Mit der Durchführung der schweizerischen Meisterschaft im Schnellschach ist am Sonntag die 56. Ausgabe des Internationalen Schachfestivals Biel zu Ende gegangen. Aufbauend auf der langjährigen Tradition haben sich die Organisatoren mit zwei neuen Turnierformaten und der Auszeichnung der jeweils schönsten Partien pro Runde auch dieses Jahr wieder etwas Neues einfallen lassen. Das Grossmeisterturnier war so stark besetzt wie noch nie seit Einführung des Triathlon-Formats und bot bis zur letzten Runde Hochspannung. Über die letzten 17 Tage haben insgesamt 801 Teilnehmende aus 45 Ländern an den 14 verschiedenen Turnieren teilgenommen.
Zum Schweizer Meister im Schnellschach kürte sich IM Gabriel Gähwiler. Wie bereits gestern im Blitzschach konnte er somit einen Titelgewinn vom Vorjahr erfolgreich verteidigen.
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Tradition und Innovation, dies sind die beiden Begriffe, mit welchen OK-Präsident Peter Bohnenblust das am Sonntag erfolgreich zu Ende gegangene Internationale Schachfestival Biel umschreibt. Mit 56 Austragungen gehört es zu den ältesten Schachanlässen der Welt – und dies ohne Unterbruch in jedem Jahr seit 1968! Doch das Festival bleibt nicht stehen: In diesem Jahr standen zwei neue Formate auf dem Programm: als komplette Neuerung das Wochenturnier, welches nur über fünf Tage ausgetragen wird und so ein vollwertiges Turnier in klassischem Schach innert nur einer Woche bietet. Zudem das Hauptturnier (HTO), welches nach vielen Jahren wieder belebt wurde und sich stärkenmässig zwischen dem Allgemeinen Turnier (ATO) und dem Meisterturnier (MTO) einreiht. Eine weitere Neuerung, welche auf positive Resonanz stiess, sind die Beauty Awards: Nach jeder Runde hatten Spieler die Möglichkeit ihre als besonders gelungen betrachtete Partie für diesen Preis anzumelden. Mittels Abstimmungen auf den sozialen Medien wurde dann jeweils die schönste Partie der drei Turniere MTO, HTO und ATO gekürt. Die Sieger durften sich dann über einen Sachpreis freuen – und wie die Grossmeister im Studio des Festivals ihre Partie vor der Kamera präsentieren und analysieren.
Der Leuchtturm-Event des Festivals, das Grossmeisterturnier GMT, blieb bis zur letzten Runde spannend und war einmal mehr hochkarätig besetzt. Turnierdirektor Paul Kohler gelang es, das stärkste Teilnehmerfeld zusammenzustellen, seit vor fünf Jahren für das GMT das Triathlon-Format eingeführt wurde. Die aus acht verschiedenen europäischen, asiatischen und afrikanischen Ländern stammenden Grossmeister wiesen eine durchschnittliche Elo-Wertung von 2699 auf – erweiterte Weltspitze! Die Spieler lieferten sich denn auch einen ausgewogenen Wettkampf, so ausgeglichen, dass vor der entscheidenden letzten Runde noch immer drei Spieler für den Turniersieg in Frage kamen. Durchsetzen konnte sich Lê Quang Liêm, der bereits 2022 das Bieler Grossmeisterturnier für sich entscheiden konnte – und im Jahr dazwischen keine einzige andere Wettkampfpartie spielte. Dank seinem Sieg in Biel erreicht der Vietnamese Lê die beste Elo-Wertung seiner Karriere und klettert auf Weltrang 16!
Das Bieler Schachfestival stiess auch dieses Jahr auf eine gute Resonanz in den Medien. Die regionalen Medien berichteten wiederholt über verschiedene Aspekte des Festivals und auf den internationalen Schach-Plattformen war Biel sehr präsent. Der Anlass hatte erneut einen sehr internationalen Charakter: Insgesamt 801 Teilnehmende aus 45 Ländern nahmen in diesem Jahr teil, ausser Ozeanien waren alle Kontinente in Biel vertreten.
Weniger erfreulich sind aus Sicht der Veranstalter insbesondere zwei Aspekte. Zum einen die finanzielle Unsicherheit, welche das Festival schon seit Jahren beschäftigt. Um eine grössere Planungssicherheit zu erreichen, streben die Organisatoren eine mehrjährige Leistungsvereinbarung mit der Stadt Biel an. Zudem bemühen Sie sich laufend um weitere Sponsoring-Engagements. Zum anderen bedauern die Veranstalter, dass andere Turniere in der Schweiz gleichzeitig mit dem Bieler Schachfestival stattfinden. Namentlich die Terminkollision mit den Schweizer Einzelmeisterschaften ist unglücklich.
Rapid: IM Gähwiler Doppel-Meister – starke Frauen
Der Schweizer Meister im Blitz-Schach ist auch in der Kategorie Schnellschach (Rapid) der stärkste: IM Gabriel Gähwiler verteidigt auch in dieser Kategorie seinen Titel vom letzten Jahr und beweist, dass er zurzeit in den schnellen Disziplinen das Mass der Dinge in der Schweiz ist. Das heutige Turnier war allerdings hart umkämpft: Punktgleich mit Gähwiler kam IM Fabian Bänziger ebenfalls auf 7½ und holte sich so – ebenfalls wie gestern – die Silbermedaille. Als Dritter klassierte sich Simon Schweizer, der zwar für die japanische Schach-Föderation spielt, aber den Schweizer Pass besitzt.
Stark auf spielten auch zwei Frauen: WFM Mariia Manko und FM Lena Georgescu führten zwischenzeitlich sogar das Klassement an und klassierten sich letztlich auf den Rängen 5 und 6. Manko war damit auch die beste Spielerin unter 16 Jahren. Als bester Senior rangierte Anton Thaler auf Platz 17.
Schlussklassement Schweizerische Rapid Einzelmeisterschaft
Rang |
Name |
Land |
Spiele |
Punkte |
1 |
IM Gabriel Gähwiler |
SUI |
9 |
7½ |
2 |
IM Fabian Bänziger |
SUI |
9 |
7½ |
3 |
Simon Schweizer |
JPN |
9 |
7 |
4 |
FM Oliver Sutter |
SUI |
9 |
7 |
5 |
WFM Mariia Manko |
SUI |
9 |
6½ |
6 |
FM Lena Georgescu |
SUI |
9 |
6½ |
7 |
Robin Angst |
SUI |
9 |
6½ |
8 |
Raphael Erne |
SUI |
9 |
6½ |
9 |
Mikayel Zargarov |
SUI |
9 |
6½ |
10 |
FM Fabrizio Patuzzo |
SUI |
9 |
6 |
Fotos zum Internationalen Schachfestival Biel sind unter dem folgenden Link verfügbar: https://www.flickr.com/photos/143150736@N02/collections/72157721909678547/
Am Abend jedes Spieltags des Festivals versendet das OK einen Medienbericht zu den Geschehnissen des Tages.
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