Als der deutsche Erfinder und Unternehmer Konrad Zuse in den Kriegsjahren 1942 bis 1945 am ersten Schachprogramm überhaupt arbeitete, mögen den Erbauer des ersten funktionierenden, frei programmierbaren Computers mehrere Vorteile eines solchen Programms interessiert haben: Es konnte zunächst einen Schachgegner ersetzen und hatte durch die präzisen Berechnungen das Potential, beste Schachzüge zu finden und die resultierenden Stellungen zu bewerten. In der Anfangszeit der Computer waren Schachprogramme auch deshalb interessant, weil sie die Möglichkeit boten, die Fähigkeiten des Rechners mit denen des Menschen zu vergleichen. Während anfangs die Schachengines starken menschlichen Schachspielern noch unterlegen waren, markierte 1997 der Sieg der Schachmaschine „Deep Blue“ gegen den Schachweltmeister Garri Kasparov einen Wendepunkt. Seitdem taugen Schachengines nur noch mit gedrosselter Spielstärke als Gegner, weil ihre Spielstärke diejenige jedes Menschen bei weitem übertrifft. Damit wurde die Engine jedoch immer interessanter als Trainingsgerät für Schachspieler, speziell für Profis.
Betrieben von immer stärker werdenden Prozessoren berechnen Engines in kürzester Zeit eine große Zahl möglicher Züge in einer gegebenen Stellung und kommen so in Sekunden zu nahezu objektiven Beurteilungen, für die Menschen Tage oder Wochen investieren müssten. Dabei beachten sie nicht die traditionellen Einsichten beispielsweise der Taktik, Strategie und der Eröffnungslehre, sondern betrachten nahezu vorurteilsfrei jeden Zug. In der Konsequenz hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend der Spielstil vieler Spieler verändert. Wie viele Erfindungen kann die Engine aber auch missbraucht werden. So gab es in der jüngeren Schachgeschichte Betrugsfälle, bei denen immer Schachengines die entscheidende Rolle spielen.
Aktuelle Engines erreichen Spielstärken um 3500 ELO. Zum Vergleich: Die Spielstärke des Weltmeisters Carlsen liegt bei etwa 2850 ELO. Die Faszination dieser ungeheuren, sozusagen „unmenschlichen“ Spielstärke der Schachengines wird im Vortrag beleuchtet und an Beispielen verdeutlicht.
Über den Speaker:
Vincent Keymer: Vincent Keymer entdeckte seine Liebe zum Schachspiel im Alter von fünf Jahren, als er zu Hause zufällig ein Schachbrett fand. Seither arbeitet er täglich daran, das Spiel besser zu verstehen und Neues zu lernen. 2017 wurde er im Alter von zwölf Jahren nicht nur Vierter bei den deutschen Herren-Einzelmeisterschaften, sondern erreichte auch seine 3. IM-Norm und wurde damit zum jüngsten Internationalen Meister aus Deutschland. Einen seiner größten Erfolge erzielte Vincent 2018, als er mit 13 Jahren das Grenke Chess Open vor 49 Großmeistern mit acht von neun Punkten gewann. Seine Leistung von 2798 Elo war die bis dahin höchste, die jemals in diesem Alter gespielt wurde. In der Folge wurde er 2019 nach mehreren Anläufen im Alter von 14 Jahren zum jüngsten deutschen Schach-Großmeister aller Zeiten. Zudem wurde er 2021 Vize-Europameister bei der Herren-Einzel-EM und im Dezember 2022 Vizeweltmeister im Schnellschach hinter Magnus Carlsen bei der Rapid- und Blitz-WM in Almaty.
Wer es in der Schach-Ticker Übersicht nicht findet,
hier ist die Abbildung meines Artikels über zukünftige Neuro-Schachcomputer mit der Unterschrift von Computerpionier Prof. Konrad Zuse zu finden:
https://www.google.com/search?q=neuro-schachcomputer&sa=X&imgurl=https://www.chess-international.com/wp-content/uploads/2023/03/20230318_194419-3-scaled.jpg&imgrefurl=https://www.chess-international.com/%3Fp%3D69642&h=1440&w=2560&tbm=isch&sxsrf=AB5stBiYQk9mLA8rloMfKY0jsRyhHXc4lg:1690894159900&tbnid=XsokmnNAuAKwEM&docid=C_TfcgQeFiPHuM&client=ms-android-tmobile-de&tbs=simg:s00#imgrc=XsokmnNAuAKwEM
Reinhard Munzert
Neuro-Schachcomputer: Eine Begegnung mit Computerpionier Konrad Zuse und die erste Veröffentlichung zur Thematik weltwelt:
Die Unterschrift unter meinem Artikel Neuro-Schachcomputer (1988), link unten, stammt von dem deutschen Computerpionier Prof. Konrad Zuse. Ich hatte ihn zufällig bei einem Symposium über Künstliche Intelligenz am 23.6.1989 getroffen. Er war der erste Experte, der sich für meinen Entwurf & Spekulationen interessiert hat. Er bat mich um das Originalheft von Computerschach und Spiele und gab mir seine Unterschrift auf die Kopie des Artikels….
https://www.chess-international.com/?p=69642
Dr. Reinhard Munzert