Simon Krüger – Der SC Hansa trauert um Thomas Henrichs. Der Internationale Meister war von 2005 bis 2015 für den Verein aktiv, mit seiner Hilfe gelang gleich zweimal der Aufstieg in die 1. Bundesliga, in der er Hansa teilweise am Spitzenbrett vertrat.
Sportlich unvergessen bleibt seine Partie gegen David Navara, in der er den tschechischen Spitzengroßmeister an den Rand einer Niederlage brachte, mit seinem Remis aber letztendlich den Mannschaftssieg gegen den Deutschen Vizemeister Mülheim Nord sicherte.
Thomas spielte ein äußerst dynamisches Schach, war, gerade im Blitz, durch hartes Training gegen seinen Mentor Karl-Heinz „Podz-Blitz“ Podzielny taktisch unglaublich stark. Frank Karger, damals mit 2200 ELO frisch aus dem Sauerland zu Hansa gestoßen und Gegner auf diesem Niveau nicht gewohnt, berichtete von einem Aufeinandertreffen in der „Kaktusfarm“ (damals Spiellokal von FS 98), bei dem er froh gewesen sei, ein 0:20 zu vermeiden.
Doch auch menschlich stellte Thomas eine große Bereicherung für Hansa dar, nicht nur ging man regelmäßig gemeinsam Essen, sondern er lud auch gerne Vereinskameraden nach dem Vereinsabend zu sich nach Hause ein, um noch tiefer in Schachstellungen einzutauchen.
Auch der Vereinsabend wurde durch ihn geprägt, hier brachte er sich gerade dann ein, wenn sonst „nichts Besonderes“ anstand, analysierte Varianten und half anderen Spieler:innen, sich schachlich weiterzuentwickeln.
Nicht nur bei Hansa, auch bei DSV und FS 98 gab er immer wieder Trainingsabende für unterschiedlichste Spielstärkeniveaus, bei denen er nicht nur durch seine didaktischen Fähigkeiten, sondern auch durch seinen Humor und seine Schlagfertigkeit glänzte.
Als seine beste jemals gespielt Partie bezeichnete er selbst sein Match gegen GM Guliyev, den er mit Schwarz mit Damenopfer und beeindruckender Spielführung bezwingen konnte.
Diese kann unter http://entwicklungsvorsprung.de/?p=474 nachverfolgt werden, es lohnt sich.
Mit gerade einmal 49 Jahren ist Thomas Henrichs nun verstorben. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Andreas Warsitz schrieb auf Facebook:
Viel zu früh ist er fortgegangen, mein lieber und sehr geschätzter langjähriger Wegbegleiter aus meiner SC Hansa Dortmund-Zeit. So umwegig, heterogen und diskutabel sein Weg auch gewesen sein mag, so ist er abrupt und mit 49 Jahren viel zu früh im hier und jetzt beendet worden. Eine bemerkenswerte und mir persönlich sowie meinem Ex-Verein gegenüber stets loyale, zuverlässige und sehr angenehme Persönlichkeit hinterlässt eine große und schmerzhafte Lücke. Mache es gut, mein Lieber und zaubere jetzt an den Brettern einer anderen Liga. ❤️