September 1, 2024

Interview mit Thomas Karkosch, Geschäftsführer der Millenium 2000 GmbH

  1. Hallo, ich bitte um kurze Vorstellung 

Thomas Karkosch, Geschäftsführer der Millennium 2000 GmbH.

Ich bin 44 Jahre alt und kümmere mich maßgeblich um die Produktentwicklung bei uns im Hause.

2) Was sind die Vorzüge von Millennium-Computern? Warum soll ich mir einen Millennium-Computer kaufen? 

Ein Millennium Schachcomputer ermöglicht es allen Spielerinnen und Spielern, zu jeder Zeit auf der passenden Spielstärke einen geduldigen Gegner zu haben. Man kann wunderbar damit üben und trainieren, ohne Zeitdruck, ohne Angst, ggf. das eigene Rating zu gefährden. Das Spiel aus einer bestimmten Position heraus ist nirgends so einfach wie mit einem Schachcomputer.

Schlussendlich zählt auch das haptische Erlebnis: Zum Schach gehören Figuren, die man gern in die Hand nimmt, und nicht nur der Finger auf dem Bildschirm. Fährt man in den Urlaub, nimmt man seinen Schachcomputer einfach mit. Spielt man gegen einen Freund, nutzt man ihn als Schiedsrichter und Schachuhr, übersehene Schachstellungen gehören dann der Vergangenheit an. Für Schach-interessierte Kinder ist er ein optimaler Begleiter, sie lernen schnell damit und haben eine sinnvolle Beschäftigung.

3) Profitieren sie vom derzeitigen Schach-Boom? 

Der Schach-Boom ist für die gesamte Schachwelt erfreulich. Besonders stark waren die Ausprägungen mit dem Erscheinen der Netflix Serie „Queens Gambit“. Diese kam mitten zur Corona-Pandemie, als die Leute zu Hause saßen und Beschäftigung brauchten. Davon haben wir – wie die komplette Gaming-Industrie – sehr stark profitiert. Aktuell sehen wir einen massiven Wachstumstrend vor allem im Onlineschach und auch im Bereich des Entertainments (Youtube, Twitch etc). Im Bereich der Geräte – ob nun Schachcomputer oder klassische Bretter – sehe ich eher eine Konsolidierung, da der größeren Aufmerksamkeit auf der einen Seite eine hohe Inflationsrate auf der anderen Seite gegenübersteht.

4) Kann ich mit dem Millennium-Computer auch im Internet spielen? 

Das kommt ganz aufs Modell drauf an. Die Einstiegsmöglichkeit zum Online-Spiel am richtigen Brett ist unser eONE eBoard. Dies lässt sich einfach mit LiChess oder Chess.com verbinden. Grundsätzlich geht das mit allen höherwertigen Schachcomputern aus unserem Hause, über das optionale ChessLink-Modul. Die Kunden können sich also ihr Lieblingsgerät raussuchen, und mit dem ChessLink Modul dann in ein eBoard verwandeln. Da ist es dann eine Frage des Geschmacks, ob es ein Kunststoff- oder Holzgerät sein soll, und ob es sich um ein 40er oder gar um ein 55er Turnierschachbrett handeln soll.

Die nächste Stufe wird dann unser Mephisto Phoenix. Das ist aktuell unser Highlight im Sortiment, mit 7“ Farb-Touchscreen und integriertem WIFI. Hier arbeiten wir aktuell daran, die LiChess Anbindung direkt im Gerät umzusetzen. Sprich, man hängt den Schachcomputer einmalig ins Heimnetzwerk, und kann dann direkt vom Gerät spielen und trainieren oder eben online gegen andere Menschen antreten.

5) Sie engagieren sich als Sponsor das German Masters in Rosenheim. Wie sind ihre Erfahrungen mit dem Millennium-Turnieren in Rosenheim, die sie schon zusammen mit dem Bayerischen Schachbund veranstaltet haben? 

Wir schätzen die Zusammenarbeit sehr. In Rosenheim dienen die Supreme Tournament Bretter dazu, die Spiele ins Internet zu streamen, so dass man sie als Zuschauer direkt verfolgen kann. Das funktioniert genauso wie die Online-Anbindung der Schachcomputer über unser ChessLink Modul. Die komplette Turnierverwaltung findet im Tornelo-System statt, dort sind unsere Bretter direkt angebunden. Die Erfahrungen in den zurückliegenden Turnieren sind durchweg positiv. Wichtig ist eine stabile Internetverbindung, die am Austragungsort gewährleistet ist. Das German Masters ist nun natürlich eine tolle Gelegenheit, unsere Technologie noch mehr Interessierten zu zeigen. Und nachdem es ja auch noch vor unserer Haustüre stattfindet, unterstützen wir den bayrischen Schachverband hierbei sehr gerne.

6) Sie unterstützen das Schulschach in Miesbach mit Preisen. Wie entstand der Kontakt zu diesem deutschen Leuchtturmprojekt? 

Über Stefan Löffler, der den Kontakt zum Initiator Horst Leckner hergestellt hat. Wir haben damals eine europaweite Umfrage unter Schulschach-Lehrern durchgeführt, inwieweit Schachcomputer den Schulschach-Unterricht unterstützen können und wie sie dazu beschaffen sein sollten. Das hat uns viele Anregungen für unsere Produktentwicklung gegeben, die demnächst auch in neuen Produkten Einzug finden werden.

Das Projekt in Miesbach ist auch deshalb so spannend, da es tragfähig ist und sich selbst innerhalb kurzer Zeit im kompletten Landkreis (und mittlerweile sogar darüber hinaus) an enorm vielen Schulen verbreitet hat. Meine Kinder lernen selbst dort im Verein.

7) Was sind ihre nächsten Pläne.

Einer unserer Evergreens bekommt einen Nachfolger…

Es handelt sich um den komplett neuen ChessGenius Pro. Zur Software ChessGenius braucht man glaube ich nicht viel zu sagen, die ist selbst ein absoluter Klassiker bei den Schachcomputer-Programmen. Wir haben das Gerät komplett neu aufgesetzt: Modernes Design und vor allem ein komplett neues User Interface. Hier sind sehr viele Anregungen aus der damaligen Umfrage im Bereich Schulschach eingeflossen. Das Gerät kommt mit Farbdisplay, neuen, modernen Soundeffekten und einer leicht verständlichen Menüstruktur, so dass man die zahlreichen Möglichkeiten auch ohne Anleitung kinderleicht nutzen kann.