sind, führt dies zur Verstärkung des Legionärsmodells; also zusätzlichen Anreisen und zusätzlichen Kosten für Einsätze
* Starke Frauen spielen bereits in vielen Ligen und Turnieren, und sind nicht immer zu den Spielterminen verfügbar; dies erschwert die Einsatzplänung für die Mannschaftsführer
* Es gibt bereits einen funktionierenden und florierenden Spielbetrieb für Frauen, ein Zusatzbrett in der Bundesliga wäre nur ein Feigenblatt
Hallo Gerald, let us agree to differ.
In Frankreich haben sie dieses Brett und es setzte sich in den unteren Ligen fort mit einem sehr guten Ergebnis. Die Frauenquote in Frankreich ist sehr viel höher.
Woran liegt das?
Wenn jemand einem Vereinsschachspieler erzählt, dass seine Frau ganz gut Schach spielt, passiert leider nichts. Wenn es aber das Frauenbrett gäbe, kriegt der Vereinsschachspieler lange Ohren, die Denkweise ändert sich.
Ich glaube, dass mehr Frauen dem Schach, dem Schachbund und den Vereinen sehr gut tun würden.
Ich fände den Versuch, leider gibt es keine Garantie, sehr vielversprechend. Menschen haben immer ANgst vor neuem, das ist ein automatischer Reflex. Ich sehe hier sehr viele Chancen.
Das fand ich wichtig:
Antrag: Kinder U10 zahlen Geld an den Deutchen Schachbund: ANGENOMMEN
Das fand ich schade! Das Geld hätte der DSJ sehr gut getan, finde ich. Let us agree to differ!
Antrag: Schiedsrichter bekommen 80 Euro Tagegeld bei DSB-Veranstaltungen. ANGENOMMEN
Ich dachte lange Zeit, das wäre ein reines Ehrenamt. Das sehe ich relativ neutral
Antrag: Frauen und Herren bekommen bei WM und EM selbe Vergütung: ABGELEHNT
Grund 1: Die finanzielle Situation (man hätte auch die Herren dann zurückkurzen können)
Grund 2: Die ELO-Situation
Meine Meinung: Auf Dauer sollte es gleich sein, sobald man sich das leisten kann
Antrag: Änderung der Finanzordnung ANGENOMMEN
DANKE! Das war unendlich wichtig für beide Organisationen DSB und DSJ.
Bei der Trennung von DSJ und DSB entstand ein Bürokratiemonster, das unglaublich viel Arbeit in Anspruch nahm. Dieses wurde jetzt beseitigt, ein Zeichen von Vertrauen.
Ich lache mich halbtot, dass beim DSB noch einige wenige die DSJ wegen Finanzsachen nicht vertrauen, diese sollten den Prüfungsberichgt über Fennergate nochmal aufmerksam lesen und über ihr Wirken nachdenken!
Es gibt nur eine Art der Zusammenarbeit in der Zukunft: GEMEINSAM!
Antrag: Mindestens eine Frau pro Mannschaft in der zweiten Bundesliga ab 26/27 ABGELEHNT
Schade, das wäre sehr mutig und wichtig gewesen. Es wird natürlich kommen, die Frage ist ab wann.
Kündigung Kooperationsvertrag Schachbundesliga ABGELEHNT
Sehe ich neutral: Paul Meyer-Dunker wollte die Schachbundesliga wieder beim DSB haben, er hat einige Vorteile in seinem ANtrag erwähnt. Seine Argumente wurden nicht akzeptiert, bei der Finanzlage ist das vielleicht auch ganz gut.
Insgesamt ein guter Kongress, Ingo Thorn hat ihn wieder sehr, sehr gut geleitet, DSB und DSJ nähern sich, was so wichtig ist.
Die Präsidentin war im Hintergrund, ihre Beiträge waren allesamt überlegt und logisch, hat mir gut gefallen.