Markus Angst – Beim Bundesturnier im Haus des Sports im bernischen Ittigen, das vom Schachklub Bern aus Anlass seines 150-Jahr-Jubiläums perfekt organisiert war und 366 Spieler(innen) in fünf Kategorien am Start sah, sorgte WFM Mariia Manko für eine Premiere. Die 15-jährige Juniorin liess sich als erste Bundesmeisterin in der 99-jährigen Geschichte dieses Traditionsanlasses feiern.
Mariia Manko holte als Viertplatzierte des Hauptturniers I hinter den drei nicht titelberechtigten Ausländern GM Christian Bauer (Fr/6½ Punkte aus sieben Runden), GM Mihajlo Stojanovic (Ser/6) und IM Sébastien Joie (Fr/6) als Einzige der 95 Teilnehmer(innen) 5½ Punkte. Obwohl sie als Ukraine-Flüchtling ebenfalls Ausländerin ist, ist sie hierzulande titelberechtigt, da sie seit diesem Jahr beim Weltschachbund FIDE für die Schweiz gemeldet ist und für die Schweizer Damen-Nationalmannschaft spielt.
Die in Givisiez wohnhafte, für den Schachklub Payerne spielende und in Ittigen als Nummer 14 des Hauptturniers I ins Rennen gegangene U16-Europameisterin von 2022 verzeichnete zwar einen veritablen Fehlstart. Denn sie verlor in der 2. Runde gegen den Junior Cédric Hirzel (Winterthur/Nr. 46/28.), und in der 3. Runde remisierte sie gegen Marc Jud (Biel-Benken/Nr. 52/41.). Doch dann feierte sie vier Siege in Serie und schlug in den beiden letzten Runden mit den Junioren FM Igor Schlegel (Bern/Nr. 6/21.) und Moritz Valentin Collin (Oberdorf BL/Nr. 17/20.) zwei Anwärter auf den Titel. Maria Manko ist mit 15 Jahren und sechs Monaten die jüngste Bundesmeisterin seit 2011, als Nico Georgiadis in Olten den Titel im Alter von 15 Jahren und vier Monaten gewonnen hat.
Das Feld der Schweizer HT-I-Spieler mit 5 Punkten führte überraschend der als Nummer 40 auf Platz 5 gelandete und in der Schlussrunde IM Sébastien Joie unterlegene Samuel Schweizer (Biel) an – vor Dorian Asllani (Nyon/er verlor die Schlussrunde gegen GM Mihajlo Stojanovic), Matthias Mattenberger (Emmenbrücke), dem vierfachen Bundesmeister FM Bruno Kamber (Olten), Romain Gemelli (Bursins) und Fabian Frey (Hünenberg See).
Das Hauptturnier II gewann Michael Cardoso Rodrigues (Düdingen) mit 6 aus 7 – er holte damit den zweiten Kategoriensieg für den Schachklub Payerne – vor Fabrice Aegerter (Solothurn/6) und Ledion Rexhepi (Thun/5½). Im Hauptturnier III setzte sich Michail Estermann (Ostermundigen/6½ aus 7) vor GM Christian Bauers Sohn Pierre (6) und Milo Marmy (Bern/6), der wie der Sieger für Schwarz-Weiss Bern spielt, durch.
Der Sieg im Seniorenturnier I ging an den deutschen IM Ali Habibi (4½ aus 5) vor Frank Weidt (Basel/4) und Peter Wyss (Chur/3½). Im Seniorenturnier II lagen drei Berner vorne: Nicolas Thomas (Stettlen/4½ aus 5) vor Walter Mühlemann (Bätterkinden/4) und Urs Gantner (Muri BE/3½), der ebenso wie der Sieger aus dem Schachklub Bantiger stammt.
Die Partien an den acht ersten Brettern des Hauptturniers I können Sie auf der Website des Schweizerischen Schachbundes (SSB), auf auf ChessBase, Lichess und chess.com nachspielen.
Chessresults-Links
Die Bundesmeister der letzten 10 Jahre
2023 (Ittigen) Mariia Manko
2022 (Payerne) Aurelio Colmenares
2021 nicht ausgetragen
2020 nicht ausgetragen
2019 (Olten) Joe Gallagher
2018 (Ittigen) Noël Studer
2017 (Olten) Bruno Kamber
2016 (Payerne) Andreas Huss
2015 (Münchenstein) Joe Gallagher
2014 (Olten) Nico Georgiadis
2013 (Romanshorn) Julian Schärer
More Stories
29. November bis 1. Dezember: Open du Jura in Moutier
IM Fabian Bänziger gewinnt Schweizer Rapid-Meisterschaft in Thalwil – Silber für IM Davide Arcuti, Bronze für GM Florian Jenni
Ruth Metzler-Arnold ist neue Präsidentin von Swiss Olympic – der SSB freut sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit
Am kommenden Wochenende in Thalwil: Schweizer Rapid- und Blitzschach-Meisterschaft
Europameisterschaft in Montenegro: erste WGM-Norm für WIM Sofiia Hryzlova