November 22, 2024

Oksanas Atelier

Öl auf Leinwand, 160 x 118

Der Raum ist voller Bilder, die Farben zum Teil noch feucht. Manche hängen, manche stehen, manche sind gestapelt. Der Tisch ist übersät mit Farbtuben, in der Mitte eine Farbpallette – und ein Schachbrett. 

Seit einigen Monaten löst die in Wien lebende junge Künstlerin Oksana Zmiyevska wieder regelmäßig Taktikaufgaben. Das inspirierte sie zu ihrer neuen Serie „Schach“. Ihren konzeptionellen Ansatz beim Malen verfolgt sie auch in ihren Partien. In beiden Sparten wurde sie von Marcel Duchamp (1887 – 1968) beeinflusst – dem Urgroßvater der Moderne und der Konzeptkunst, der auch für das französische Nationalteam antrat und Endspielstudien komponierte.

Oksana komponiert ihre Schachbilder. Die Farben werden dick aufgetragen und sorgen für Plastizität. Ein Brett ist manchmal zu sehen, manchmal nur die Figuren. Der Körper, das Leben und der Tod, die Politik – viele Themen werden in ihrer neuen Schachserie verarbeitet. Einige Bilder spielen mit der Rolle von Beth Harmon in Queens Gambit. Menschen sind ihr liebstes Motiv. Das zeigt sich auch in einigen wunderbaren Selbstporträts.

Oksana wurde 1987 auf der Krim geboren, malte in Spanien und studierte Malerei an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Voller Leidenschaft erzählt sie bei meinem Besuch über ihre Arbeit und ihre zahlreichen Ausstellungen. Viele Bilder wurden international verkauft – auch nach New York.

Wir lernten uns vor vielen Jahren im Schachclub kennen. Ihr Verständnis von Taktik und Strategie beschrieb sie mit dem wunderbaren Gedicht von Mario Benedetti:  

My tactic is to look at you
To learn how you are
Love you as you are

My tactic is to talk to you
And listen to you
And construct with words
An indestructible bridge

My tactic is to stay in your memory,
I don’t know how
Nor with what pretext
But stay within you

My tactic is to be honest
And know you are too
And that we don’t sell each other illusions                                                                              

So that between us there is no curtain or abyss
                                                                                

My strategy instead is
Deeper and simpler.

My strategy is that some day
I don’t know how, nor with what pretext
That finally you need me.

Tactics and Strategy
Mario Benedetti (translated by Chris Kraul)

  

Mehr Infos über Oksana Zmiyevska: oksanazmiyevska.com