Hiermit trete ich mit sofortiger Wirkung aus der Nationalmannschaft zurück. Mehr als 20 Jahre habe ich den Deutschen Schachbund (DSB) erfolgreich bei internationalen Wettkämpfen und Einzelturnieren vertreten. Seit 2012 gewann ich sieben Einzel- und zwei Teamgoldmedaillen für mein Land – leider ohne den Eindruck, dass sich damit im Verband etwas an der Grundeinstellung gegenüber dem Frauenschach ändern würde. Erstklassige Turniere wie für die Männer in Baden-Baden oder Dortmund hat es für Frauen nie gegeben und wird es wohl auch künftig nicht geben.
Mein letzter Versuch im vergangenen Jahr, meinen Standpunkt und meine Unzufriedenheit über die Ungleichbehandlung der Frauen dem Präsidium des DSB zu erläutern, scheiterte.
In Deutschland geht es im Schach allein um Elo-Zahlen. Medaillen spielen dabei offenbar keine Rolle. Durch Jana Schneider, Fiona Sieber, Annmarie Mütsch und mich wurden in den letzten Jahren für Deutschland die meisten Medaillen im Schach geholt. Wenn der DSB jedoch immer wieder allein die absolute Weltrangliste als Maßstab anlegt, bleiben solche Erfolge nicht nur ungewürdigt, sondern vor allem auch ohne Ausstrahlung auf die Entwicklung von Talenten und das Ansehen des Schachs im Konzert der anderen Sportarten.
Ich möchte mich für die Zusammenarbeit bedanken und wünsche dem Deutschen Schachbund viel Erfolg für die Zukunft.
Elisabeth Paehtz
Lesen Sie auch den Beitrag dazu in der Thüringer Allgemeinen
Leider eine ungültige Mailadresse angegeben. Das verstößt gegen die Regeln und wird nicht veröffentlicht.
Leider eine ungültige Mailadresse angegeben. Das verstößt gegen die Regeln und wird nicht veröffentlicht.
Es ist schade, dass IM Elisabeth Pähtz nicht mehr für die Nationalmannschaft des Deutschen Schachbundes spielen will. Wenn es dem DSB gelingt, sie umzustimmen, dann würde ich das als schönen Erfolg für den DSB werten.
Frauenschach zeichnet sich durch kampfbetontes Spiel mit einer geringen Remisquote aus. Deshalb halte ich Frauenschach für genauso attraktiv wie das Schach der Offenen Klasse. Es mag wohl stimmen, dass Männer mehr Elo haben als Frauen, aber Computer haben noch mehr Elo als die Männer und daraus wird nicht der Schluß gezogen, dass Computerschach attraktiver ist als das Schach der besten Männer.
Ja Schachsportler sind zu sehr mit Training beschäftigt als mit der suche nach persönlichen Sponsoren oder Werbeverträge. Vielleicht ist der Schachsport auch zu unattraktiv für Sponsoren. Vielleicht sind die Verantwortlichen (Ehrenamt) auch zu sehr beschäftigt um hier behilflich zu sein. Oder haben gar kein Netzwerk und Verbindungen zur Industrie.
Persönlich meine ich ein Verband kann für den Lebensunterhalt von Profisportler nicht aufkommen.
In einer Individual-Sportart sollten sich die Sportler schon selbst um Einnahmequellen bemühen. Hier könnte man auch Global denken, was soll ein kleiner Verband einer Randsportart alles Stemmen. Hier sollte ein Profi in der Riege der Ehrenamt, ler installiert werden, der die Profis und Schachsport vermarkten kann, das könnte auch eine Person ohne Elo sein, aber mit viele Ideen. Grundsätzlich sollte der Schachsport andere Wege gehen, als sich selbst matt zu setzen.
Wenn ein Präsidium nach dem 1.Jahr schon wieder mit Wahlkampf beschäftigt ist , frage ich mich wie andere Dinge produktiv voran gebracht werden kann.
Der DSB darf Berufsspieler nicht finanziell fördern, das ist nicht erlaubt. Deswegen wird das auch nicht gemacht.
„Erstklassige Turniere wie für die Männer in Baden-Baden oder Dortmund hat es für Frauen nie gegeben…“
Die hat es auch für die Männer nicht gegeben, sondern für erstklassige Spieler. Es gibt auch keine Männerturniere, sondern nur allgemeine und Frauenturniere. Ein Mann mit der gleichen Stärke bekommt weniger Unterstützung und Publizität. Frauen haben im Schach generell bessere (wenn auch nicht gute) Verdienstmöglichkeiten und Titelchancen als gleich gute Männer. Was gerecht ist, ist eben sehr subjektiv.
