Am letzten Wochenende, 14.-15. Oktober, fand in Lüneburg ein Schnellschachturnier statt, bei dem auch ich am Start war. Ich mag Schnellschach sehr gerne, da es für mich eine willkommene Abwechslung zu den Langzeit-Partien darstellt.
Ich freute mich also sehr, als die Ausschreibung für das zweitägige Schnellschachturnier in Lüneburg veröffentlicht wurde. Das Turnier bestand aus 11 Runden mit dem Modus 30 + 0. Dies war ein Modus, den ich vorher noch nie gespielt hatte, vor allem musste man sich darauf einstellen, dass es kein Inkrement gab. Das Turnier lief für mich zufriedenstellend: 7,5 Punkte aus 11 Runden bedeuteten Platz 4, hinter den drei IMs Aljoscha Feuerstack, Jakob Pajeken und meinem ehemaligen Trainer Jonathan Carlstedt.
Eine besonders hübsche Partie spielte ich in der 7. Runde gegen Denis Pakhomov.
Kurz bevor diese Stellung entstand, entschied ich mich dazu, lang zu rochieren und auszunutzen, dass mein Gegner schon Bauern vor seinem König gezogen hatte. Also setzte ich hier alles auf Angriff mit dem typischen Durchbruch 15…g5! Dies lässt zwar das Räumungsbauernopfer 16.d5 zu, allerdings kann Schwarz hier sehr gut eine Qualität opfern: 16…gxh4 17.Lxh8 Txh8. In der Partie schätzte ich diese Stellung als sehr gut für Schwarz ein, die Engine verteidigt sich aber natürlich zäh und gibt tatsächlich Ausgleich. Mein Gegner verzichtete hier noch auf d4-d5 und schlug stattdessen den Bauern auf g5. Wer A sagt, muss auch B-sagen: 16…h4!
Es müssen unbedingt Linien gegen den gegnerischen König geöffnet werden. Weiß sollte dies hier mit 17.g4 verhindern, was die zäheste Verteidigung darstellt. In der Partie folgte allerdings 17.c5 Le7 18.Dg4.
Doch nun konnte ich eine weitere Angriffsfigur hinzuholen: 18…Tdg8! Nach 19.gxh4 würde nun 19…Txg5 20.hxg5 Dh2 Matt folgen. Mein Gegner versuchte nun sein Glück mit dem d5 Durchbruch, doch hier ist es zu spät: 19..d5 Txg5 20.d6 Txg4 21.cxd7 Thg8 und Weiß verliert drei Bauern: Die c7-, c5- und g3-Bauern sind nicht zu verteidigen.
Das Turnier hat sehr viel Spaß gemacht! Die Organisation war top: Das Turnier startete pünktlich, die Runden blieben im Zeitplan und die Auslosung kam zügig. Alles in allem war dies definitiv das pünktlichste Schnellschachturnier, das ich jemals mitgespielt habe. Ein großes Dankeschön also an Tim und Marek für die tolle Organisation.
Für mich war dieses Turnier auch eine gute Vorbereitung auf die bald anstehende Deutsche Schnellschachmeisterschaft in Dinkelsbühl (11.-12. November). Letztes und vorletztes Jahr konnte ich die Deutsche Schnellschachmeisterschaft gewinnen und mir somit zwei Mal in Folge den Titeln einheimsen. 2021 bin ich mit 8,5 Punkten aus 9 Runden durchs Feld gefegt und stand bereits eine Runde vor Schluss als Deutsche Meisterin fest. Letztes Jahr gewann ich mit 7,5 / 9 Punkten. In Dinkelsbühl werde ich also versuchen, meinen dritten „Deutsche Schnellschachmeisterin“-Titel zu sammeln. Ich freue mich schon sehr auf die Meisterschaft!
In meinem letzten Stream am Mittwoch auf unserem Twitch-Kanal „Frauenschachexperten“ habe ich zwei interessante Partien von der letztjährigen Meisterschaft analysiert. Schaut gerne nochmal rein:
Bis bald,
eure Lara
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