Der Schachclub Viernheim trat am vorigen Wochenende in der 1. Schach-Bundesliga zu der Doppelrunde in Deizisau an und spielte dort gegen die Gastgeber, sowie gegen das Team von Bayern München. Trotz teilweise enger Partien gelang es letztendlich, das Wochenende komplett ohne Verlustpartie zu überstehen und die Heimreise mit 4:0 Mannschaftspunkten anzutreten. Die Südhessen sind damit eine der drei Mannschaften, die in der höchsten deutschen Spielklasse noch eine weiße Weste tragen – und darüber wahlweise den neuen Vereins-Hoodie, der gerade rechtzeitig zur Winterzeit fertig geworden ist.
Rechts Viernheims Spitzenbrett GM Shakhriyar Mamedyarov, links daneben Viernheims Neuzugang GM Jan Duda, beobachtet von GM Igor Kovalenko; dahinter Mannschaftsführer Stefan Martin. (Foto: Stefan Spiegel)
Bereits vor dem Wettkampf am Samstag gab es einiges Bemerkenswertes zu berichten: Mit GM Igor Kovalenko sah die Mannschaft zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ihren langjährigen Leistungsträger wieder, der in der ukrainischen Armee dient und seinen ersten Urlaub seit Februar 2022 dem Schachspiel widmete. Weiterhin begrüßte die Mannschaft mit dem polnischen GM Jan-Krzysztof Duda als Neuzugang einen weiteren Weltklassespieler in ihren Reihen. Und nicht zuletzt spielte der spanische GM David Anton-Guijarro noch am Freitagabend bei einem FIDE-Turnier für sein Heimatland in Jerusalem und kam nach einem Nachtflug erst am Samstag Vormittag in Stuttgart an – weniger als eine Stunde vor dem Meldetermin für den Wettkampf.
Nachdem all dies geschafft war, ging es dann gegen die Schachfreunde Deizisau, die nicht nur Gastgeber dieser Doppelrunde waren, sondern auch seit vielen Jahren zu den deutschen Spitzenteams und Mitfavoriten auf den Titel zählen – sicherlich auch unterstützt durch die Tatsache, dass sie sich mit dem vielfachen deutschen Meister OSG Baden-Baden den Sponsor teilen. Das Viernheimer Team war nominell leicht favorisiert, aber es war absehbar, dass es ein enger und schwieriger Wettkampf werden sollte. Dies drückte sich auch darin aus, dass eine Partie nach der anderen zwar umkämpft war aber dann doch im Remis endete – obwohl es durchaus beiderseitige Gewinnversuche gab und sicherlich auch einige Ungenauigkeiten, die jedoch keine schwerwiegenden Folgen hatten.
Das Zünglein an der Waage sollte dann ausgerechnet der trotz seines Nachtflugs voll konzentrierte GM David Anton-Guijarro werden, der in taktisch verwickelter Stellung den Überblick behielt und seine Partie zum Endstand von 4,5:3,5 für die Südhessen gewinnen konnte. An den anderen Brettern spielten die GMs Shakhriyar Mamedyarov, Jan Duda, Yuriy Kryvoruchko, Anton Korobov, Bassem Amin, Sergey Fedorchuk und Igor Kovalenko jeweils Remis.
Am Sonntag ging es dann gegen das ebenfalls spielstarke und erfahrene Team von Bayern München, wobei der Schachclub Viernheim aber erneut das nominell favorisierte Team war. Der Wettkampf begann mit zwei Remisen an den Spitzenbrettern durch Shakh und Jan, während Anton und Igor ihre jeweiligen Gegner überspielen und volle Punkte verbuchen konnten, ebenso wie GM Dennis Wagner, der am Vortrag pausiert hatte und für Yuriy in die Mannschaft kam. Nach einem Remis von Bassem gewannen dann auch noch David und Sergey ihre Partien zum vielleicht etwas zu hoch ausgefallenen Endstand von 6,5:1,5 für die Viernheimer.
Die Südhessen können das sportlich anspruchsvolle Wochenende in Deizisau somit ohne Verlustpartie beenden. Und mit nunmehr 8:0 Mannschaftspunkten liegt der Schachclub Viernheim zusammen mit der SG Solingen, den Schachfreunden Deizisau, und der OSG Baden-Baden an der Tabellenspitze der 1. Schach-Bundesliga, wobei die Vereine aufgrund einiger vorgezogener Runden momentan noch unterschiedlich viele Wettkämpfe ausgetragen haben.
Nach einer kleinen Winterpause geht es für die Viernheimer dann am 4.-5. Februar 2023 nach Remagen, wo unter anderem das Match gegen den aktuellen Tabellenführer SG Solingen ansteht.
More Stories
Hamburger SK besiegt Viernheim (2. Spieltag)
Und jetzt der zweite Stern?
Junge Badener, starke Sachsen und die Frage, ob Bartosz hält (1. Spieltag)
Die OSG Baden-Baden und der Dreikampf
Spätes Glück per Telefon: SV Deggendorf, Gastgeber der zentralen Endrunde im April 2025
Platz 3 und Europacup – Saisonziele übertroffen!