Elozahlen und Titel bringen aber DEM Verband kein Geld. Medaillen,
Weltranglistepositionen und die Anzahl vorhandener A und B Kader aber wirken sich auf dass vom BMI staatlich erhaltene Fördergeld fürs Schach aus. Wenn die Anzahl der Medaillen im Mädchen und Frauenbereich deutlich höher ist und dem scheint so zu sein, ist es m. E. nachzuvollziehen, dass die Behandlung bezüglich Zuschüsse und Trainingsmaßnahmen wenigstens gleich sein sollte. Schließlich sind es vorallem die Mädchen/Frau Päthz, die dem DSB als Verband wettbewerbsfähig mit anderen nicht olympischen Sportverbänden halten. Warum werden wohl immer mehr „neue“ Sportarten/Disziplinen eingeführt, weil es den Verbänden um Medaillen geht und damit ums Geld. Mit 7 Medaillien jedenfalls hat sie schon einiges für die Finanzkasse des DSBs getan. Ob sie 2600 oder 2400 hat, spielt dabei überhaupt keine Rolle.
Endlich mal einer, der Sachverstand mitbringt. Man nehme nur das Beispiel Biathlon. Dort hat man neben der normalen Mixstaffel mit je zwei Frauen und Männern eine Singl-Mixstaffel mit je einer Frau und einem Mann als zusätzlich Disziplin ins Programm aufgenommen. Es geht in allen Sportarten hauptsächlich um Medallienen. Im Gegensatz dazu hat es der DSB bisher versäumt, in seinen Richtlinien die Disziplinen Blitz- und Schnellschach als förderwürdig anzuerkennen und kann deshalb auch keine Förderungen für diese Disziplinen für seine Sportler/innen vom Sportbund bzw. BMI erhalten. Elisabeth hat im vergangenen Jahr bei WM/EM eine komplette Medallensammlung in diesen Disziplinen erspielt.
Nichts ist schade. Es sollte endlich konsequent nach Leistung (also nach Elo-Zahlen und Titeln) gefördert werden. Die Privilegien, die Frau Pähtz in den letzten Jahren/Jahrzehnten hatte, sind in den Zeiten der Gleichberechtigung ein absoluter Anachronismus. Trotz großmeisterlichem Vater, optimaler Förderung seit frühester Kindheit durch Funktionäre, Trainer etc. hat sie als Berufsspielerin mit Mitte 30 noch nicht mal den Großmeistertitel der Männer erreicht.
Statt E.Paehtz ein schönes Leben als Berufsspielerin zu ermöglichen, sollten vom DSB öffentliche Gelder lieber für Jugendförderung, Integration von Randgruppen etc. verwendet werden.
Was die Medaillen anbelangt, so hätten genauso gut (oder noch mehr) Blindenschachspieler und andere Gruppen Anrechte auf Förderung.
Man könnte ja mal eine Umfrage unter den beitragszahlenden Mitgliedern des DSB starten: wer ist bereit, einen höheren Beitrag zu zahlen um Frau Paehtz das Berufsspielertum zu finanzieren??
Die Dame sollte sich mal sozial engagieren und eine Zeit lang einem „normalen“ Beruf nachgehen, um das reale Leben außerhalb der Schachwelt kennen zu lernen!
Hallo Oddey,
das ist ein ziemlicher Quatsch, den du da schreibst mit „Entscheidungsträger beim DSB, die sich nicht die dicken Entschädigungen in die eigenen Taschen stecken sollen. Das ist ein Ehrenamt, ich habe noch keinen Cent dafür bekommen, die Ausgaben wie Fahrten und Unterkunft werden bezahlt, und ein geringes Tagegeld.
Es ist ja tatsächlich so, dass im Frauenschach insgesamt geringere und auch weniger Preisgelder ausgezahlt werden. Dieses Phänomen sehen wir auch in anderen Sportdisziplinen, wie Fußball, Tennis u.s.w. Für mich ist die Entscheidung von Frau Pähtz nur allzudeutlich nachzuvollziehen. Es sollten sich die entsprechenden Entscheidungsträger beim DSB einmal an die eigene Nase fassen und sich selber für ihre eigenen Ämter nicht die dicken Entschädigungen in die eigenen Taschen stecken. Der Fisch stinkt immer vom Kopf her…
@Thomas,
Ihre Antwort erinnert mich an jemanden, der die oberen Texte nicht richtig verstanden hat. Aber ich erkläre es gerne nocheinmal. Frau Pähtz schließt in ihrer Kritik unteranderem die breite Masse an Schachspielerinnen mitein, sie schreibt: ,,dass sich […] im Verband [nichts] an der Grundeinstellung gegenüber dem Frauenschach“ geändert habe, Dem ist nicht so, die Veranstaltungen aus Hamburg und Nürnberg sind einige von vielen Beispielen.
