Walter Siemon – Als säßen sie im falschen Film – so mag es den OSG-Spielerinnen am vergangenen Wochenende in Leipzig nach den beiden Runden der Frauenbundesliga Schach vorgekommen sein: Zwei haushohe Siege und doch muss ein kleines Wunder geschehen, soll die Titelverteidigung vom aktuellen dritten Tabellenplatz aus in dieser Saison noch klappen. Unmöglich ist es nach
Einschätzung von OSG-Teamchef Thilo Gubler nicht. Einfach weitermachen, lautet seine Devise, zumal auch Spitzenreiter SK Schwäbisch Hall und der derzeit Zweitplatzierte, die Schachfreunde Deizisau noch gegeneinander antreten müssen. Was war geschehen? Zwar verbuchte die OSG zunächst gegen Gastgeber SV Weißblau Allianz Leipzig mit dem 5:1 einen Erfolg, wie er schöner kaum geht, aber der SC Bad Königshofen, zweifacher Titelträger vergangener Tage, in dieser Saison aber ohne Meisterschaftschancen, spielte dennoch „Schicksal“ für die OSG, nicht nur durch einen überraschenden Sieg gegen die Baden-Badenerinnen im November letzten Jahres. Die noch größere Überraschung folgte in der ersten Begegnung des vergangenen Wochenendes:
Das spektakuläre Zerplatzten einer Hoffnung der OSG, Bad Königshofen könnte dem Tabellenersten Schwäbisch Hall Mannschafts- oder zumindest ein paar Brettpunkte abknöpfen. Gerade mal ein Remis gelang den Bad Königshoferinnen, die damit gegen Schwäbisch Hall eine von niemandem ins Kalkül gezogene 0,5:5,5-Niederlage kassierten. Damit verschafften sie den Schwäbinnen einen kaum noch einholbaren Vorsprung an Brettpunkten, auch, wenn die Gelegenheit nach Mannschaftpunkten gleichzuziehen, für die Schachmeisterinnen von der Oos durchaus noch gegeben ist. Ein weiterer Clou: In der zweiten Runde des Wochenendes deklassierten eben jene Bad Königshoferinnen, offenbar gut erholt, die Spielerinnen des FC Bayern München mit 6:0! Und zusätzlich frustrierte Schwäbisch Hall die Baden-Badenerinnen durch ein 6:0 gegen den SV Medizin Erfurt.
Selbst ein weiterer 5:1 Kantersieg der OSG, diesmal gegen die höher eingeschätzten Rodewischer Schachmiezen, musste dagegen verblassen. Zwar kann Titelverteidiger OSG Baden-Baden in der direkten Begegnung mit Schwäbisch Hall in der 10. und vorletzten Runde am 30. April noch eine letzte Chance auf die dreizehnte Deutsche Meisterschaft wahren, aber im weiteren Verlauf der Saison müssen insgesamt zwei Mannschafts- und 4,5 Brettpunkte aufgeholt werden.
Die Einzelergebnisse des OSG-Teams am Wochenende:
Gegen Leipzig siegten an den Brettern drei bis sechs Elisabeth Pähtz, Nurgyul Salimova, Josefine Heinemann und Ketino Kachiani-Gersinska.
Die frischgebackene Siegerin eines internationalen Grand Prix Turniers, Exweltmeisterin Alexandra Kosteniuk, sowie Zhansaya Abdumalik remisierten an den ersten beiden Brettern. Gegen die Rodewischer Schachmiezen holten die ersten fünf Bretter volle Punkte für die OSG, nur Ketino Kachiani-Gersinska musste eine ihrer seltenen Niederlagen quittieren. Zwei bemerkenswerte Fakten darf man hervorheben: Mit Elisabeth Pähtz siegte beide Male die erste und bisher einzige deutsche Schachspielerin, die vor einigen Monaten den Großmeistertitel der Weltschachorganisation FIDE zugesprochen bekommen hat, der für alle Spielerinnen und Spieler gilt, die die erforderlichen Normen erfüllt haben.
Rekord-Scorerin für die OSG ist Josefine Heinemann, mit nunmehr überragenden 34 von 36 möglichen Punkten, die sie saisonübergreifend erzielt hat.
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