Die beiden deutschen Teams liegen bei der Team-Europameisterschaft in Budva in Montenegro auch nach der vierten Runde am Dienstag weiterhin gut im Rennen um die Medaillen. Unsere Männer sind nach dem Unentschieden am Spitzentisch gegen Polen nun erster in der Rangliste im offenen Turnier, unsere Frauen bleiben mit dem 2,5:1,5-Sieg über Ungarn Dritte, punktgleich mit Aserbaidschan und Frankreich an der Spitze.
Elisabeth Pähtz setzte die Weichen früh auf Erfolg: Ein Vorteil ausgangs der Eröffnung war genug, Eli ließ zu keinem Zeitpunkt locker und fuhr den ganzen Punkt souverän nach Hause.
Jana Schneider kam etwas gedrückt aus der Eröffnung und musste in der Folge eine leicht schlechtere Stellung verteidigen. Das sollte sich im 30. Zug aber schlagartig ändern, als ein grober Fehler entscheidendes Material kostete und 13 Züge später damit ihre Niederlage feststand.
Das sollte am Ende aber glücklicherweise keine Rolle spielen: Denn Josefine Heinemann sah, was am Nebenbrett geschah und entschied sich daher, in ihrer ausgeglichenen Stellung weiterzuspielen. Eine gute Entscheidung, denn in der Folge gelang es ihr, ihre Stellung Stück für Stück zu verbessern und sogar in ein Springerendspiel mit Mehrbauern abzuwickeln. Als sie hier auch noch den Springertausch erzwang, war der Sieg perfekt.
Hanna Marie Klek hatte zu diesem Zeitpunkt eine vorteilhafte Stellung und Mehrqualität, wickelte dies aber mannschaftsdienlich in eine gefahrlose Stellung ab und sicherte mit ihrem Remis den Mannschaftssieg!
Bei den Männern war im Spitzenduell gegen Polenheute alles möglich: Nachdem es zwischendurch so aussah, als ob Deutschland gewinnt, war später auch eine Niederlage möglich, bevor schließlich ein Unentschieden heraussprang.
Matthias Blübaum ging seine Partie gegen Mateusz Bartel ambitioniert an. Mit dem Vorstoß g4!? im siebten Zug opferte er früh einen Bauern. Bereits vier Züge später gab sein Gegner diesen aber schon wieder zurück und auch die anschließenden taktischen Abwicklungen waren zwar teilweise sehr forciert, aber am Ende wenig ergiebig. Nach 30 Zügen und der dreifachen Stellungswiederholung stand das erste Remis des Tages fest.
Rasmus Svane musste zwar zwischendurch ein wenig Druck aushalten, erfüllte seine Aufgabe aber letztlich problemlos mit einem ruhigen Schwarzremis am zweiten Brett.
Dramatisch verlief Vincent Keymers Partie gegen Radoslaw Wojtaszek: Nachdem er sich im Mittelspiel Stück für Stück einen Vorteil erarbeitet hatte, ließ er die Chance ungenutzt, den Sack zuzumachen und fand sich in Zeitnot mit kompliziertem Materialverhältnis wieder. Mit Dame und Turm musste er sich eines Turmes und dreier Leichtfiguren erwehren. Auch hier hatte er noch Gewinnchancen, allerdings sah er keinen besseren Ausweg, als in ein Turmendspiel mit Minusbauern abzuwickeln. Hier waren aber alle Sorgen unbegründet: Vincent hielt dies völlig problemlos Remis.
So sollte Dmitrij Kollars Partie den Ausgang des Kampfes entscheiden. Er hatte in seiner Partie gegen Szymon Gumularz leider von Beginn an einen schweren Stand. Gegen den jungen Polen musste er sich über fünf Stunden hinweg die gesamte Zeit verteidigen. Im Leichtfigurenendspiel hatte Weiß die Chance auf gewinnbringenden Vorteil. Nachdem diese ungenutzt blieb, konnte Dmitrij aber sein Partie ins Remis und den Deutschland-Vierer in ein wichtiges Unentschieden gegen Polen retten.
Am morgigen Mittwoch spielen unsere Männer wie unsere Frauen an Tisch eins – unsere Männer gegen Armenien, unsere Frauen gegen das leicht favorisierte Team aus Aserbaidschan. Um 15 Uhr geht es los, seid wieder mit dabei!
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