Kollars schlägt Kramnik
Im letzten Jahr verblüffte er in Abwesenheit von Wladimir Kramnik die Zuschauer und Experten bereits mit seinem Turniersieg im NC World Masters der Sparkassen Chess Trophy. Nun stand Dmitrij Kollars erste Turnierpartie gegen den 10-maligen Dortmund-Sieger an.
Kollars kam mit Weiß gar nicht so gut aus der Eröffnung, nachdem Jürgen Grastat den ersten Zug für ihn ausführte Grastat leitete 20 Jahre die Internationalen Dortmunder Schachtage als Turnierdirektor (1983 – 2002). Kollars entschied sich dann das Topspiel des Tages sehr zu verkomplizieren. In den entstehenden Verwicklungen behielt er dann den Überblick, bestrafte die Fehler des ehemaligen Weltmeisters und gewann die Partie in großem Stil.
„Ich habe immer noch eine Menge Adrenalin in mir, aber es fühlt sich gut an“, sagte der junge Deutsche im Interview einige Minuten nach seinem Sieg. Das ganze Interview samt Analyse ist auf YouTube zu finden.
Weltklassespieler Fabiano Caruana war in Nachteil und musste lange kämpfen, doch hielt das Remis gegen Pawel Eljanow. Er äußerte sich nach seinen ersten beiden Partien im Format No Castling Chess zu den neuen Regeln:
„Es macht Spaß. Alle Spiele, alle Eröffnungen sind sehr interessant. Man bekommt sofort einen Kampf. Ich meine, Kramniks Partie heute war zum Beispiel sehr chaotisch, ich wusste nicht, was vor sich geht. Man bekommt einige wirklich kämpferische Stellungen zu Beginn. Ich mag also das Konzept,“ freut sich die Nummer 3 der Welt auf die kommenden Partien. Nun liegt er einen halben Punkt in Vorsprung vor Kollars und Kramnik.
Im A-Open wurde sehr kämpferisches Schach gespielt: an den ersten drei Brettern auf der Bühne konnte letztendlich nur Alexander Donchenko gewinnen. Er erspielte sich früh einen Vorteil gegen Frederik Svane, und verwertete seine Mehrqualität letztendlich. Matthias Blübaum hatte hingegen einige Momente zu überstehen und kann am Ende über ein Remis gegen Leon Mendonca sehr froh sein. Mendonca hatte im Mittelspiel Gelegenheiten die Partie zu gewinnen. Der zweite Spieler mit 4 Punkten aus 4 Partien ist Aryan Chopra, der nach 5,5 Stunden gegen Arthur Guo gewann. Damit werden sich Donchenko und Chopra am Mittwoch am Spitzenbrett des A-Opens treffen.
Im Sportland NRW Cup hat Ruben Gideon Köllner den nächsten Sieg eingefahren. Mit 3,5 Punkten aus 4 Partien liegt der 19-jährige nun in Führung und strebt in diesem Turnier eine Norm für den Titel Großmeister an. Beeindruckt spielt weiterhin der noch 11-jährige Hussain Besou: das wohl größte Talent Deutschlands verpasste seinen zweiten Sieg gegen einen Großmeister nur knapp und liegt mit 2,5 Punkten aus 4 Partien gut im Feld. Auf dem geteilten zweiten Platz steht aktuell der bekannteste deutschsprachigen Schach-YouTuber „The Big Greek“ Georgios Souleidis. TBG profitierte dabei von einem Missgeschick in der Eröffnung von Jana Schneider, für die in Dortmund bislang noch nicht viel zusammenläuft.
Tabelle Sportland NRW Cup:Chessresults
1. Ruben Gideon Köllner 3,5
2. Georgios Souleidis 3
3. Dinara Wagner 3
4. Karthik Venkataraman
5. Hussain Besou
Interview mit Dmitrij Kollars nach seinem Sieg über Kramnik:
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