November 27, 2024

Elisabeth Pähtz zieht sich vom FIDE Frauen Grand Prix in Neu-Delhi zurück

Elisabeth Pähtz hat beschlossen, sich vom FIDE Grand Prix in Neu-Delhi zurückzuziehen. Angesichts der unangemessenen Bedingungen und des fragwürdigen Managements des Turniers durch die FIDE und den lokalen Organisator unterstützen wir diese schwierige Entscheidung.

Durch den Rückzug von Zhansaya Abdumalik war eine Situation entstanden, in der mehrere Spielerinnen sechs Weiß- und vier Schwarzpartien und umgekehrt haben würden. Die Integrität des fairen Wettbewerbs ist damit nicht mehr gegeben.

Dazu erklärt Elisabeth Pähtz:

Ich kann nicht akzeptieren, dass nicht jede Spielerin mit den gleichen Voraussetzungen im Turnier startet. Die dafür gedachte Lösung einer neuen Auslosung mit gerechter Farbverteilung scheiterte am Ultimatum einer einzelnen Spielerin. Selbst bei einem Start mit 6 mal Weiß und 4 mal Schwarz wie in meinem Fall, ist eine ungerechte Verteilung anderer Spielerinnen für mich keine Voraussetzung für ein faires und gleiches Turnier für alle.

Vor Ort gab es zudem mehrere organisatorische Probleme, die bei einem Turnier des WM-Qualifikationszyklus unangemessen sind.

  • Eine Spielerin wurde nach ihrer Ankunft in Neu-Delhi nicht wie abgesprochen vom Veranstalter abgeholt und transferiert, alle anderen Spielerinnen wurden allein und ohne Begleitung mitten in der Nacht in Taxis transferiert. Die Spielerinnen fühlten sich extrem unsicher.
  • Die Zimmervergabe im Hotel war chaotisch. Es standen für mehrere Spielerinnen trotz der bekannten Ankunftszeiten anfangs keine Zimmer zur Verfügung und sie mussten um fünf Uhr morgens mehrere Stunden in der Hotellobby ausharren. Andere mussten ihr Zimmer nach Bezug am nächsten Tag wieder räumen.
  • Bis heute ist immer noch kein Ansprechpartner der FIDE vor Ort. Bei jedem FIDE-Event ist es üblich und in den Regulations vorgeschrieben, dass es einen „technical delegate“ gibt. Diese Person fungiert als „FIDE Supervisor“ und ist Ansprechperson für (organisatorische) Probleme aller Art. Leider hat es die FIDE versäumt, rechtzeitig einen Verantwortlichen nach Neu-Delhi zu schicken sowie vorab den Spielort und das Hotel zu prüfen.

Als Deutscher Schachbund bedauern wir, dass unsere Nationalspielerin bei einem Turnier des WM-Qualifikationszyklus mit solchen Umständen konfrontiert war, die zu einem Rückzug vom Turnier führten. Wir sind überrascht und enttäuscht, dass nach dem „FIDE-Jahr der Frauen 2022“ ein solches Missmanagement bei einem so wichtigen Frauenturnier vorkommen kann. Wir erwarten von der FIDE, dass sie die Geschehnisse aufarbeitet und sich Änderungen für die Zukunft ergeben.