Die dritte Runde hielt, was sie versprach. Eine Reihe sehr schöner und überaus sehenswerter Partien, von deren Fülle nur ein paar Ausschnitte und Eindrücke wiedergegeben werden können. Am Spitzenbrett führten der Großmeister Vojtech Plat und der Griesheimer Fidemeister Vinzent Spitzl eine Partie auf Augenhöhe, die sich lange Zeit merklich in der Schwebe befand; und an deren Ende nur die größere Routine für den Großmeister den Ausschlag gab. Beide Könige standen im ausgehenden Mittelspiel blank. Beide wanderten über das Feld. Doch nur derjenige Plats stand letztendlich sicherer, was in unübersichtlicher Lage den Sieg für den Favoriten bedeutete.
Im Duell des Fide-Meisters Jens Hirneise gegen Jürgen Delitzsch hatte letzterer als Schwarzer bereits aus der Eröffnung im Sizialianischen Drachen seine „Wohlfühlstellung“ (oder „feel good-Stellung“) erreicht, was dieser sichtlich zu genießen schien. Beide schwarze Läufer des Bindlachers wirkten auf den Diagonalen auf den lang rochierten König extrem gut. Bis ins elementare Bauernendspiel zelebrierte Delitzsch sein Spiel, der in dieser bestechenden Form sehr gute Chancen hat ganz vorne beim Bamberg-Open mitzumischen. Chancenlos hingegen war unser Neumitglied Ralf-Michael Großhans, dessen offenes und einladendes Eröffnungskonzept gegen Großmeister Viktor Laznicka in die Irre und in den Verlust führte.
Ebenfalls früh die Segel streichen, musste der Ralf Riemer gegen den Internationalen Meister Ruslan Kurayan. Der Griff nach dem dargebotenen, vergifteten Bauern kostete eine Figur. Danach verrannte sich überdies seine Dame, was den Untergang nur noch beschleunigte. Aber wie heißt es so schön: Lieber ein Untergang mit Schrecken als Schrecken ohne Ende. Gefangen im Mauseloch war hingegen Prof. Dr. Peter Krauseneck im Kampf mit dem Mannschaftskamerad und dem Internationalen Meister Josef Pribyl. Der Neurologe und Psychiater Krauseneck geriet mit laufender Spielzeit zunehmend in die Defensive, sodass er nur noch Mäuse wiegen konnte.
Am Ende brach seine Stellung in sich zusammen und seine Maus verhungerte buchstäblich. Eine feine und mit viel Bedacht vorgetragene Kombination glückte Justus Schmidt gegen den Eppinger Ullrich Gass, bei der er den Gegner mit einer Zange aus Läufer und Springer den Garaus machte und Matt setzte. Dass man den schwachen Punkt f7 niemals aus den Augen lassen sollte, war in der Partie des Altensittenbachers Tobias Ammon gegen Niclas Mooser vom FC Ergolding zu bewundern. Sein Figurenopfer bescherte ihm sehr viel Druckspiel. Taktisch, kombinatorisch und auch für die Endspielbehandlung bietet diese Partie sehr viel Lehrmaterial.
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