Schach im Kindergarten: Warum? Wie? Drei Experten stellen dieses neue Feld vor! HEUTE RAFAEL HECKER

Liebe Leserin, lieber Leser,
ich kam 1966 auf die Welt. Als ich anfing Schach zu spielen, war die U14 die jüngste Altersklasse und ihre Einführung wurde äußerst Skeptisch beäugt. Knappe 50 Jahre später gibt es eine U8, einige Erzieherinnen und Erzieher fangen im Kindergarten an.
Trotz meiner bekannten Schulschachaffinität bin ich auf dem Sektor ein Lernender und ich stelle Ihnen in den nächsten Wochen drei Experten auf dem Gebiet vor. Ich beginne heute mit Rafael Hecker, der in Landshut Erzieherinnen und Erzieher ausbildet. Diese können bei ihm das Wahlfach Schach auswählen und in enem halben Jahr lernen sie jede Woche sehr viel von unserem wunderschönen Spiel.

 

1.Bitte eine kurze Vorstellung!

Mein Name ist Rafael Hecker und ich bin als Lehrkraft an der Fachakademie für Sozialpädagogik Seligenthal in Landshut tätig.

Ich bilde also Erziherinnen und Erzieher aus. Im Rahmen dieser Ausbildung biete ich den Studierenden das Wahlfach Schachpädagogik an, welches jedes Jahr gerne besucht wird.

 

2. Warum schon Schach im Kindergarten?

Schach im Kindergarten ist Abwechslung aber kein Muss!

Schach kann den Kindern bereits spielerisch vermittelt werden, um ihre Phantasie anzuregen, Dialogfähigkeit, Regelverständnis und soziales Verhalten zu entwickeln, sowie mathematisches Verständnis zu fördern.

Somit lässt sich Schach im Kindergarten sehr gut in den vier Bildungsbereichen a) Ästhetik, Kunst und Kultur, sowie b) Sprache und Literacy,

c) Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte und d) Mathematik angliedern.

Wichtig dabei ist, dass man sich stets an den Bedürfnissen und Förderbedarfen der Kinder orientiert.

Dann kann Schach eine wertvolle Bereicherung im Kindergarten sein.

 

3.Wie ist ihr Konzept für die Ausbildung im Kindergarten?

Im Rahmen der Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher erwerben die Studierenden im Wahlfach Schachpädagogik

zunächst ein grundlegendes Regelverständnis zum Schachspiel und im weiteren Verlauf methodische und didaktische

Kenntnisse. Diese werden im Unterricht auf ganz praktische Weise erprobt, in dem die Studierenden jeweils zu zweit

ein schachpädagogisches Angebot für eine gewählte Zielgruppe ausarbeiten und im Schachkurs live durchführen.

Die anschließende gemeinsame Reflexion dient der Verbesserung und Steigerung der Qualität.

 

4.Welche Erfolge haben sie aufzuweisen?

Der große Erfolg des Wahlfaches Schachpädagogik ist dieser, dass jedes Jahr junge, motivierte Menschen schachpädagogische

Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben und diese in die sozialen Einrichtungen (vorwiegend Kindergarten, Hort und allgemein in der Jugendarbeit) hinaustragen. Damit leisten die zukünftigen Erzieher:innen einen wertvollen Beitrag dazu,

das Schachspiel ganz niederschwellig in den Einrichtungen anzubieten und die Zielgruppe von den positiven Wirkungen des Schachspiels profitieren zu lassen.

 

5./6.Welche Träume haben sie? WIe kann man Ihnen helfen?

Wünschenswert und zugleich unterstützend wäre es, schachpädagogische Materialien für die Studierenden zu erhalten.
Schachbezogene Bilderbücher, Schülerhefte, Ausmalbilder, Spielvariationen und allgemein alle Medien, welche das Schachherz begehrt könnten die Studierenden in ihren Praktika in den Kitas sehr gut gebrauchen, um die im Unterricht erlernten Fähigkeiten in der pädagogischen Arbeit vor Ort umsetzen zu können. Letztlich profitieren die Kinder in den Kitas von den mittlerweile sehr tollen, kindgemäßen Materialien und Medien im Schachspiel.