Am 3. August haben 14 französische Schachspielerinnen gemeinsam ein Statement veröffentlicht, in dem sie erklären „We, women chess players, coaches, arbiters, and managers, have experienced sexist or sexual violence perpetrated by chess players, coaches, arbiters, or managers.“
Dieses Statement wurde inzwischen von über 100 Schachspielerinnen unterschrieben, u.a. auch von mehreren Spielerinnen aus Deutschland.
Dass sich Betroffene auf diesem Weg mit ihrem Namen an die Öffentlichkeit wenden, um auf diese Missstände in der Schachwelt aufmerksam zu machen, muss als ernstes Alarmsignal gesehen werden.
Der Deutsche Schachbund e. V. setzt sich für das Wohlergehen aller unabhängig von Herkunft, Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Hautfarbe, Behinderung, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität ein. Keiner soll Gewalt und Diskriminierung erleben müssen. Der Schachsport muss ein sicherer Schutzraum zur Ausübung des Sports sein, wo jeder umfassende Unterstützung, Hilfe und Förderung durch die Verantwortlichen bekommt. Die körperliche und emotionale Nähe, wie man sie im Sport generell, so auch im Schachsport erlebt, birgt zugleich Gefahren für sexualisierte Übergriffe. Eine Kultur der Aufmerksamkeit und des bewussten Hinsehens und Hinhörens hilft, Betroffene zum Reden zu ermutigen, potentielle Täter abzuschrecken und ein Klima zu schaffen, in dem vor sexualisierter Gewalt geschützt werden kann. Wir entwickeln konkret präventive Maßnahmen zur lückenlosen Aufklärung, umfassenden Information und flächendeckenden Sensibilisierung für dieses Thema. Dies ermöglicht Handlungsoptionen für eine aktive und kompetente Intervention bei jedem einzelnen Fall sexualisierter Gewalt unter Berücksichtigung der Interessen der Betroffenen.
Über sexualisierte Gewalt zu sprechen ist speziell für die Betroffenen eine große Herausforderung. Wir alle müssen dazu beitragen, dass dies kein Tabuthema ist, sondern offen angesprochen wird. Alle Schachspieler:innen haben das Recht, ihren Sport diskriminierungs- und gewaltfrei auszuüben. Der Kampf gegen (sexualisierte) Gewalt muss ein Schwerpunktthema in der Arbeit der Vereine und Verbände werden. Schutzkonzepte gegen (sexualisierte) Gewalt gehören zum Qualitätsstandard. Wenn Spielerinnen oder Eltern solche einfordern und nach Präventionsmaßnahmen fragen, sollten Verantwortliche in den Vereinen und Verbänden dies begrüßen und nicht als unzulässige Einmischung oder Skandalisierung sehen. Betroffene, aber auch Ehrenamtliche und Hauptberufliche im Sport müssen wissen, an wen sie sich im Verdachtsfall wenden können.
Beim Deutschen Schachbund haben wir die Beauftragung für Safe Sport eingerichtet. Wer von (sexualisierter) Gewalt betroffen ist, kann sich hier jederzeit vertraulich hinwenden und Unterstützung suchen. Alle Informationen und Kontaktdaten finden sich auf unserer Safe-Sports-Seite https://www.schachbund.de/safe-sport.html
Darüber hinaus gibt es sportartenübergreifende Beratungsstelle für Safe Sport, die Betroffene ebenfalls unterstützt. Diese erreicht ihr unter https://www.ansprechstelle-safe-sport.de/
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