Um auf Ihren Punkt der ,,Spitzenturniere“ zu kommen, der Schachbund bzw. die engverbundete Schachbundesliga organisiert seid jeder Ligakämpfe, dass Spitzenspielerinnen und Frauen an Ligakämpfen (Gegnerfeld >2300 Elo) mitspielen können. Hier arbeiten zahlreiche Ehrenamtliche viele Wochenenden im Jahr um das möglich zu machen. Weiterhin unterstützt der Schachbund Frau Pähtz und andere mit Trainern und zusätzlichen Lehrgängen für die Olympiade, Weltmeisterschaften etc. Auch wurde bsp. 2017 ein Freundschaftskampf gegen Azerbaijan organisiert. Zudem wurde Frau Päthz auch in die Männernationalmannschaft mit aufgenommen. Es ist also falsch dem DSB vorzuwerfen, dass er zu wenig unternommen hat.
Übrings falls Frau Pähtz noch zusätzliche Turniere mitspielen möchte, kann sie gern auch an Opens mitspielen, dort trifft sie auf viele männliche Titelträger. Übernachtung- und Anreisekosten werden eigentlich immer übernommen.
@Eduard Schuster
Ihre Antwort erinnert mich an die Antwort von CDU-Funktionären auf das Youtube-Video von Rezo, die hervorhoben, was man doch so alles bereits erreicht hat (obwohl man an seinen selbst gesteckten Klimazielen kläglich gescheitert ist). Frau Pähtz hat ganz klar die Dinge benannt, die ihr seit jeher fehlen: Spitzenturniere wie im Männerschach (und nein, die Turniere in Nürnberg und Hamburg zählen nicht dazu). Als Antwort fällt ihnen leider nichts weiter ein, als auf marginale Verbesserungen hinzuweisen und was so alles „besprochen“ wird. Besprochen hat man auch die Folgen des Klimawandels in den letzten 20 Jahren, nur gemacht hat man nicht viel.
Zum einen ist ihr Rücktritt bedauerlich, zum anderen hat Frau Pähtz anscheinend nicht die ganzen Bemühungen beachtet, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden. Die Preisgelder für Frauenturniere sind deutlich angestiegen. Der Mädchen- und Fraunschachkongress hat zu einigen Maßnahmen geführt, die gerade umgesetzt werden, bsp. Veranstaltungen in Hamburg letztens oder das Frauenschachfestival in Nürnbeg im Juli.
Beim jetzigen DSB-Kongress werden zahlreiche Inititativen zur Förderung des Frauenschachs besprochen bsp. eigener Vizepräsidentsposten Frauenschach mit eigenem Etat, Angleichung der Preisgelder bei den Deutschen Meisterschaften etc.
Außerdem wurde Frau Pähtz jahrezehntelang intensiv gefördert, es sollte auch daher eine Verpflichtung sein für die Nation zuspielen.
Lieber Schachfreund Schuster, ich denke Ihrer Ausführung hinsichtlich der jahrelangen intensiven Förderung bedürfen einer Klarstellung.
Bis zu ihrem 17. Lebensjahr wurde Elisabeth hauptsächlich von mir trainiert. Mit 14 Jahren erhielt sie einmalig eine Sonderförderung in Höhe von 10.000 DM durch den DSB, welche ausschließlich für zusätzliches Training mit anderen Trainern verwendet worden ist, ansonsten lediglich die jährlichen Zuschüsse als B- und später als A-Kader. Darüber hinaus hat Sie eine Sportförderung der Bundeswehr erhalten. Von einer intensiven Sonderförderung durch den DSB über mehrere Jahre hinweg wie zum Beispiel bei den „Prinzen“ kann m. E. nicht die Rede sein.
Das ist doppelt schade:
Zum einen, weil damit die beste Schachspielerin Deutschlands aus dem Blickfeld der User verschwindet.
Zum anderen, weil Franz Jittenmeier ohne seine „Lieblingsfrau“ nicht mehr genug Futter für seine Webseite hat.
Schade! Gerade die aufgezählten jungen Spielerinnen Jana Schneider, Fiona Sieber, Annmarie Mütsch sowie das vielleicht größte Talent Lara Schulze hätten eine erfahrene Leitfigur gut gebrauchen können.
Da müsste man allerdings auch von Seiten des DSB den Mut haben z. B. die Olympiamannschaft mit diesen Spielerinnen aufzustellen.