November 22, 2024

Neulich im Club…

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FM Dirk Paulsen – Der gute alte Schachclubbesuch. Wie sieht es mit einem solchen aus, wer macht das heute noch in Zeiten des online-Schach-Booms? Man muss schon ein gewisses Alter erreicht haben, um die romantischen Geschichten aus der grauen Vorzeit erzählen zu können, in denen der Schachclub nicht nur von Öffnung um 19 Uhr bis Schließung um 23:30 Uhr glänzend frequentiert wurde, nein, man hatte noch lange nicht genug, die wahren Enthusiasten gingen, speziell am Freitag, danach noch in die Kneipe, in welcher man längst Brett und Uhr untergebracht hatte, und blitzte dort eifrig weiter, bei zugegeben gutem „Bierfluss“, so lange, bis auch Ben oder Fred (so hießen die Betreiber der örtlichen Kneipen, deren Namen hier aber sicher austauschbar sind) auch irgendwann mal so zum Morgengrauen hin die letzte Runde ausriefen und man sich dann „notgedrungen“ doch irgendwann trollen musste.

Nun, es deutet sich etwas an. Zumindest im Schachclub Zehlendorf – derselbe hatte übrigens Donnerstag „Spielabend“, also abweichend vom eigenen Schachclub Lasker Steglitz, mit dem großen „Vorteil“, dass Zehlendorf über Spielräume verfügte, die man gleich die ganze Nacht und sogar noch länger „belegen“ konnte; und was heißt für einen Schüler eigentlich in dem Zusammenhang „Vorteil“? –, bei welchem Ihr Autor nun angeheuert hat zur neuen Saison, auch aufgrund dieser Beobachtung: ja, wenn man nun so noch immer donnerstags gegen 17:50 zum Hans-Rosenthal-Haus in der Bolchener Straße „bizyklisch“ eintrifft, dann treiben sich schon ein paar vergleichbar enthusiastische Kinder bis Jugendliche dort herum und warten auf den Vereinsvorsitzenden oder den „Schlüsselwart“, dass er doch nun bitte endlich eintreffen möge und man seinem geliebtem Hobby, dem „Püppchen-Schieben“, nachgehen kann.

Und wie sich die Räumlichkeiten innerhalb der nächsten Stunden weiter füllen! Da sind SpielerInnen (hier zeigt es sich bereits) jeglichen Geschlechts und jeglichen Alters dabei. Sollte man etwa hinzufügen: mit jeglichem „Begabungsgrad“ ausgestattet? Jedenfalls scheinen alle gepackt von einer kaum je dagewesenen Euphorie, die unser königliches Spiel angeht. Alle wollen sofort loslegen, fordern sich untereinander heraus, spielen einfach so, ohne Uhr und ohne jegliche weitere Vorgaben, zu Partien heraus, finden tolle Züge oder machen grobe Fehler – was eben auch dazugehört.

In diesem gewissen, von der Begeisterung geprägten Chaos, soll man nun höchstpersönliche einige der Jugendlichen, mit möglichst pädagogischen Maßnahmen, noch diesen oder jenen Schritt voranbringen, vielleicht einen davon, den sie nicht ohnehin alleine bewältigen könnten? Nun ja, so zumindest lautet der Auftrag… Mit welchem Erfolg dürfte sich erst im Laufe der Zeit herausstellen, wobei man selbst bei gutem Erfolg die Frage „wie hätten sie sich denn andernfalls entwickelt?“ für immer unbeantwortet bleiben wird.

Was dabei herauskommt, kann man zum Beispiel in diesem Video hier anschauen. Wobei dies nur ein winziger Auszug dessen ist, was über den einen Abend allein zu erzählen wäre. Und, als kleiner Teaser: immerhin hat einer der Jugendlichen (16) den 2. Platz in der Konkurrenz „U18“ belegt. Ein Erfolg? Das auf jeden Fall…