Eine der schönsten Formulierungen, die die deutsche Sprache meiner Meinung nach zu bieten hat, ist es, aus der Zeit gefallen zu sein.
Zu meiner grossen Freude beschrieb Helmut Pfleger mit dieser Formulierung nun sehr treffend seine Rolle in der heutigen Schachlandschaft. In einem ungewöhnlich ausführlichen Gespräch mit Johannes Fischer von ChessBase ließ Pfleger diese Woche sein langes Schachleben wieder einmal Revue passieren:
Es gab mal Zeiten, in denen ich es etwas frustrierend fand, dass man bei ChessBase gefühlt immer nur Pfleger und Hort aufgetischt bekam, während durch die Konkurrenz anderswo im Internet Schach auf einmal aufregend, spannend, und modern präsentiert wurde. Oder, wie ich auf diesem Blog einmal schrieb: „Manchmal sieht man [Pfleger und Hort] noch auf ChessBase, wo sie in Erinnerungen schwelgen, Anekdoten aus ihrem langen (Schach-)Leben erzählen, und das Bedürfnis des mit ihnen in die Jahre gekommenen Publikums nach Nostalgie befriedigen.“
Herr Pfleger hat ein brillantes Gedächtnis. Ich erinnere mich an eine Simultanveranstaltung vor mehr als 40 Jahren in Deggendorf, bei der ich teilgenommen hatte. Ich verlor relativ schnell und blieb nicht bis zum Schluss. Meine Vereinskollegen erzählten mir dann später, dass Herr Pfleger alle ca. 40 Partien aus dem Gedächtnis hat bzw. hätte abrufen können. Alle waren begeistert.