Sparkassen Chess Trophy vom 24. Juni bis 2. Juli 2023
Das Teilnehmerfeld des NC World Masters im Rahmen des 50. Jubiläums der Internationalen Dortmunder Schachtage steht fest:
Der 14. Schachweltmeister Wladimir Kramnik und WM-Herausforderer Fabiano Caruana sind ab dem 26. Juni im Goldsaal der Westfalenhallen Dortmund dabei. Wladimir Kramnik spielte
bereits bei der Premiere im „No Castling Chess“ 2021 das Match gegen Viswanathan Anand. Er ist großer Befürworter der Schachvariante und erforschte sie früh gemeinsam mit der
künstlichen Intelligenz Alpha Zero von der in diesem Bereich weltweit führenden Unternehmung DeepMind. Fabiano Caruana ist nicht nur WM-Herausforderer, sondern auch dreimaliger Sieger der Internationalen Dortmunder Schachtage. 2012, 2014 und 2015 gewann er jeweils das Großmeisterturnier. Sein letzter Besuch in Dortmund war 2016, als Caruana den dritten Platz belegte.
Titelverteidiger Kollars vertritt die deutschen Farben
Außerdem ist der Sieger des Vorjahres, Dmitrij Kollars, wieder dabei. Der deutsche Nationalspieler rückte im letzten Jahr kurzfristig in das NC World Masters nach, konnte sich sehr schnell auf die Besonderheiten einstellen und feierte den größten Erfolg seiner Karriere mit dem Turniersieg vor Viswanathan Anand. Der vierte Spieler ist Pawel Eljanow. Der Ukrainer gewann in den vergangenen beiden Jahren das Großmeisterturnier der Internationalen Dortmunder Schachtage in beeindruckender Manier. Der ausrichtende Verein Initiative pro Schach e.V. hat damit nicht nur ein absolutes Spitzenfeld zusammengestellt, sondern auch herausragende Spieler der letzten Turnierjahre zum 50. Jubiläum eingeladen. Das unterstreicht die historische Bedeutung des Schachfestivals für die Region und Schachwelt.
Das Turnier startet am Montag, 26. Juni, im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhallen. Die Spieler treffen bis Sonntag, 2. Juli, jeweils zwei Mal auf jeden Kontrahenten. Am Donnerstag ist ein Ruhetag im Turnier. Die genaue Auslosung wird frühzeitig vor Turnierstart durchgeführt. Zuschauer und Teilnehmer des Schachfestivals haben wieder die Chance, ganz nah an die Stars in Dortmund heranzukommen. Das A-Open wird im selben Raum, dem Goldsaal der Dortmunder Westfalenhallen, wie das NC World Masters gespielt.
Sehr gerne bin ich in den vergangenen Jahren im Sommer nach Dortmund gefahren, um den Schachmeistern beim dortigen Großmeisterturnier zuzuschauen. In diesem Jahr werde ich auf einen Besuch verzichten. Keinesfalls werde ich einem Spieler (Vladimir Kramnik) huldigen, der sich ein überaus schwammiges Statement zum russischen Angriffskrieg abgerungen hat und nun sogar dem Kuratorium des Russischen Schachverbandes angehört. Präsident dieses Kuratorium ist der unsägliche Kremlsprecher Dmitri Peskow. Zahlreiche Mitglieder dieses Kuratoriums sind hochrangige Banken- und Wirtschaftsvertreter, sowie Politiker aus Russland, die allesamt den Kriegsapparat von Vladimir Putin stützen. Einer Person, die vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen per Haftbefehl gesucht wird! Kramnik sprach im Zusammenhang des peinlichen, nichtssagenden Statements von einer „Hexenjagd“. Im Aufsichtsrat des russischen Schachverbandes sitzt übrigens mit Sergei Schoigu der „Verteidigungs“minister der Russischen Föderation, der ebenfalls als Kriegsverbrecher einzustufen ist. Ich kann zwar verstehen, dass der Dortmunder Strippenzieher Carsten Hensel seinen alten Kumpel Vladimir mit einer Einladung nach Dortmund (wieder einmal) belohnen möchte und exklusiv für den Ex-Weltmeister sogar Turnierpartien mit dem alternativen 960-Schach spielen läßt. Aber ich halte es im Jahr 2023 für ein verherendes Zeichen, wenn Putinunterstützer als Ehrengäste nach Deutschland eingeladen werden. Stattdessen wäre es ein echtes Zeichen gegen den russischen Angriffskrieges gewesen, zu den „Dortmunder Schachtagen 2023“ ukrainische Schachmeister einzuladen. Den mehr als 1 Mio Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine in Deutschland hätte man so sicherlich besser in die geschundenen Gesichter schauen können.
Was sagt der Veranstalter zu der Mitgliedschaft von Kramnik im Kuratorium des Russischen Schachverbandes? Zusammen mit
Dmitri Sergejewitsch Peskow (Sprecher der Regierung Putin) als Vorsitzenden und Sergei Kuschugetowitsch Schoigu, Verteidigungsminister der Russischen Föderation. In seinem Interview hat sich Kramnik nicht eindeutig vom Überfall Russlands auf die Ukraine distanziert.
Ich bin zwar in keinem Schachverein, verfolge aber die Nachrichten mit großem Interesse.